Pressemitteilung

Pflegearbeiten an der B 500 im Naturschutzgebiet „Kniebis – Alexanderschanze“ - Birken werden zur Wiederherstellung der Lebensräume von seltenen Brutvogelarten entfernt

​Die Grinden und Moore im Nordschwarzwald sind Bruthabitate für Baum- und Wiesenpieper, zwei eher unauffällige, aber in ihrem Aussehen sehr ähnliche Singvogelarten. Besonders der Baumpieper stellt mit seinen beeindruckenden musikalischen Flugshows viele Vögel in den Schatten. Dabei steigt er von seinem erhöhten Sitzplatz, der Singwarte, mit schnellen Flügelschlägen in die Lüfte und kurz vor seinem fallschirmartigen Sinkflug stimmt er seinen schmetternden, manchmal sogar an einen Kanarienvogel erinnernden Gesang, an. Auch der Wiesenpieper vollführt einen Sinkflug, doch insgesamt beeindruckt er weniger in seinem Verhalten als der Baumpieper. Der aufmerksame Beobachter entdeckt den Wiesenpieper meist nur am Boden, wo er mit leichtem Schwanzwippen in der Vegetation umherhuscht.

Als Bodenbrüter bauen Pieper ihre Nester aus Grasbüschel und Moos mit Haaren gepolstert und gut gegen die Blicke von hungrigen Räubern geschützt in die Vegetation. Insofern würde man erwarten, dass diese beiden Vogelarten im Naturschutzgebiet „Kniebis – Alexanderschanze“ auf den Grinden entlang der B 500 optimale Lebens- und Brutbedingungen finden sollten. Allerdings verbuschen hier zusehends die Flächen durch die vielen, im Winter oft sehr bizarr wirkenden, Birken. Und auch die nach den Stürmen “Wiebke” (1990) und “Lothar” (1999) entstandenen Windwurfflächen, die 1998-2001 noch zahlreich durch Baum-und Wiesenpieper besiedelt waren, sind zwischenzeitlich nach Aufforstung und Sukzession nahezu vollständig verschwunden. Deswegen wird es eng für die beiden Vogelarten, die inzwischen beide zu den stark gefährdeten, beziehungsweise zu den akut vom Erlöschen bedrohten Brutvogelarten in Baden-Württemberg zählen.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe fördert daher durch eine entsprechende Pflege die Wiederherstellung geeigneter Bruthabitate für die kleinen Singvögel:

In den nächsten Wochen wird eine erfahrene Pflegefirma einen Großteil der verstärkt aufkommenden Birken entlang der B 500 im Naturschutzgebiet „Kniebis – Alexanderschanze“ entfernen und einen Übergang zwischen trockener Heide und Wald in Richtung Westweg auflockern. Die Durchführung der Arbeiten ist eng mit der Verwaltung des Nationalparks abgestimmt. Während der Pflegearbeiten kann es zu kurzfristigen Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kommen.