Der Managementplan für das rund 3.000 Hektar große Natura 2000-Gebiet „Rheinniederung zwischen Lichtenau und Iffezheim“ ist fertig gestellt. Das Gebiet ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und besteht aus dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Rheinniederung und Hardtebene zwischen Lichtenau und Iffezheim“ (FFH-Gebiet 7114-311) und dem südlichen Teil des Vogelschutzgebietes 7114-441 „Rheinniederung von der Rench- bis zur Murgmündung“. In dem Plan wurden Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten von europäischer Bedeutung erfasst sowie Ziele und Maßnahmen zum Erhalt dieser Arten formuliert. Die Endfassung des Plans kann ab Donnerstag, 10. Dezember 2020, online und öffentlich eingesehen werden.
Die Unterlagen stehen ab diesem Zeitpunkt zum Download auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/map-endfassungen.
bereit. Aufgrund der Corona-Pandemie wird darum gebeten, die Unterlagen bevorzugt online einzusehen. Sofern keine Möglichkeit für eine Onlineeinsicht in die Unterlagen besteht, kann sich beim Landratsamt Rastatt oder der Stadt Baden-Baden über die dortigen aktuellen Einschränkungen für den Besucherverkehr und die Möglichkeit einer Einsichtnahme vor Ort erkundigt werden:
- Landratsamt Rastatt, Amt für Baurecht, Klima- und Naturschutz u. öffentliche Ordnung, Tel.: 07222/381-4052.
- Stadt Baden-Baden, FG Umwelt und Arbeitsschutz, Tel.: 07221/93-1502 oder -1505.
Für die Gebiete des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 werden im Auftrag der Regierungspräsidien Natura 2000-Managementpläne erstellt. Mit Hilfe dieser Managementpläne soll der Schutz und die Erhaltung der in Natura 2000-Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- und der Vogelschutz-Richtlinie umgesetzt werden.
Im Managementplan für das Natura 2000-Gebiet „Rheinniederung zwischen Lichtenau und Iffezheim“ wurden in gemeinsamer Abstimmung mit Fachverwaltungen, Gemeinden, Forst- und Landwirtschaftsvertretern sowie Naturschützern Ziele und Maßnahmen formuliert, die einen dauerhaften Erhalt und eine weitere Entwicklung dieser wertvollen Lebensräume und Arten sicherstellen. Verschiedene Fördermöglichkeiten unterstützen die Bewirtschafter bei der konkreten Umsetzung von Maßnahmen. So kann ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa geleistet werden, der damit der Verantwortung für naturnahe Lebensräume und deren seltene Bewohner gerecht wird.
Hintergrundinformationen zum Natura 2000-Gebiet „Rheinniederung zwischen Lichtenau und Iffezheim“
Das Gebiet wird vorwiegend durch den Rhein, Rheinseitendamm, Rheinniederungskanal beziehungsweise Rheinhochwasserdämme und großflächige Stillgewässer geprägt. Es finden sich noch über 70 Hektar magere Flachland-Mähwiesen, sowie größere Reste von Borstgrasrasen, trockenen Heiden und orchideenreichen Kalkmagerrasen. Die Niederterrassenlandschaft der Hardt wird im Bereich des Naturschutzgebietes „Sandheiden und Dünen bei Sandweiher und Iffezheim“ von einer geologischen Besonderheit aufgewertet: Die Binnendünen sind am Ende der letzten Eiszeit durch Auswehungen von Flugsand aus der Rheinniederung entstanden und erreichen eine Höhe von bis zu 21 Metern. Die in diesem Natura 2000-Gebiet vorkommende Vielfalt an Tieren und Pflanzen sowie schützenswerten Lebensräumen ist im Vergleich zu anderen Natura 2000-Gebieten beachtlich. So lassen sich 16 europaweit geschützte Lebensräume und 22 geschützte Arten antreffen. Lebensstätten von Fischen, Fledermäusen, Amphibien, Käfern, Schnecken, Schmetterlingen bis hin zum Biber sind vertreten. Dazu kommen noch weitere 14 Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie, beispielsweise Zwergtaucher, Eisvogel und Wendehals, die das Gebiet als Brut-, Rast- oder Überwinterungsplatz regelmäßig aufsuchen.
Informationen zur „Rheinniederung und Hardtebene zwischen Lichtenau und Iffezheim“ (FFH-Gebiet 7114-311) und „Rheinniederung von der Rench- bis zur Murgmündung“ (Vogelschutzgebiet 7114-441) finden sich auch online.
Weitere Informationen zu den Natura 2000-Managementplänen