Der im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe erarbeitete Managementplan für das rund 3.070 Hektar große Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Enztal bei Mühlacker“ (FFH-Gebiet 7018-342) und das 540 Hektar große Vogelschutzgebiet „Enztal bei Mühlhausen-Roßwag“ (Vogelschutzgebiet 7019-44) ist nun fertiggestellt. In dem Plan wurden Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten von europäischer Bedeutung erfasst. Er kann ab dem 1. Juli 2020 öffentlich und online eingesehen werden.
Der Plan liegt ab 1. Juli 2020 zu den ortsüblichen Öffnungszeiten in folgenden Dienststellen zur Einsicht aus. Eine vorherige Terminvereinbarung wird empfohlen.
• Landratsamt Enzkreis, Östliche Karl-Friedrich-Straße 58, 75175 Pforzheim, Zimmer 111
• Landratsamt Ludwigsburg, Hindenburgstr. 40, 71638 Ludwigsburg, Zimmer 642,
• Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat Naturschutz und Landschaftspflege, Karl-Friedrich-Straße 17, 76133 Karlsruhe.
Die Unterlagen stehen außerdem ab 1. Juli 2020 zum Download auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) bereit unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/map-endfassungen
Im Managementplan werden Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten von europäischer Bedeutung erfasst. Für jeden dieser Lebensräume und jede FFH-Art wurden in Abstimmung mit Fachverwaltungen, Gemeinden, Naturschützern sowie Forst- und Landwirtschaftsvertretern Ziele und entsprechende Maßnahmen formuliert. Sie dienen dazu, einen dauerhaften Erhalt und eine weitere Entwicklung dieser wertvollen Lebensräume und Arten sicherzustellen. Fördermöglichkeiten unterstützen die Bewirtschafter bei der konkreten Umsetzung von Maßnahmen. So kann ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa geleistet werden, der der Verantwortung für naturnahe Lebensräume und deren seltene Bewohner gerecht wird.
Hintergrundinformationen zum Natura 2000-Gebiet „Enztal bei Mühlacker“ und „Enztal Mühlhausen-Roßwag“
Das Gebiet besteht aus 24 Teilflächen. Etwas mehr als die Hälfte der Fläche ist bewaldet. Im Offenland spielt die extensive Grünlandnutzung eine maßgebliche Rolle. Teilbereiche werden auch ackerbaulich genutzt. An den Steilhängen der Enz findet sich noch kleinflächig Weinbau. Die Wälder im Gebiet zeigen eine große Naturnähe. Weit verbreitet sind alte Waldmeister-Buchenwälder. Wegen ihres Strukturreichtums und eines hohen Anteils an alten und absterbenden Bäumen sind sie wertvolle Lebensstätten der Hohltaube, verschiedener Spechtarten sowie des Hirschkäfers. Die Wiesen werden nur wenig gedüngt und sind deshalb artenreich und als blumenbunte magere Flachland-Mähwiesen ausgeprägt. Besonders die feuchten Wiesen in der Enzaue werden dabei von einigen europaweit geschützten Schmetterlingsarten, wie dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, besiedelt. Auf sehr mageren, flachgründigen Böden – zumeist an südexponierten Hängen – finden sich Kalk-Magerrasen. Diese bergen nicht selten Vorkommen gefährdeter Orchideenarten und sind in besonderem Maße auf eine angepasste Nutzung angewiesen. Maßgeblich bereichert wird die Vielfalt an Lebensräumen und Arten durch die Enz, die auf einer Länge von rund 20 Kilometern zum Gebiet gehört. An ihren Ufern wachsen Auwälder mit Erle, Esche und Weide sowie feuchte Hochstaudenfluren. Und auch der Flusslauf selbst ist eine Lebensader, die von flutender Wasservegetation bewachsen ist sowie mit Groppe und Strömer zwei auf saubere, naturnahe Fließgewässer angewiesene und europaweit seltene Fischarten beherbergt.
Weitere Informationen finden Sie unter
Enztal bei Muehlacker
Informationen zu Natura 2000 finden Sie auch unter
Natura 2000
Großer Feuerfalter (Lycaena dispar); Bildautor Paul Westrich