Blick vom Haldenhof auf eine Landschaft

Überlinger See und Bodenseeuferlandschaft (FFH 8220-342) / Überlinger See des Bodensees (SPA 8220-404)

Charakteristik

Das FFH-Gebiet »Überlinger See und Bodenseeuferlandschaft «reicht am nördlichen Ufer des Überlinger Bodensees von Meersburg bis Bodman-Ludwigshafen. Es hat eine Fläche von 3.781 ha und überschneidet sich in weiten Teilen mit dem Vogelschutzgebiet »Überlinger See des Bodensees« (2.556 ha).

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Mathias Broghammer
07071 757-5223
mathias.broghammer@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

Großes Mausohr (Myotis myotis) hängend in einer Höhle

Vielfältiges Lebensraum-Mosaik

Der Überlinger See ist ein fjordartig eingetiefter »Finger« des Bodensees mit Flachwasseruferzonen und einer Steiluferlandschaft, die zu den Höhen über dem See überleitet.
Das FFH-Gebiet zeichnet sich durch ein äußerst vielseitiges Mosaik verschiedener Lebensräume aus. Der Bodensee selbst zält hier teilweise als Kalkreiches, nährstoffarmes Stillgewässer mit Armleuchteralgen zu den geschützten Lebensraumtypen. An den sandig-kiesigen, nährstoffarmen, aber kalkreichen Ufern wächst das Bodensee-Vergissmeinnicht. Die steilen Uferhänge bei Sipplingen werden von Bächen mit tiefen Tobeln und Schluchten durchbrochen, in denen sich verschiedene nach der FFH-Richtlinie geschützte Waldgesellschaften finden. Typisch für die Sipplinger Steiluferlandschaft sind zudem Kalk-Magerrasen und Magere Flachland-Mähwiesen. Kleinflächige, kostbare Lebensräume im Gebiet sind Kalktuffquellen, Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation und Höhlen, in denen heimische Fledermausarten wie das Große Mausohr überwintern.

Slideshow

Blick auf die Wasserpflanze Armleuchter

Wasserpflanze Armleuchter

Einzelne Wasserpflanze Armleuchter mit roten Blüten

Wasserpflanze Armleuchter

Gewässer mit Armleuchteralgen – europaweit selten und gefährdet

Der im Bodensee vorkommende Lebensraumtyp Kalkreiches, nährstoffarmes Stillgewässer mit Armleuchteralgen ist nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Europa wegen seiner Kleinflächigkeit und Seltenheit besonders schutzbedürftig. Armleuchteralgen sind keine echten Algen, sie ähneln mehr den höheren Blütenpflanzen und sehen mit ihren quirlförmigen Ästen aus wie vielarmige Kerzenleuchter. Sie wachsen untergetaucht in bis zu zehn Metern Tiefe am Grund von Gewässern, die sauber, nährstoffarm und kalkhaltig sein müssen. Wegen ihrer hohen Ansprüche an die Wasserqualität sind die meisten Arten der Armleuchteralgen inzwischen in den Roten Listen als gefährdet, stark gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht verzeichnet. Insbesondere die hohen Phosphatgehalte der Gewässer in den 1960er- und 1970er-Jahren führten bis 1978 zu einem drastischen Rückgang der Bestände. Vogelarten wie die Kolbenente, zu deren wichtigsten Nahrungspflanzen die Armleuchteralgen gehören, wurden immer seltener. Dank der Fortschritte bei der Gewässerreinigung hat sich die Wasserqualität wesentlich verbessert und die Bestände der Armleuchteralgen haben deutlich zugenommen.

Vögel schwimmen auf einem Gewässer

International bedeutsames Brut- und Rastgebiet für Vögel

Das Bodenseegebiet spielt durch seine zentrale geografische Lage eine große Rolle als Brut- und Rastgebiet für viele europäische Vogelarten. Allein das Vogelschutzgebiet »Überlinger See« beherbergt 25 Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie. Zudem ist der Überlinger See ein Rast- und Überwinterungsgebiet von internationalem Rang. Im Winter halten sich hier regelmäßig viele tausend Enten, hauptsächlich Reiher-, Tafel-, Schell-, Kolben- und Schnatterenten sowie Blässhühner und Haubentaucher auf. In den Buchten um die Insel Mainau (Obere und Untere Güll) sind dann nicht selten 20.000 bis 30.000 Wasservögel zu beobachten.

Bemerkenswert sind die 600 bis 700 Exemplare der Kolbenente, die sich jeden Winter im Vogelschutzgebiet aufhalten. Die Kolbenente zählt neben anderen Arten, wie Drosselrohrsänger und Wasserralle, auch zu den Brutvögeln dieses Vogelschutzgebiets. Von den bundesweit 850 bis 1.100 Kolbenenten-Paaren brüten 20 bis 30 hier. Auch an Land finden sich zahlreiche Arten der Vogelschutzrichtlinie. So leben in den Streuobstwiesen und Grünlandbereichen Wendehals und Neuntöter, in den Laubmischwäldern brüten Hohltaube, Grauspecht und Schwarzspecht, und an den Felsen kreist der Wanderfalke.

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