Pressemitteilung

Weihnachten in der Notunterkunft Messe Sindelfingen: Neun Monate Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Seit Februar ist in der Ukraine nichts mehr wie es war – gemeinsam mit allen Partnern vor Ort wollen wir dennoch versuchen, ein klein wenig weihnachtliche Stimmung zu vermitteln“

Der Nikolaus zu Besuch in der Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete in der Messe Sindelfingen
Nikolaustüten mit Schokolade und Mandarinen

щасливого Різдва – gesprochen shchaslyvoho Rizdva – oder auch frohe Weihnachten, diesen Wunsch wird man in den nächsten Tagen in der Messehalle in Sindelfingen hören. Auch in der Ukraine versammelt sich an Heiligabend eigentlich die ganze Familie und verbringt bei festlichem Essen gemeinsame Zeit. In diesem Jahr verhindern der Krieg, die Flucht von Millionen Menschen und dadurch vielfach getrennte Familien die gemeinsame Zeit an Weihnachten, das in der Ukraine an zwei Terminen gefeiert wird: Die orthodoxe Mehrheit nach dem julianischen Kalender am 7. Januar, Katholiken und Protestanten feiern wie in Deutschland nach dem gregorianischen Kalender am 25. Dezember.

„In diesem Jahr wird das Weihnachtsfest von einem großen Schatten überlagert – dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Seit Februar ist in der Ukraine nichts mehr wie es war, das spiegelt sich auch in der Messe Sindelfingen wieder. Gemeinsam mit allen Partnern vor Ort wollen wir trotzdem versuchen, zumindest ein klein wenig weihnachtliche Stimmung zu vermitteln“, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay anlässlich des Besuch des Nikolaus am Montag (19. Dezember 2022) in der Notunterkunft für geflüchtete Menschen in der Messe Sindelfingen.

„Aktuell liegt die Belegung bei durchschnittlich 350 Bewohnerinnen und Bewohnern. Dadurch kann zumindest ein wenig Ruhe in der Messehalle einkehren“, ergänzte Bay. Zwischen Wohnkabinen und Waschcontainern lassen geschmückte Weihnachtsbäume und Lichterketten ein wenig weihnachtliche Stimmung aufkommen. Für die Kinder kam landestypisch am 19. Dezember der Nikolaus vorbei und brachte Geschenke und Süßigkeiten. Mit ukrainischen Gerichten soll am 25. Dezember und am 7. Januar in der Messe kurzerhand zwei Mal weihnachtliche Feststimmung entstehen. „Trotz der Belastung durch Flucht, Trennung und den ungewissen Verlauf des Krieges in der Heimat, wünschen wir den Geflüchteten zumindest ein Stück weit inneres zur Ruhe kommen. Wir sind dankbar, dass unsere Partner vor Ort sich dabei in besonderer Weise engagieren“, betonte die Regierungspräsidentin.

Neun Monate Notunterkunft Sindelfingen: bisher Anlaufstelle für 17.500 Menschen

Die Notunterkunft in der Messehalle in Sindelfingen wird durch das Regierungspräsidium Stuttgart betrieben und dient als zentrale Drehscheibe für ankommende Geflüchtete aus der Ukraine in Baden-Württemberg. Dabei wird vor Ort durch verschiedene Partner unterstützt: Vermietung und Gebäudemanagement erfolgt durch die Messe Sindelfingen GmbH & Co. KG (Herrenberg), Alltags- und Sozialbetreuung sowie das Belegungsmanagement und die medizinische Versorgung wird durch die Malteser Hilfsdienst gGmbH (Stuttgart) durchgeführt, für das leibliche Wohl ist die Firma Mornhinweg Metzgerei und Feinkost (Sindelfingen) verantwortlich, die Sicherheit wird durch XXL-Sicherheit GmbH & Co. KG (Gärtringen) gewährleistet und die Reinigung der Gemeinschaftsräume übernimmt Bayar Event Service (Leinfelden-Echterdingen).

Binnen weniger Wochen wurde im Frühjahr eine Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete errichtet. Innerhalb kürzester Zeit wurde auf rund 8000 Quadratmetern Platz für bis zu 900 Menschen geschaffen. Ziel war, eine Anlaufstelle zu schaffen, die den Geflüchteten ein erstes, sicheres Dach über dem Kopf bietet. Gleichzeitig sollte Privatsphäre ermöglicht und die Möglichkeit geschaffen werden, anzukommen bevor eine Weiterleitung in die Stadt- und Landkreise erfolgt. Ein längerer Aufenthalt der Geflüchteten in der Messe ist nicht geplant, die Messe dient als Drehscheibe für eine gleichmäßige Verteilung im ganzen Land.

Von April bis Dezember 2022 fanden rund 17.500 Menschen in der Messe Zuflucht. Bei einer Durchschnittsbelegung von 411 Bewohnerinnen und Bewohnern pro Monat verbrachten die Geflüchteten rückblickend durchschnittlich fünf Nächte in der Notunterkunft in Sindelfingen.

Ursprünglich war für die Betreibung der Notunterkunft ein Zeitraum von sechs Monaten angedacht – mittlerweile wurde der Mietvertrag für die Messe Sindelfingen bis zum 31. Mai 2023 verlängert.

Wie notwendig und sinnvoll die Einrichtung ist, zeigte sich besonders im August. Die ursprüngliche Kapazität von 900 Betten musste – trotz begrenztem Platz – kurzfristig erhöht werden, so dass zeitweise bis zu 1.041 Geflüchtete in der Messe unterkamen. Täglich erfolgten bis zu sieben Busfahrten um die Verlegung in die Landkreise zu ermöglichen, bis zu 350 Personen kamen in Sindelfingen neu an. Ein Kommen und Gehen, das Tag für Tag neue Herausforderungen mit sich brachte, deren Bewältigung viel Organisation und mindestens genauso viel Flexibilität erforderte. Nur durch die lösungsorientierte und flexible Zusammenarbeit zwischen Regierungspräsidium und allen beteiligten Dienstleistenden – seien es die Kräfte des Malteser Hilfsdienstes, des Sicherheitspersonals, des ärztliche Fachpersonals oder des Caterings – und den außerordentlichen Einsatz aller Helferinnen und Helfer konnte diese Aufgabe gemeinsam bewältigt werden.

Anlagen: (Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart)
Bild 01: Der Nikolaus zu Besuch in der Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete in der Messe Sindelfingen (jpg, 2,3 MB)
Bild 02: Nikolausgeschenke für die ukrainischen Geflüchteten (jpg, 3,1 MB)