Pressemitteilung

15. Treffen der Biberberatenden des Regierungsbezirks Stuttgart in Ellwangen (Ostalbkreis)

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Die Arbeit der Biberberaterinnen und Biberberater trägt zu einem bestmöglichen Nebeneinander von Mensch und Biber bei“

Biber beim Zernagen von Holz im Wasser

Eine Gruppe Menschen hört den Erläuterungen von Referatsleiterin Möck über die Biber zu
Eine Gruppe Menschen in Warnwesten auf dem Gelände der Landesgartenschau in Ellwangen

Am Freitag (6. Oktober) trafen die Biberberatenden des Regierungsbezirks Stuttgart beim diesjährigen Treffen der Biberberatenden in Ellwangen zusammen. Die ehrenamtlichen Biberberatenden sind der Grundstein des Bibermanagements in Baden-Württemberg. Sie sind die Wegbereiter vor Ort für ein gutes Miteinander des Landschaftsbildners Biber mit den Gewässeranrainern. Wie wichtig dieses Angebot ist, zeigt die hohe Teilnehmerzahl auch bei diesem 15. Treffen, das sich vor allem dem Thema „Biber im Siedlungsraum“ widmete.

Durch die Rückkehr des Bibers in den letzten Jahren oder Jahrzehnten haben die Gewässerlebensräume und die ufernahen Auenbereiche einen starken Wandel erfahren. Neben dem Menschen gibt es mit dem Biber einen weiteren Akteur, der diese Bereiche nutzt und zum Wohle der Biologischen Vielfalt umgestaltet.

„Seit seiner fast erfolgten Ausrottung im 19 Jahrhundert hat der Biber eine bemerkenswerte Wiederbesiedelung zurückgelegt. Seine Rückkehr bringt jedoch auch Konflikte mit sich“, stellte Regierungspräsidentin Susanne Bay fest. In Anbetracht der sich daraus ergebenden Herausforderungen ist sie dankbar im Regierungsbezirk Stuttgart auf ein so gut aufgestelltes Bibermanagement blicken zu können. „Mein Dank gilt insbesondere den rund 60 ehrenamtlichen Biberberatenden, die aus dem gesamten Regierungsbezirk und angrenzenden Bundesländern nach Ellwangen gekommen sind. Mit Ihrem unermüdlichen Engagement und Ihrem Wirken tragen Sie regelmäßig dazu bei, dass die Wiederbesiedlung unserer Gewässer mit einem bestmöglichen Nebeneinander von Mensch und Biber möglich ist“, so Regierungspräsidentin Bay weiter.

Das Biberberatertreffen wird jährlich vom Referat „Naturschutz und Landschaftspflege“ des Regierungspräsidiums Stuttgart zusammen mit einer unteren Naturschutzbehörde des Regierungsbezirks organisiert. Ziel der Veranstaltung ist eine regelmäßige Fortbildung der ehrenamtlichen Biberberatenden zu bestimmten Fachthemen des Bibermanagements. Darüber hinaus soll die Veranstaltung die Möglichkeit eines Austausches zwischen den Biberberatenden bieten sowie einer Vernetzung aller Akteure des Bibermanagements dienen.

Hintergrundinformationen:
Seit Ende der 1990er-Jahre kehrt der Biber in seine früheren Reviere zurück. Die baden-württembergische Biberpopulation wird auf etwa 7.500 Tiere geschätzt. Aufgrund der Lebensweise des Bibers ist eine genaue Erfassung der Population sehr schwierig, weshalb bisher keine flächendeckende Erhebung der Biberpopulation in Baden-Württemberg stattfand.

Zur Biberberatung steht ein landesweites Netzwerk von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern bereit. Neben den unteren Naturschutzbehörden stehen zwei Bibermanager des Regierungspräsidiums Stuttgart mit Rat und Tat zur Stelle. Zusätzlich unterstützen mehr als 100 ehrenamtliche Biberberaterinnen und -berater in den Landkreisen vor Ort bei der Konfliktberatung. Der Kontakt wird über die Landratsämter vermittelt. Die Einsatzbereiche sind vielfältig – von der Hilfestellung beim Anbringen von Baumschutzdraht bis hin zur Exkursion ins Biberrevier. So findet sich für alle Konflikte eine passende Lösung. Das wirksamste und effektivste Mittel im Bibermanagement ist meist ein ausreichend breiter, nicht oder nur sehr extensiv genutzter Gewässerrandstreifen, der neben dem Biber auch dem Gewässer, dem Grundwasser und damit uns Menschen selbst zu Gute kommt.

An vielen Flüssen, Bächen und größeren Weihern hat der Biber sich und anderen Arten Lebensräume geschaffen und für Aufmerksamkeit gesorgt. Das kann örtlich Konflikte hervorrufen – beispielsweise wenn der Biber Bäume fällt, das Wasser aufstaut, sodass landwirtschaftliche Flächen vernässen, oder Weiherdämme untergräbt. Das landesweite Bibermanagement zielt auf die frühzeitige Beratung und Vermeidung von Konflikten und Schäden ab. Materialkosten für Präventivmaßnahmen wie Drahthosen zum Schutz von Einzelbäumen oder Material zur Sicherung von Ufern und Dämmen können übernommen werden. Auch die Nutzungsextensivierung von Flächen in Gewässernähe kann über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert werden.

Das Faltblatt „Bibermanagement im Regierungsbezirk Stuttgart“ ist für Interessierte beim Regierungspräsidium Stuttgart, den Landratsämter sowie digital über den Webshop der LUBW kostenlos erhältlich.

Bild 1: Ulricke Möck, Referatsleiterin des RPS, gibt spannende Einblicke rund um das Thema Biber (jpg, 2 MB)
Bild 2: Beim diesjährigen Biberberatertreffen ging es am Nachmittag auf das Landesgartenschaugelände in Ellwangen (jpg, 3 MB)
Quelle: Niels Hahn