Pressemitteilung

68. Württembergische Weinbautagung – erstmals online | Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL: „Unser Blick ist nach vorne gerichtet. Gemeinsam mit den Betrieben wollen wir die Zukunft gestalten und den Weinbau im Land weiter voranbringen“

Abteilungspräsident Dr. Kurt Mezger: „Die Weinbranche blickt auf ein außergewöhnliches Jahr mit einem erfolgsversprechenden Jahrgang 2020 zurück“

Zeitungsstapel

Bereits zum 68. Mal fand heute (10. Februar) die vom Regierungspräsidium Stuttgart und der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg gemeinsam veranstaltete Württembergische Weinbautagung statt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung ausschließlich virtuell statt.

Das Weinjahr 2020 stellte auch die Winzerinnen und Winzer in Württemberg vor viele bisher ungekannte Herausforderungen. Beginnend mit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020, den Einschränkungen des sozialen Lebens – auch im Gastro- und Bewirtungsbereich – und den damit einhergehenden Beschränkungen für die gesamte Branche.

„Die Landesregierung ist ein verlässlicher Partner des Weinbaus im Land, nicht nur in Zeiten von Corona. Gemeinsam mit unseren Winzerinnen und Winzern gehen wir die Herausforderungen an und suchen nach tragfähigen Lösungen. Mit unseren Beratungsleistungen, angewandter Forschung und unseren passgenauen Förderprogrammen stärken wir die Branche“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL. So seien alleine in 2020 insgesamt fast elf Millionen Euro an EU-Fördermitteln aus dem nationalen Stützungsprogramm der Gemeinsamen Marktorganisation Wein ausbezahlt worden. Der Handarbeitsweinbau werde seit 2018 mit 3.000 Euro pro Hektar gefördert. Hierfür seien im vergangenen Jahr Fördermittel von mehr als einer Million Euro ausbezahlt worden. Neben der Pheromonförderung in Höhe von über 1,8 Millionen Euro konnten im Rahmen des Pilotprojekts zur Versicherung im Obst- und Weinbau allein im Weinbau rund 7.000 Hektar Anbaufläche gefördert werden.

„Wir wollen uns jedoch nicht auf dem Erreichten ausruhen. Unser Blick ist nach vorne gerichtet. Gemeinsam mit der Betrieben wollen wir die Zukunft gewinnbringend gestalten und den Weinbau im Land weiter voranbringen“, betonte Minister Hauk.

„Wein lebt vom Miteinander und dem Genuss mit allen Sinnen – Corona war für uns alle daher nicht einfach. Darüber hinaus beschäftigen das Thema Biodiversität im Weinbau, die Umsetzung der Düngeverordnung, die Verabschiedung des Weingesetzes sowie die Auswirkungen auf die eigenen Absatzmöglichkeiten die Winzer und Winzerinnen im Land. Mit rund 11.300 Hektar in Württemberg ist der Weinbau ein bedeutender Wirtschaftsfaktor innerhalb der Landwirtschaft. Daher ist und bleibt die Württembergische Weinbautagung mit ihren Vorträgen aus Wissenschaft und Praxis von großer Bedeutung“, betonte Dr. Kurt Mezger, Leiter der Abteilung „Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen“ des Regierungspräsidiums Stuttgart“, anlässlich seiner Begrüßung der rund 950 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 68. Württembergischen Weinbautagung.

Themen und Vorträge der 68. Württembergischen Weinbautagung

Nach den Vorträgen von Minister Peter Hauk und Abteilungspräsident Dr. Kurt Mezger leitete Dr. Dieter Blankenhorn, Direktor der LVWO Weinsberg, zu den Fachvorträgen über. Im ersten Block standen neue rechtliche Schwerpunkte und ihre Auswirkungen auf den Weinbau auf dem Programm.

Mit einem Überblick und einer eingehenden Analyse der Novellierung des Weingesetzes und dessen Auswirkungen auf die Weinwirtschaft startete Dr. Hermann Morast vom Weinbauverband Württemberg. Nachdem der Bundestag Ende November 2020 dem Entwurf des neuen Weingesetzes zugestimmt hatte, gab kurz vor dem Jahreswechsel auch der Bundesrat grünes Licht für die Neuregelungen. Dem Gesetzt liegt die Vorgabe je kleiner die geografische Herkunft, desto höher die Qualität zugrunde. Neben dieser Herkunftspyramide sieht das Gesetz weiter vor, die Absatzförderung zu stärken und die Begrenzung der Neuanpflanzungen für Weinreben auf 0,3 Prozent der jeweils im Vorjahr bestockten Rebfläche fortzuführen.

Christina Haessler, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, leitete das zweite Schwerpunktthema „Biodiversität trifft Weinbau“ des Vormittags ein. Sie erläuterte dabei die wesentlichen Inhalte der neuen Gesetzesänderungen und den Stand der Umsetzung. Im Anschluss erklärte Markus Ullrich, LTZ Augustenberg, wie die praktische Umsetzung der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie in Baden- Württemberg anhand von sogenannten Demonstrationsbetrieben erfolgen wird. Hier baut die Landwirtschaftsverwaltung in enger Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Praxis ein Kooperationsnetzwerk auf um praxistaugliche Maßnahmen zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln zu erproben. Für den Bereich Weinbau sind in Baden-Württemberg sechs Demonstrationsbetriebe vorgesehen. Abgerundet wurde der Vormittag durch Praxisbeispiele von Michael Baumann, Beratungsdienst ökologischer Weinbau.

Auch das Thema Pflanzenschutz ist bei der Württembergischen Weinbautagung von Bedeutung. Michael Glaser, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, stellte anschaulich Mittel und Wege zur Abdriftreduktion und Mitteleinsparung im Weinbau vor. Gottfried Bleyer, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, berichtete von Prognosemodellen im Weinbau und zeigte anhand des im Weinbau verwendeten Modells „VitiMonitoring“ auf, welche Möglichkeiten zur digitalen Früherkennung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen bereits existieren. Dabei steht der nachhaltige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die planbare Reduktion auf ein betriebsspezifisches Maß im Vordergrund. Dr. Jürgen Sturm, Leiter Rebenzüchtung an der LVWO, zeigte auf, welchen Beitrag pilzwiderstandsfähige Sorten bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln im Betrieb zukünftig leisten können. Abschließend sprach Karl Bleyer, ebenfalls von der LVWO, über den Pflanzenschutz im Weinbau und gab Praxisempfehlungen für die kommende Saison.  

Hintergrundinformationen:

Die Württembergische Weinbautagung findet bereits zum 68. Mal statt. Die Organisation und Durchführung liegt in den Händen des Regierungspräsidiums Stuttgart und der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO). Die LVWO ist eine Landesanstalt des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Das Programm kann dem beigefügten Flyer entnommen werden.

Die Vorträge der Referenten finden Sie hier.

Anlage

Programmflyer (pdf, 806 KB)