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IMKEREI-NEWS 10 | APR 2024

Liebe Imkerinnen und Imker,
Hallo Eva, tschüss Remigius!
Liebe Imkerinnen, liebe Imker,
15 Jahre lang durfte ich Sie als Fachberater für Imkerei begleiten. Diese Aufgabe hat mir viel Freude bereitet und ich habe mein Fachwissen gerne weitergegeben in Vorträgen, bei Demonstrationen an (Vereins-) Bienenvölkern sowie in zahlreichen Kursen oder in Rundbriefen. Als scheidender Fachberater möchte ich deshalb auf die Entwicklung in diesen zurückliegenden Jahren schauen. Gemeinsam mit meiner Nachfolgerin Eva Frey blicken wir dann wieder verstärkt auf die aktuellen Herausforderungen bei unseren Bienen im Frühjahr 2024.
Das erwartet Sie in diesem Newsletter
1. Bienensterben – Was war das nochmal
2. Meine Arbeit als Fachberater – Was hat es gebracht
3. Ich bin die Neue – Eva Frey

1. Bienensterben - was war das nochmal?
Mein Start als Fachberater fiel 2009 auf die Zeit nach dem „großen Bienensterben“ das im Winter 2006/2007 in den USA mit dem Phänomen „CCD“ (Colony Collapse Disorder) erstmals für Aufregung sorgte. Die Bienen waren vielfach unbemerkt aus den Völkern verschwunden, die Ursache konnte man sich damals zunächst nur schwer erklären.
Das zweite Ereignis folgte im Frühjahr 2008, als in der Region Oberrhein zehn-tausende Bienen starben. Verantwortlich dafür war das Insektizid Clothianidin, mit dem das Maissaatgut gebeizt war und es vor dem neu aufgetretenen Schädling „Westlicher Maiswurzelbohrer“ schützen sollte. Ein Fehler beim Beizvorgang (unwirksames Haftmittel) sowie die damals gängige Technik der Sämaschinen führte dann zum Unglück. Der für Bienen hochgiftige Wirkstoff wurde auf benachbarte Äcker und Wiesenblumen geweht und dort von Bienen aufgenommen, die kurze Zeit später in Massen starben.

Die zahlreichen Medienberichte über diese Ereignisse hielten lange an und führten letztendlich zu einem großen Interesse an der Bienenhaltung quer durch die ganze Bevölkerung, mit jährlich steigenden Zuwachsraten in den Anfängerkursen.
Mit dem EU-weiten Verbot der Neonicotinoide stand zunächst der Schutz der Honigbienen im Vordergrund. Nach der Veröffentlichung der „Krefelder Studie“ rückten ab 2017 auch andere Insekten und hier ganz besonders die Wildbienen in den Focus der Öffentlichkeit. Die Initiative Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ führte 2019/2020 letztendlich zu einer Reihe von Gesetzesänderungen zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und zur Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft. Davon profitieren auch unsere Honigbienen. Gleichzeitig entwickelte sich jedoch eine unsägliche Diskussion über die vermeintliche Konkurrenz zwischen der Honigbienenhaltung und dem Vorkommen von Wildbienen, Ausgang derzeit offen.


2. Meine Arbeit als Fachberater – Was hat es gebracht?
Am Ende meines Arbeitslebens frage ich mich nun, ob meine Arbeit als Fachberater auch Früchte getragen hat, doch woran erkenne ich das, hilft hier vielleicht die Statistik weiter? Die Anzahl der Vorträge und Kurse die ich gehalten habe oder die Zahl der Bienenvölker, Imkerinnen und Imker bei Dienstbeginn und jetzt 15 Jahre später? Das wäre zu einfach, denn den Höhenflug in der Imkerei (wie oben beschrieben), kann ich nicht auf meine Fahnen schreiben.
Schon viel eher interessiert mich die Frage, ob Sie von meiner Arbeit profitieren konnten, wenn Sie mit mir in Kontakt kamen. Waren die Inhalte eines Vortrags oder eines Kurses überhaupt
- interessant und relevant für Sie,
- waren sie verständlich
- und konnten Sie sich etwas davon merken und hinterher auch anwenden an Ihren Völkern?
Betrachtet man den Dauerbrenner „Winterverluste“ aufgrund von Varrooseschäden oder deren Folgen, so würde der Daumen nach unten zeigen . Nach wie vor wechseln sich Jahre ab, mal mit hohen und mal mit geringen Verlusten. Was kann die Ursache dafür sein? Ok, kein Jahr ist wie das Andere, doch diese Erkenntnis ist nicht neu, genauso wenig, wie unterschiedliche klimatische Bedingungen zu Reaktionen bei den Völkern führen können. Mal führt eine ausgeprägte Sommertrockenheit zu spätem Bruteinschlag (und damit besseren Vermehrungsbedingungen der Varroamilbe nach der eigentlichen Sommerbehandlung), mal ist es der warme Herbst, so wie im vergangenen Jahr.
Die richtige Antwort darauf muss sein, flexibel zu reagieren! Auch wer glaubt, bei der Sommerbehandlung alles richtig gemacht zu haben, muss Ende September noch einmal den natürlichen Milbenfall kontrollieren. Bei Bedarf ist eine weitere, geeignete und zugelassene Behandlung durchzuführen, ansonsten steigt die Gefahr, „Schiffbruch“ zu erleiden. Eigentlich steht das alles im aktuellen Varroose-Bekämpfungskonzept Baden-Württemberg!
Und bei welchen Themen zeigt der Daumen dann nach oben?
Neben dem Umgang mit der Varroose sind auch andere Bereiche der Imkerei einem ständigen Wandel unterworfen. Am eindrücklichsten empfinde ich das bei der Frage nach der „richtigen“ Größe des Brutraums. Hier wurde in den letzten Jahren eine breite Diskussion angestoßen, ob das Imkern mit zwei Bruträumen im Zandermaß oder die Verwendung von einräumigen Varianten wie Dadant und Zadant besser geeignet seien. Diese Diskussion möchte ich nicht dogmatisch bestimmen, sondern das Für und das Wider aufzeigen und Sie dürfen sich dann entscheiden, was am besten zu Ihrer Imkerei passt.

Eine gewisse Flexibilität, so wie ich sie von Ihnen bei der Varroa-Bekämpfung einfordere, diese Fähigkeit durften Sie auch von Ihrem Berater erwarten. Wie erreiche im meine „Zielgruppe“ also Sie? Sind Vorträge und Demonstrationen an Völkern noch zeitgemäß oder braucht es längst neue „Formate“? Nach wie vor halte ich diese beiden „Klassiker“ als Bausteine der Beratung für sehr sinnvoll und brauchbar, sie sollten aber durch weitere Bausteine ergänzt werden. In Zeiten der Pandemie war das der Umstieg auf die digitalen Angebote. Zugegeben, das war und ist nicht meine Paradedisziplin, denn hier vermisse ich vor allem den persönlichen Austausch. Eine andere Idee war es kleine Video-Filme zu bestimmten Themen zu drehen. Zwar ist es aufwendiger sie ansprechend zu gestalten, doch einmal auf YouTube eingestellt, werden sie noch angeklickt, wenn ich schon längst den (Un-) Ruhestand genieße. Stöbern Sie mal.
Ihr


3. Ich bin die Neue – Eva Frey
Liebe Imkerkolleginnen,
liebe Imkerkollegen,
mein Name ist Eva Frey, ich arbeite seit Anfang Februar am Regierungspräsidium Tübingen und werde ab April als Nachfolgerin von Remigius Binder für die Fachberatung Imkerei im Regierungsbezirk Tübingen zuständig sein.
Ich freue mich darauf, Sie und Euch im Rahmen meiner 50% Anstellung durch Beratung und Fortbildung zu unterstützen!
Als gelernte Imkerin und Bienenwissenschaftlerin befasse ich mich bereits seit vielen Jahren mit Bienen und Imkerei und bin in der Bienenwelt gut vernetzt. An der Landessanstalt für Bienenkunde in Hohenheim war ich 12 Jahre lang als Wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt und in den letzten Jahren selbständig tätig mit meiner Nebenerwerbsimkerei und einer Beratungsfirma mit Auftragsforschung. Meine praktische und wissenschaftliche Ausbildung ist mir bei meiner beruflichen Tätigkeit sehr hilfreich und ich bin froh, auch durch meine Anstellung als Fachberaterin Positives für die Bienen und ihre Gesundheit bewirken zu können!
Wie Remigius Binder bin ich i. d. R. Montag und Dienstag telefonisch oder per Mail im Büro erreichbar.
Ihre

Haben Sie Anregungen oder Fragen?
Dann finden Sie hier meine Kontaktdaten.
Dr. Eva Frey
Fachberaterin für Imkerei
Regierungspräsidium Tübingen
Referat 33
Konrad-Adenauer-Str. 20
72072 Tübingen
07071/757-3490 (Mo+Di)
eva.frey@rpt.bwl.de
www.rp-tuebingen.de

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