Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe werden im Naturschutzgebiet Waldach- und Haiterbachtal die Wacholderheiden bei Haiterbach-Unterschwandorf gepflegt. Das beauftrage Unternehmen hat Anfang November damit begonnen, die ausgewählten Wacholdergebüsche zurückzuschneiden.
Je nach Witterung werden die Arbeiten bis Mitte November andauern.
Das feine Reisig der geschnittenen Wacholder wird in einem Container gesammelt und von der Schwarzwälder Genussmanufaktur der Familie Wein aus Freudenstadt-Musbach übernommen. Diese räuchert damit den typischen Schwarzwälder Schinken und verkauft ihn anschließend im firmeneigenen Laden. So gelingt es in der Region Naturschutz und Wertschöpfung besonders gut zu kombinieren. Die Genussmanufaktur Wein aus Freudenstadt-Musbach freut sich über den Wacholder aus der Region. „Der Wacholder liefert unserem Schinken das ganz besondere Aroma.“
Ziel der Gehölzpflege ist es, die artenreichen Wacholderheiden im Naturschutzgebiet zu erhalten und die Beweidungsflächen wieder zu vergrößern. Wacholderheiden sind europäisch geschützte Biotope. Sie prägen das Heckengäu und sind durch regelmäßige Beweidung mit Schafen entstanden. Die steilen Hänge am Rande des Waldachtals werden von den Schafen der ortsansässigen Schäferei Bihler beweidet. Die Schafe verschmähen dabei den Wacholder. Dadurch wachsen die Wacholderheiden mehr und mehr zu. Mit dem Rückschnitt wird der steile Südhang zwischen Haiterbach und Nagold offengehalten, damit nächstes Jahr eine größere Fläche beweidet werden kann. Bei der Beweidung ist es wichtig, dass sich nach den Fraßzeiten der Schafe immer wieder längere Ruhephasen anschließen. So können sich trockenheitsliebende Pflanzen, wie zum Beispiel das gelbblühende Labkraut oder der duftende Thymian, ausbreiten und blühen. Auch die seltene Silberdistel wächst auf den sonnigen Wacholderheiden. Die Pflanzen der Wacholderheiden bieten einer reichen Insektenfauna Nektar und Lebensraum. Die Gehölzpflegearbeiten sind in Kombination mit der Beweidung ein wichtiger Schritt, um unsere heimische biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern.
Hintergrund Naturschutzgebiet Waldach-Haiterbachtal
Das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldach- und Haiterbachtal ist 73 Hektar groß und wurde 1992 mit der Schutzgebiets-Verordnung ausgewiesen. Mit der Meldung von FFH-Gebieten (Flora-Fauna-Habitat-Gebiete) für das europäische Schutzgebietsnetz Natura2000 steht das Natur- und Landschaftsschutzgebiet mit weiteren angrenzenden Flächen seit fast 20 Jahren auch unter europäischem Schutz. Es gehört zu dem FFH-Gebiet „Nagolder Heckengäu“. Wacholderheiden sind als „Lebensraumtyp 5130“ europäisch geschützt und sind Teil des europäischen Naturerbes.
Die Umweltverwaltung stellt mit dem Daten- und Kartendienst UDO „Umweltdaten und Karten Online“ Informationen zu den Schutzgebieten zur Verfügung: https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/
Die Würdigung und Verordnung des Naturschutzgebietes Waldach- und Haiterbachtal ist ebenso im Internet abrufbar: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/steckbriefe.