Pressemitteilung

Naturschutzgebiet „Eichenhain“ (Stadtkreis Stuttgart)

Errichtung eines festen Weidezauns im nicht begehbaren südwestlichen Teilbereich des Naturschutzgebiets ab Donnerstag, 21. April 2022

Beweidung im Naturschutzgebiet „Eichenhain“, hier noch mit mobilem Weidezaun

Rechtzeitig zu Beginn der diesjährigen Weidesaison im Mai wird im Stuttgarter Naturschutzgebiet „Eichenhain“, auf gemeinsame Veranlassung des Regierungspräsidiums Stuttgart und der Landeshauptstadt Stuttgart, ein fester Weidezaun errichtet. Damit wird eine notwendige Maßnahme zur Unterstützung des mit der Gebietsbewirtschaftung beauftragten Schäfers umgesetzt.

Die im „Eichenhain“ seit einigen Jahren wieder etablierte Bewirtschaftungsweise orientiert sich an der im Gebiet einstmalig dominierenden historischen Landnutzungsform der Gemeindeweide. Dieser ist es zu verdanken, dass der „Eichenhain“ zum Lebensraum für eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wurde. Das Vorkommen der im Eichenhain wertgebenden Tier- und Pflanzengesellschaften mit unter anderem zahlreichen bestandgefährdeten Wildbienenarten und Orchideenvorkommen ist das Resultat einer über Jahrhunderte andauernden Hütehaltung auf den Flächen.

Eine entsprechende Beweidung ist damit elementare Voraussetzung für die Erhaltung der Artenvielfalt und des Insektenreichtums in diesem Naturschutzgebiet, die heutzutage nur noch mit einer großflächigen Koppelhaltung der weidenden Ziegen und Schafe erreicht werden kann. Die Erfolge der Beweidung sind messbar. Eine im Jahr 2020 durchgeführte Evaluation der Pflegemaßnahmen hat gezeigt, dass sich die artenreichen Bestände flächenmäßig erheblich vergrößert haben.

Die für die Hütehaltung notwendige Koppelung der Weidetiere erfolgte in den vergangenen Jahren mit mobilen Weidezäunen, die sich allerdings als unzureichend herausgestellt haben. Sie wurden vermehrt niedergetreten und irreparabel zerstört. Für den Schäfer bedeutete dies einen unvertretbar hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand für das Stecken, die Kontrolle, das Unterhalten und Ausbessern der Zäune. Um die für das Gebiet essentielle Beweidung zu fördern und dauerhaft sicherstellen zu können, wird nun im für Besucherinnen und Besucher nicht begehbaren südwestlichen Teilbereich des Naturschutzgebiets „Eichenhain“ entlang der Hangkante ein mit fünf Stahldrähten bespannter Festzaun (System Patura) mit Robinienpfosten und Weidetoren installiert. Aufgrund der verwendeten Holzelemente, fügt sich dieser gut in das umliegende Landschaftsbild ein und ist durch seine Höhe von etwa 1,5 Metern auch für das Mitführen von Ziegen geeignet. Der neue Weidezaun steht ebenso wie der bislang eingesetzte mobile Zaun unter Spannung, die für den Menschen jedoch ungefährlich ist.

Die konkrete Planung wurde in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirat Sillenbuch/Riedenberg am 23. Februar 2022 durch Vertreterinnen und Vertreter der höheren und der unteren Naturschutzbehörde vorgestellt.

Die Arbeiten zur Errichtung des Zauns sollen am Donnerstag, 21. April, beginnen und werden voraussichtlich im Laufe der Kalenderwoche 17 abgeschlossen sein. Besuchende werden gebeten, während dieser Zeit auf die Arbeiten im Bereich der Hangkante Rücksicht zu nehmen. Die Maßnahme wird rund 35.000 Euro kosten, die vom Regierungspräsidium Stuttgart getragen werden.

Am Naturerlebnis selbst wird sich für die Besucherinnen und Besucher des „Eichenhains“ durch die Umsetzung der Maßnahme nichts ändern. Es bleibt erlaubt, was bisher auch erlaubt war: Die Nutzung der offiziellen Wege, das Genießen der Aussicht und Bestaunen der eindrucksvollen alten Eichen und artenreichen Wiesen.

Das Regierungspräsidium Stuttgart bittet alle Besucherinnen und Besucher zum Schutz der Natur und Artenvielfalt, die Wege nicht zu verlassen und keinen Müll im Naturschutzgebiet zurückzulassen.

Anlage:

Bild: Beweidung im Naturschutzgebiet „Eichenhain“, hier noch mit mobilem Weidezaun, Quelle: Dr. Schuckert, Landschaft 4.0.