Zahlreiche Informationen zu vielen Aspekten rund um das Lebensende sowie ein umfangreiches Beratungsangebot und Begleitprogramm gibt es bis Sonntag, 24. Juni 2018 im Regierungspräsidium am Rondellplatz. Erstmals veranstalten dort das Regierungspräsidium Karlsruhe und der Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe e.V., gleichzeitig Träger des InfoCenters am Karlsruher Hauptfriedhof, unter dem augenzwinkernden Motto „Hier liegen Sie richtig“, eine Ausstellung zur Friedhofs- und Bestattungskultur im Erdgeschoss des Regierungspräsidiums am Rondellplatz.
Die Ausstellung wurde am Montag, 4. Juni 2018, von Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm eröffnet: „Mit diesem ganz neuen Ausstellungsformat betreten wir Neuland und freuen uns, dass wir Bestattern, Friedhofsgärtnern und Steinmetzen ein Podium bieten können, ihre Leistungen im Herzen von Karlsruhe zu präsentieren.“ Die Vize-Chefin der Karlsruher Mittelbehörde rief dazu auf, sich frühzeitig Gedanken über die Gestaltung der Bestattungsart und der Trauerfeier zu machen – für sich selbst und für das familiäre Umfeld. Gabriela Mühlstädt-Grimm: „Das entlastet Angehörige, die sonst oft innerhalb nur weniger Stunden Entscheidungen treffen müssen und sich im Unklaren sind, was der Verstorbene sich wohl gewünscht hätte.“ Daher soll die Ausstellung auch einen Impuls setzen, sich mit dem oft tabuisierten und verdrängten Lebensende auseinanderzusetzen.
Klaus Stapf, Bürgermeister der Stadt Karlsruhe und unter anderem für die städtischen Friedhöfe zuständig, hielt ein Plädoyer für eine sorgsame Pflege der Bestattungskultur und der Friedhofsanlagen: „Friedhöfe sind wunderbare Orte und Kulturräume.“ Der Karlsruher Hauptfriedhof, 1874 als erster deutscher Friedhof in Form eines Landschaftsparks angelegt, sei hierfür ein Paradebeispiel. Grabmale, insbesondere historische, ermöglichten Zeitreisen – zudem müsse ein Friedhof viel Platz und Raum für Lebende und Trauernde bieten, was der Karlsruher Hauptfriedhof durch seine parkähnliche Anlage auf vorbildliche Weise umsetze. Schließlich, so Bürgermeister Klaus Stapf, seien Friedhöfe auch grüne Lungen für die Städte und wiesen eine enorme Artenvielfalt auf. Der Karlsruher Hauptfriedhof beheimate alleine über 70 Vogelarten, zudem hätten mittlerweile auch Imker Bienenstöcke angesiedelt.
Als „bundesweit immer noch einmalige Einrichtung“ stellte Matthäus Vogel, Vorsitzender des Vereins zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur, das InfoCenter am Karlsruher Hauptfriedhof vor. Der Verein als Träger des InfoCenters habe im Jahr 2000 diese „mustergültige Institution“ geschaffen, die gewerkeübergreifend in allen Fragen rund um das Thema Tod, Bestattung und Trauern berate. Fast 100 Ausstellungen, 200 Vorträge und über 1.000 Führungen über den Friedhof zeigten, wie vielfältig und gut nachgefragt das Angebot des InfoCenters sei.
Als „Denkmäler des Todes“ und „Ausdruck der Wertschätzung für Verstorbene“ bezeichnete Christian Streidt (Ulm), Präsident des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V., die Funktion der Friedhöfe in Deutschland. Er rief die Kommunen ausdrücklich auf, mutiger beim Angebot auch naturnaher Bestattungsformen und bei der Gestaltung der Grabfelder zu sein. Einige Städte und Gemeinden hätten die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt, was sich in ungenutzten und leerstehenden Flächen und daraus entstehenden Problemen bei der Gestaltung der Friedhofsgebühren niederschlage. Christian Streidt lobte: "An Karlsruhe können sich viele Städte ein Beispiel nehmen. Hier spürt und erlebt man, was für ein Schmuckstück ein Friedhof sein kann.“
Kunsthistorikerin Simone Dietz M.A., Mitarbeiterin des InfoCenters und Kuratorin der Ausstellung, führte anschließend in die Ausstellung ein und erläuterte das Konzept: vom modernen Leichenwagen über die Gestaltung von Grabzeichen mit den verschiedensten Formen von Gesteinsarten und der Möglichkeit zum Anfassen, Tipps zur gärtnerischen Pflege und den Symbolen der vielfach verwendeten Pflanzen bis hin zu den heutigen Möglichkeiten der Bestattungsformen, der Trauerbegleitung und einer umfassenden Beratung steht das Lebensende auf gut 650 Quadratmetern Fläche im Focus der Ausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz. Dabei präsentieren Bestatter, Friedhofsgärtner und Steinmetze allerlei Wissenswertes und Informatives rund um das Thema Lebensende und Grabgestaltung. Auch Särge und eine Urne im KSC-Design sind zu sehen – und in einem abgetrennten Bereich können Interessierte sogar in einem Sarg „probeliegen“.
Bis zum 24. Juni 2018, so Simone Dietz, sollen diese Exponate zum Anfassen, aber auch das umfassende Informations- und Beratungsangebot zahlreiche Besucherinnen und Besucher anlocken. Für Ausstellungsgäste, die Fragen beantwortet haben möchten oder individuelle Beratung wünschen, ist der Infostand des Vereins zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur Dienstag bis Sonntag jeweils von 12 bis 16 Uhr besetzt. Führungen durch die Ausstellungen – Anmeldungen hierfür sind nicht erforderlich – finden jeden Donnerstag ab 17 Uhr statt. Zudem finden jeden Samstag Fachtage statt: am Samstag, 9. Juni von 11 bis 18 Uhr der Fach- und Auszubildendentag der Friedhofsgärtner unter dem Motto „Bereit für die Ewigkeit – Talente gesucht“, am Samstag, 16. Juni von 11 bis 18 Uhr der Fachtag der Bestatter: „Letzte Reise – Facetten des Abschieds“ und am Samstag, 23. Juni von 11 bis 18 Uhr unter dem Leitspruch „Lebendige Werkstatt“ der Fachtag der Steinmetze.
Komplettiert wird das Programm mit Sonntagskonzerten an jedem Sonntag von 16 bis 17.30 Uhr und einer musikalischen Lesung „Hoamzuus“ am Donnerstag, 21. Juni 2018, 19 Uhr, von Arnim Töpel. Zudem finden mehrere Schulklassenführungen statt. Sowohl die Teilnahme am Rahmenprogramm als auch der Eintritt zu der Ausstellung sind kostenfrei. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr.
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