Das Natura 2000-Gebiet „Würm-Nagold-Pforte“ (FFH-Gebiet 7118-341) ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Dieses Schutzgebietsnetz wurde ausgewiesen um das europäische Naturerbe zu erhalten. Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe wird für das Gebiet derzeit ein Managementplan erstellt. Der Plan liegt nun im Entwurf vor und kann in der Zeit vom 24. April 2020 bis einschließlich 22. Mai 2020 im Internet eingesehen werden. Von einer öffentlichen Auslegung muss aus aktuellem Anlass im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie abgesehen werden.
Im Managementplan werden Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten von europäischer Bedeutung erfasst. Für jeden dieser Lebensräume und jede FFH-Art wurden Ziele und entsprechende Maßnahmen formuliert. Sie dienen dazu, einen dauerhaften Erhalt und eine weitere Entwicklung dieser wertvollen Lebensräume und Arten sicherzustellen. So kann ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa geleistet werden, der der Verantwortung für naturnahe Lebensräume und deren seltene Bewohner gerecht wird. Die gesammelten Informationen sind in einem Textteil und auf 36 Karten flächengenau dargestellt und beschrieben.
Im Februar 2020 wurde der Entwurf in einem Gremium aus Interessenvertretern der Gemeinden, Verbände und Behörden vorgestellt und diskutiert. Nun kann er während der genannten Offenlagephase im Internet auf der Seite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg unter
www.lubw.baden-wuerttemberg.de> Themen > Natur und Landschaft > Europäische Naturschutzrichtlinien > Management und Sicherung > MaP aktuelle Auslegungen
eingesehen werden.
Direkter Link (freigeschaltet ab 24. April 2020).
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Kommunen und Interessenvertreter können zum Entwurf Stellung nehmen und Vorschläge oder Anregungen einbringen. Die Stellungnahmen können bis zum 12. Juni 2020 unter dem Betreff „7118-341 Managementplan“ an das Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege, 76247 Karlsruhe oder per E-Mail an:
natura2000@rpk.bwl.de
gesendet werden. Später eingehende Stellungnahmen können leider nicht mehr berücksichtigt werden. Aus den Stellungnahmen sollte hervorgehen, auf welche Flächen im FFH-Gebiet sich bezogen wird. Hilfreich ist hier die Angabe der Flurstücks-Nummer sowie des Gemeinde- und Gemarkungsnamens oder eine Markierung der angesprochenen Fläche auf einem Kartenausschnitt. Darüber hinaus sollte die Stellungnahme die Anschrift des Einsenders enthalten.
Ansprechpartner für weitere Informationen: Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege, Tobias Lepp (Verfahrensbeauftragter), Telefon 0721-926-7701, E-Mail:
natura2000@rpk.bwl.de.
Hintergrundinformationen zum Natura 2000-Gebiet „Würm-Nagold-Pforte“
Das rund 1.900 Hektar große Gebiet „Würm-Nagold-Pforte“ gehört überwiegend zum Naturraum Schwarzwald (Schwarzwald Randplatten) und berührt im äußersten Osten seiner Ausdehnung die Neckar- und Taubergäuplatten (Neckarbecken). Es umfasst damit Bereiche mit ganz unterschiedlichen Landschaftsstrukturen und Bodentypen und beherbergt deshalb auch eine bemerkenswerte Vielfalt an Arten und Lebensräumen.
Besonders prägend für das FFH-Gebiet sind vor allem die namensgebenden Flüsse Würm und Nagold sowie deren Nebenflüsse. Insbesondere die Nagold war Anfang des 20. Jahrhunderts für die Flößerei von großer Bedeutung, sodass auch heute noch wasserbauliche Maßnahmen weite Teile des Flusssystems prägen. Zwar wurde auch die Würm für die Flößerei genutzt, dennoch befinden sich zahlreiche ihrer Flussabschnitte und Zuflüsse in einem aus Naturschutzsicht hervorragenden und naturnahen Zustand. Dies spiegelt sich auch im Auftreten bestimmter Lebensraumtypen und Fischarten wider. So sind hier die europäisch geschützten Fischarten Groppe und Strömer sowie die Lebensraumtypen „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ beziehungsweise „Feuchte Hochstaudenfluren“ beheimatet. Besonders artenreich ist auch die Amphibienfauna, die unter anderem Vorkommen von Gelbbauchunke und Kammmolch beherbergt.
Die Wälder der „Würm-Nagold-Pforte“ werden in weiten Teilen von naturnahen Laubbaummischwäldern geprägt, in denen eine geregelte forstwirtschaftliche Nutzung stattfindet. Von einer solchen Nutzung ausgeschlossen sind die Bannwälder des Gebiets, in denen sich bedeutende Vorkommen des Hainsimsen-Buchenwald sowie der Schlucht- und Hangmischwälder befinden. Sowohl die Bannwälder als auch einige naturnahe Waldbereiche sind Lebensstätte des Grünen Besen- und des Grünen Koboldmoos, Sommerlebensraum der Fledermausarten Großes Mausohr und Bechsteinfledermaus sowie Lebensraum der Spanischen Flagge, einer Schmetterlingsart.
Erwähnenswert sind auch die meist von Wald umschlossenen Felsformationen des Mittleren Buntsandsteins. So finden sich entlang der Flusstäler Felsformationen, welche dem Lebensraumtyp „Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation“ zuzuordnen sind oder in Form von kühl-feuchten Blockhalden als Lebensstätte des seltenen Europäischen Dünnfarns dienen.
Die Offenlandbereiche des Gebiets werden vorwiegend durch verschiedene Formen des Grünlands geprägt. Dies schließt neben einem bemerkenswert hohen Umfang an artenreichen Flachland-Mähwiesen auch seltene Lebensraumtypen wie Submediterrane Halbtrockenrasen, artenreiche Borstgrasrasen und unterschiedliche Formen der Pfeifengraswiesen ein. Letztere sind auch Lebensstätte für die seltenen Schmetterlingsarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling.
Informationen zum Gebiet „Würm-Nagold-Pforte“ finden sich auch auf der Projektseite auf der Homepage des Regierungspräsidiums Karlsruhe unter
Würm-Nagold-Pforte (FFH-Gebiet 7118-341).
Weitere Informationen zu Natura 2000 sind auf den Homepages des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Landesanstalt für Umwelt zur Verfügung gestellt. Direkte Links:
www.rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Abt5/Ref56/Natura2000. und www.lubw.baden-wuerttemberg.de.