Pressemitteilung

Die asiatische Tigermücke breitet sich in Baden-Württemberg weiter aus / 2021: erneut Funde im Land – erstmals auch im Landkreis Heilbronn

Das aktuell feuchtwarme Wetter bietet optimale Bedingungen für die Stechmücken

Bild zeigt Weibchen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus)

Weibchen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus)

Bild zeigt Stechmückenfalle

Stechmückenfalle

Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus, ein möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Dengue- und Chikungunya-Virus, breitet sich weiter in Baden-Württemberg aus. Nach Ansiedelung der Mücke in Gebieten der Oberrheinregion werden seit dem Sommer 2019 Funde aus weiteren Regionen Baden-Württembergs gemeldet. Betroffen waren im Sommer 2019 auch Gebiete im Stadtkreis Stuttgart. Im Sommer 2020 wurden außerdem Funde aus den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg sowie dem Rems-Murr-Kreis gemeldet und nun im Jahr 2021 erstmals auch Funde im Landkreis Heilbronn.

„Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Sie breitet sich hauptsächlich durch internationalen Waren- und Personenverkehr aus“, erklärte Dr. Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart.

Neben Meldungen von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich durch die tagaktiven, aggressiven Plagegeister gestört fühlen, werden Vorkommen durch gezielte Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten erkannt. Hierbei werden Fallen in klimatisch für die Ansiedelung von Aedes albopictus geeigneten Regionen beziehungsweise an bereits bekannten Fundorten aufgestellt. In Teilen Baden-Württembergs wird dieses Monitoring und auch die Bekämpfung aktiv durch die KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) unterstützt.

„Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist aktuell noch sehr gering. Kann sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten, steigt das Risiko“, betonte Dr. Wagner-Wiening. Begünstigt wird dies vor allem durch hohe Sommertemperaturen und milde Winter, die das Überwintern der Stechmückeneier ermöglichen.

„Wir befinden uns mitten in der Stechmückensaison die bis in den Spätsommer hinein anhält. Das aktuell feuchtwarme Wetter bietet optimale Bedingungen für die Asiatische Tigermücke. Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart möchte daher auf die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Baden-Württemberg aufmerksam machen und auf Präventionsmaßnahmen hinweisen“, sagte Dr. Wagner-Wiening.

Die Mücke brütet in kleinsten Wasseransammlungen wie offenen Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Wasserschalen etc. Diese sollten entweder entfernt beziehungsweise so gelagert werden, dass kein Wasser darin stehen bleibt. Regentonnen können mit einem Mückennetz geschützt werden. Bei Vogeltränken sollte das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt werden, um eine Brut zu vermeiden. Wichtig ist, dass das abgegossene Wasser nicht über einen Gulli (Straßenablauf) in die Kanalisation entsorgt wird, damit einer Ansiedlung in schwer erreichbaren Wasseransammlungen vorgebeugt wird.

Wenn Bürgerinnen und Bürger Stechmücken finden, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um die Asiatische Tigermücke handelt, können diese Funde den zuständigen Gesundheitsämtern gemeldet werden. Eine Übersicht ist beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg abrufbar.


Hintergrundinformationen:
Erste größere Vorkommen der ursprünglich aus Südostasien stammenden asiatischen Tigermücke Aedes albopictus wurden in Baden-Württemberg 2015 in Freiburg in einer Kleingartenanlage nachgewiesen. Asiatische Tigermücken sind sehr klein (3,5 bis 8 Millimeter) mit auffällig schwarz-weiß gestreiften Beinen und einem weißen Streifen auf dem Kopf und Rücken. Tigermücken sind tagaktiv und sehr aggressiv. Sie können sich unter geeigneten Umweltbedingungen wie hohen sommerlichen Temperaturen und Vorkommen von kleinen wassergefüllten Brutstätten vermehren. Da asiatische Tigermücken potenziell auch virale Krankheiten übertragen können, sollte ihr Vorkommen überwacht und gegebenenfalls reguliert werden. In Baden-Württemberg liegen in vielen Land- und Stadtkreisen klimatische Bedingungen vor, die für eine dauerhafte Ansiedelung der Tigermücke geeignet sind.

Weitere Informationen finden Sie auf der LGA-Internetseite sowie auf der TIGER-Plattform.

Foto eines Weibchens der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), Quelle: B.Pluskota (KABS) (jpg, 2 MB)
Foto einer Stechmückenfalle, Quelle: X. Augsten (TIGER) (jpg, 2 MB)