Dammhinterfüllung an der Kinzig bei Willstätt / Neumühl
An der Kinzig bei Willstätt / Neumühl soll eine Dammhinterfüllung den Hochwasserschutz weiter vorantreiben.
Mit der flächenschonenden Hinterfüllung der Kinzighochwasserdämme und dem damit verbundenen Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen an der Kinzig bei Willstätt ist bereits begonnen worden, fertiggestellt ist die Maßnahme voraussichtlich im Jahr 2022.
Das Projekt
Ausgangssituation
Die Kinzighochwasserdämme bei Willstätt entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik und sind ertüchtigungsbedürftig. In vielen Teilabschnitten ist diese Ertüchtigung schon abgeschlossen.
In drei Bereichen wird anstelle einer herkömmlichen Dammertüchtigung eine flächenschonende Hinterfüllung gewählt. Ein großer Vorteil dieser Ausführung ist der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen.
Bei einer herkömmlichen Ertüchtigung hätten die zahlreich betroffenen Flurstücksbesitzer dadurch hochwertige Ackerstandorte und damit bewirtschaftbare Fläche dauerhaft verloren. Als einzige Möglichkeit zur Herstellung der Damm- bzw. Hochwassersicherheit verblieb eine Hinterfüllung des Dammes (Neigung 1:10), so dass das Sickerwasser bei Hochwasser nicht mehr zu landseitigen Schäden führen kann. Vorteil dieser Lösung ist, dass die flächige Nutzung wie bisher auf dem Anfüllkeil möglich bleibt. Dieser Lösung haben die betroffenen Eigentümer zugestimmt.
Ziele
Ziel der Maßnahme ist die Herstellung der Damm- bzw. Hochwassersicherheit bis zu einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100) und der damit verbundenen Fertigstellung aller noch nicht ertüchtigten Dammabschnitte westlich von Willstätt durch die landseitige Hinterfüllung des Dammes.
Zudem wird die Hinterfüllung bodenkundlich begleitet, um einen bodenschonenden Umgang bei den Erdarbeiten zu gewährleisten und damit die natürlichen Bodenfunktionen für die Landwirtschaft zu erhalten.
Geplante Maßnahmen
Zur Umsetzung der Hinterfüllung sind umfangreiche Erdarbeiten in Bereichen mit derzeit landwirtschaftlicher Nutzung erforderlich. Unter anderem muss der vorhandene Oberboden abgeschoben, ca. 45.000 Kubikmetern kulturfähiger Unterboden aufgebracht und wieder mit Oberboden angedeckt werden.
Jede Bodencharge wird auf Belastung und Körnung vor Einbau geprüft. Im Schnitt wird für den Einbau ein dammparalleler Streifen von mindestens 24 Meter Breite in Anspruch genommen. Die Schütthöhe des Anfüllkeils beträgt etwa 2,5 Meter. Durch die unterschiedlichen Geländehöhen im Maßnahmenbereich können die Breite des Streifens und die Höhe der Aufschüttung allerdings variieren. Das aufzubringende Erdmaterial wird durch eine bodenkundliche Baubegleitung beprobt und nur bei Eignung (insbesondere Schadstofffreiheit) für den Einbau freigegeben.