Enztal bei Mühlacker (FFH-Gebiet 7018-342) und Enztal bei Mühlhausen-Roßwag (Vogelschutzgebiet 7019-441)

Charakteristik

Das FFH-Gebiet „Enztal bei Mühlacker“ ist etwa 3.064 Hektar groß und besteht aus 24 Teilflächen. In dessen Ostteil und etwas darüber hinaus reichend liegt das 539 Hektar große Vogelschutzgebiet „Enztal bei Mühlhausen - Roßwag“. Außerdem gehören 8 Naturschutzgebiete zum Gebiet.

Das Gebiet befindet sich überwiegend im Regierungsbezirk Karlsruhe und hat Anteil an acht Gemeinden des Enzkreises (Mühlacker, Ötisheim, Niefern-Öschelbronn, Kieselbronn, Ölbronn-Dürrn, Neulingen, Maulbronn und Illingen) sowie an der Stadt Pforzheim. Der Ostteil gehört zum Regierungsbezirk Stuttgart und nimmt im Landkreis Ludwigsburg Flächen der Gemeinde Vaihingen an der Enz ein.

Geologisch gesehen ist das Gebiet Teil der Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft und wird vorwiegend von den Gesteinen des Oberen Muschelkalkes geprägt. Etwas mehr als die Hälfte der Fläche ist bewaldet. Im Offenland spielt die extensive Grünlandnutzung eine maßgebliche Rolle. Teilbereiche werden auch ackerbaulich genutzt. An den Steilhängen der Enz findet sich noch kleinflächig Weinbau.

Kontakt

Regierungspräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 926-4351
natura2000@rpk.bwl.de

 

Besonderheiten

Die Wälder im Gebiet zeigen eine große Naturnähe. Weit verbreitet sind alte Waldmeister-Buchenwälder. Auf nassen wie auf trockenen Böden gewinnen allerdings Stiel- und Trauben-Eiche gegenüber der Rotbuche die Oberhand und prägen die Eichen-Hainbuchenwälder. Das Alter dieser zumeist aus Nieder- oder Mittelwaldwirtschaft hervorgegangenen Bestände liegt häufig bei über 150 Jahren und erreicht in Einzelfällen sogar 200 Jahre. Wegen ihres Strukturreichtums und eines hohen Anteils an alten und absterbenden Bäumen sind sie wertvolle Lebensstätten der Hohltaube, verschiedener Spechtarten sowie des Hirschkäfers.

Die Wiesen werden nur wenig gedüngt und sind deshalb artenreich und als blumenbunte magere Flachland-Mähwiesen ausgeprägt. Deren Artenzusammensetzung ist dabei je nach Bodenfeuchte sehr unterschiedlich. Dies bereichert die Artenvielfalt zusätzlich. Besonders die feuchten Wiesen in der Enzaue werden dabei von einigen europaweit geschützten Schmetterlingsarten, wie dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, besiedelt. Außerhalb der Aue sind viele der Wiesen mit alten Obstbäumen bestanden. Sie sind nicht nur ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Vogelarten, sondern prägen auch die Eigenart und Schönheit der Landschaft.

Auf sehr mageren, flachgründigen Böden – zumeist an südexponierten Hängen – finden sich Kalk-Magerrasen. Diese von Natur aus sehr ertragsschwachen Grünlandbestände bergen nicht selten Vorkommen mehrerer gefährdeter Orchideenarten und sind in besonderem Maße auf eine angepasste Nutzung angewiesen.

Vielfalt gemeinsam bewahren

Maßgeblich bereichert wird die Vielfalt an Lebensräumen und Arten durch die Enz, die auf einer Länge von rund 20 Kilometern zum Gebiet gehört. Nicht nur wachsen an ihren Ufern Auwälder mit Erle, Esche und Weide sowie feuchte Hochstaudenfluren. Auch ist der Flusslauf selbst eine Lebensader, die von flutender Wasservegetation bewachsen ist sowie mit Groppe und Strömer zwei auf saubere, naturnahe Fliegewässer angewiesene und europaweit seltene Fischarten beherbergt. Darüber hinaus prägt die Enz durch Ausformung einer bis zu 500 Meter breiten Talaue und bis zu 100 Meter hohen Talflanken die Landschaft mit ihren charakteristischen Lebensräumen und Lebensstätten. Von besonderem Reiz ist diese Landschaft auch für die Naherholung des Menschen.

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landnutzern die vielfältige Wald-, Wiesen- und Flusslandschaft mit ihrer hohen Artenvielfalt als europäisches Naturerbe zu erhalten, zu fördern und weiter zu entwickeln.

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