Hydrogeologie

Die Hydrogeologie befasst sich mit dem Grundwasser, also jenem Teil des unterirdischen Wassers, der die Hohlräume im Untergrund zusammenhängend und vollständig ausfüllt. Die Erschließung von Grundwasser mittels Brunnen oder durch Quellen dient der langfristigen Sicherstellung der Trink- und Brauchwasser­­versorgung im Land.

Blick auf eine Wasserquelle. Das Wasser füllt ein spaltförmiges Becken in hellgrauem Fels. LGRB (M. Schwientek)

Grundwasser ist Teil des Wasserkreislaufs, d. h. es wird ständig durch versickernden Niederschlag neu gebildet, fließt seinerseits aber wieder über Quellen oder diffuse Austritte in Oberflächengewässer ab (siehe Graphik). Auf seinem Weg vom Ort der Grundwasserneubildung zum Austritt an der Oberfläche kann das Grundwasser unterschiedliche Arten von Fließsystemen durchströmen, wie z. B. den Porenraum eines Lockergesteins, Klüfte und Fugen in einem Festgestein (Fotos) oder Hohlräume im durch Lösung aufgeweiteten Gebirge (Karst).

schematischer Geländeschnitt, der den Fließweg des unterirdischen Wassers durch den Boden und das Gestein bis hin zu einem Bach zeigt LGRB (M. Schwientek)
Fließweg des Grundwassers durch Kluftsysteme von den Neubildungsflächen hin zum „Vorfluter“ im Tal
Fluss in einer winterlich eingeschneiten Umgebung. Das Ufer bildet eine Felswand. Aus einer waagerechten Spalte dringt zu Eis gefrorenes Wasser. LGRB (M. Schwientek)
Im Winter werden Grundwasseraustritte entlang einer Schichtfuge sichtbar (an der Steinlach bei Tübingen).

Entlang seines Fließwegs durch den Boden und den vernetzten Poren- und Kluftraum des Gesteins strömt das Wasser oft sehr langsam. Dadurch erreicht es verzögert Bäche und Flüsse und bewirkt so eine langfristige Speicherung des in kurzen Phasen eingetragenen Niederschlagswassers. Es steht damit auch noch in anhaltenden Trockenphasen zur Verfügung.

Durch die Wechselwirkung mit dem Boden und Gestein erhält das Grundwasser seine geogene Beschaffenheit. Diese Kenntnisse spielen sowohl bei der öffentlichen Trinkwassergewinnung als auch bei der Erschließung von Heil- und Mineralwässern eine wesentliche Rolle.

Felswand aus hellem Kalkstein. Wasser sprudelt aus einer Spalte im Fels. LGRB (M. Schwientek)
Klares Grundwasser strömt aus einer Kluft im Kalkstein (Höllentalklamm, Wettersteingebirge)

Zudem sorgen vielfältige physikalische, chemische und biochemische Prozesse für eine Reinigung des unter­irdischen Wassers. Die Reinigungswirkung des Untergrunds kann hierbei je nach Fließsystem sehr verschieden sein. Dem nachhaltigen Schutz dieser Ressource kommt also eine besondere Bedeutung zu. Eine Grundlage dafür sind Kenntnisse zum Aufbau und zu den hydro­geologischen Eigen­schaften des Untergrunds.

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