Pressemitteilung

Regierungspräsidium Karlsruhe informierte Mannheimer Imker über PFC und Konsequenzen für Bienenhaltung - Ursachenforschung für PFC im Honig läuft weiter

Im Rahmen der Lebensmittelüberwachung wurden Mitte Mai 2018 in Honigen aus dem Bereich nördlich von Mannheim zum Teil erhebliche PFC-Werte gefunden. In der Folge mussten Honig-Schleuderungen für nicht verkehrsfähig erklärt werden und durften nicht vermarktet werden. Vorherige Untersuchungen in Honig waren ohne Befund verlaufen, weshalb die Funde überrascht hatten. Beanstandet wurde dabei auch der Honig einer Schüler-AG des Johanna-Geissmar-Gymnasiums, welcher bei einem Schülerfest verkauft werden sollte. Bekanntlich konnte durch die Honigspende des Landesverbandes Badischer Imker das Engagement der Schülerinnen und Schüler belohnt und der Schaden für die Klassenkasse verhindert werden.

In Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Bienenkunde der Uni Hohenheim und dem Landesverband Badischer Imker wurden inzwischen umfangreiche Untersuchungen gestartet, um die Ursachen zu ergründen und daraus Erkenntnisse für die Imker abzuleiten.

Bei der Informationsveranstaltung im Vereinsheim der Bienenzüchter Mann-heims am vergangenen Montag (08.10.2018), konnte Dr. Ulrich Roßwag, Abtei-lungsleiter im Regierungspräsidium Karlsruhe, zahlreiche Imker begrüßen. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Imker über alle Aspekte der Problematik informiert werden. Es muss alles für die Qualität des Honigs getan werden, damit das Vertrauen der Verbraucher erhalten bleibt“, so Dr. Roßwag bei der Begrüßung. Maßnahmen der Überwachungsbehörden sorgen dafür, dass Honige mit PFC-Gehalten über den Beurteilungswerten nicht in den Verkehr gelangen.
Oberstes Ziel im Zusammenhang mit der PFC-Problematik ist und bleibt die Ge-währleistung der Lebensmittelsicherheit.

Ergebnis der Untersuchungen der im Norden von Mannheim erzeugten Honige ist, dass von 33 gezogenen Proben bei 23 Proben PFC-Gehalte gefunden wur-den. Darunter waren neun Proben oberhalb des Beurteilungswertes (BU). Diese Honige sind nicht verkehrsfähig und mussten beseitigt werden. Fünf Proben wiesen Werte knapp unterhalb des BU auf, weitere neun Proben wurden mit geringen Gehalten gemessen. Auffällig war, dass die Werte im Laufe des Jahres zum Teil deutlich abgenommen haben. Dies könnte mit den verschiedenen Blühzeitpunkten und den Trachtpflanzen zusammenhängen.

In einem Vergleich zwischen dem Standort der Bienenvölker und den Flächen mit PFC-Gehalten im Boden zeigt sich, dass hier ebenfalls ein Zusammenhang zu erkennen ist. Es ist bekannt, dass Bienen im Normalfall einen Flugradius bis zu drei Kilometer, in Einzelfällen bis zu fünf Kilometer haben. Alle untersuchten Honige mit größerem Abstand zu den PFC-Flächen wiesen keine PFC-Werte auf.

Parallel dazu wurden 2018 im Raum Rastatt/Baden-Baden insgesamt 30 Proben gezogen, bei denen es keine Beanstandung gab.

Den unterschiedlichen Ergebnissen in Mannheim und dem Raum Rastatt/Baden-Baden sind derzeit noch nicht vollständig erklärbar. Weitere Untersuchungen, wie beispielsweise ein Versuch mit Blühmischungen, bei dem die Blüten selbst und der von den Bienen gesammelte Nektar untersucht werden, wurden eingeleitet. Hinzu kommt eine aufwändige Pollenanalyse der Honige, um Rückschlüsse auf die Ausgangspflanzen ziehen zu können und weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Neben der Vorstellung der ersten Ergebnisse wurden auch Handlungsoptionen für die Imker diskutiert. Das Regierungspräsidium Karlsruhe rät, Flächen mit PFC-Gehalten im Boden zumindest im nächsten Jahr zu meiden und die Bie-nenstände außerhalb der oben genannten Abstände aufzustellen. Innerhalb dieser Zone werden die Honige, besonders aus der frühen Tracht, auf PFC untersucht, um weitere Erkenntnisse zur Erklärung der PFC-Funde in Honig zu gewinnen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wird deshalb im Jahr 2019, unter entsprechender Mitwirkung und Zusammenarbeit der Imker, Honig aus Mannheim in das amtliche Vorerntemonitoring aufnehmen. Dieses hat sich als wirksames Instrument des vorsorgenden Verbraucherschutzes bewährt und ist Teil des vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geförderten Projektes „Umgang mit PFC-belasteten Flächen – einzelbetriebliche Konzepte zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Lebensmittelsicherheit“.

Weitere Informationen zu PFC sind auf der Internetseite des Regierungspräsidi-ums Karlsruhe zu finden. Hier werden auch die Ergebnisse des Vorerntemonitorings 2018 nach Abschluss aller Untersuchungen eingestellt.

Stabsstelle PFC