Natura 2000-Managementplan für das FFH-Gebiet „Steinachtal und Kleiner Odenwald“ sowie die Vogelschutzgebiete „Steinbruch Leimen“ und „Felsenberg“ fertiggestellt und ab 23. Dezember 2020 online und öffentlich einsehbar

Der Managementplan für das Natura 2000-Gebiet „Steinachtal und Kleiner Odenwald“ ist fertiggestellt. In dem Plan wurden Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten von europäischer Bedeutung erfasst sowie Ziele und Maßnahmen zum Erhalt dieser Arten formuliert. Die Endfassung des Plans kann ab 23. Dezember 2020 online und öffentlich eingesehen werden.

Die Unterlagen stehen ab diesem Zeitpunkt zum Download auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/map-endfassungen bereit.

Aufgrund der Corona-Pandemie wird darum gebeten, die Unterlagen bevorzugt online einzusehen. Sofern keine Möglichkeit für eine Onlineeinsicht besteht, kann sich beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis bzw. der Stadt Heidelberg über die dortigen aktuellen Einschränkungen für den Besucherverkehr und die Möglichkeit einer Einsichtnahme vor Ort erkundigt werden:

• Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Muthstr. 4, 74889 Sinsheim

• Stadt Heidelberg, Kornmarkt 1, Verwaltungsgebäude Prinz Carl, 69117 Heidelberg

Für die Gebiete des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 werden im Auftrag der Regierungspräsidien Natura 2000-Managementpläne erstellt. Mit Hilfe dieser Managementpläne soll der Schutz und die Erhaltung der in Natura 2000-Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und der Vogelschutz-Richtlinie umgesetzt werden.

Im vorliegenden Managementplan für das Natura 2000-Gebiet „Steinachtal und Kleiner Odenwald“ wurden Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten erfasst, die von europäischer Bedeutung sind. Für jeden dieser Lebensräume und jede Art wurden in gemeinsamer Abstimmung mit Fachverwaltungen, Gemeinden, Forst- und Landwirtschaftsvertretern und Naturschützern Ziele und Maßnahmen formuliert. Diese dienen dazu, die besonderen Lebensräume und Lebensstätten in ihrer Größe und Qualität langfristig zu erhalten sowie deren naturschutzfachliche Entwicklung zu unterstützen. Die gesammelten Informationen sind in einem umfassenden Textteil sowie auf 37 Karten flächengenau dargestellt und beschrieben. In der späteren Umsetzung unterstützen verschiedene Fördermöglichkeiten die Bewirtschaftenden bei der Durchführung von Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen. So kann ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa geleistet werden, die damit auch der Verantwortung für naturnahe Lebensräume und deren seltenen Bewohnern gerecht wird.

Hintergrundinformationen zum Natura 2000-Gebiet „Steinachtal und Kleiner Odenwald“
Das rund 4.200 Hektar große, im Stadtkreis Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis liegende Gebiet, besteht zum überwiegenden Teil aus Waldfläche. Dabei sind insbesondere ausgedehnte Buchenwälder aus den Lebensraumtypen Hainsimsen-Buchenwald und Waldmeister-Buchenwald kennzeichnend. Mehrere im Waldbereich liegende eiszeitliche Silikatschutthalden sowie zwei Höhlen tragen als geomorphologische Sonderformen zur Vielfalt des Gebietes bei. Von besonderer Bedeutung sind die großflächigen Laubwälder auch als Jagdgebiete für die drei Fledermausarten Großes Mausohr, Mopsfledermaus und Bechsteinfledermaus. In der Evangelischen Kirche in Bammental befindet sich darüber hinaus eine Wochenstubenkolonie des Großen Mausohrs.

Beidseits des Neckars werden die waldbestandenen Hochflächen durch Fließgewässer untergliedert. Besonders Steinach und Eiterbach sind abschnittsweise sehr naturnah ausgebildet und weisen eine typische, von Wassermoosen dominierte Wasservegetation auf. Mit Bachneuauge und Groppe kommen hier zwei charakteristische Fischarten der Bergbäche vor. Die Talhänge werden zu einem großen Teil als Grünland genutzt. Da die Standorte von Natur aus eine geringe Nährstoffversorgung aufweisen, entsprechen viele Wiesen den FFH-Lebensraumtypen Magere Flachland-Mähwiesen oder Borstgrasrasen. Auf feuchteren Standorten finden sich neben typischen Nasswiesen auch kleine Bestände der mittlerweile seltenen Pfeifengraswiesen.

Mehrere im FFH-Gebiet liegende Steinbrüche fungieren als Sonderstandorte und haben die Entwicklung seltener Lebensraumtypen ermöglicht. Hierzu zählen die Kalk-Pionierrasen und Kalk-Magerrasen. Der Steinbruch Leimen wird zudem als Bruthabitat von den Vogelarten Uhu, Neuntöter und Wendehals genutzt. Der Wanderfalke brütet in der Nähe des Steinbruchs und nutzt ihn als Teil seines Jagdgebietes. Daneben hat der Wanderfalke auch im Vogelschutzgebiet Felsenberg ein Bruthabitat gefunden.

Informationen zu den Gebieten „Steinachtal und Kleiner Odenwald“ (FFH-Gebiet 6518-311), „Steinbruch Leimen“ (VSG 6681-401) und „Felsenberg“ (VSG 6618-402)

Weitere Informationen zu den Natura 2000-Managementplänen finden sich auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe.