Das Regierungspräsidium Stuttgart saniert seit Mai 2019 die Betoninnenschale des Virngrundtunnels und rüstet diesen betriebstechnisch auf den aktuellen Stand der Technik nach. Die Arbeiten, die auch die Erneuerung der Fahrbahn im gesamten Tunnelbereich beinhalten, sind nahezu abgeschlossen.
Heute fanden die für die Freigabe wichtigen Brandversuche im Virngrundtunnel statt. Mit diesen wird unter anderem geprüft, ob die Brandmeldung über das Brandmeldekabel und die Sichttrübemessung rechtzeitig ausgelöst wird sowie, falls notwendig, die Sperrung des Tunnels und Lautsprecherdurchsagen initiiert werden. Die Brandversuche konnten erfolgreich durchgeführt werden. „Bauarbeiten gehen leider mit Beeinträchtigungen einher. Der Virngrundtunnel ist rund 32 Jahre alt und seine Nachrüstung somit erforderlich. Wir bauen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie deren Sicherheit“, betonte Regierungspräsident Wolfgang Reimer anlässlich der Brandversuche, bei denen heute (15. September) auch Vertreterinnen und Vertreter der Presse anwesend waren, sowie der bevorstehenden Verkehrsfreigabe.
Damit der Tunnel nach der Bauzeit von rund 16 Monaten wieder vollständig in Betrieb genommen werden kann, muss am kommenden Wochenende, vor der geplanten Verkehrsfreigabe am Sonntag, die bestehende Verkehrssicherung abgebaut sowie umfangreiche Funktionstests der Tunnelsteuerungsanlage durchgeführt werden. Zudem muss noch die Mittelmarkierung im Tunnel aufgetragen werden.
Um diese notwendigen Arbeiten und Tests durchführen zu können, muss die A 7 zwischen der Anschlussstelle (AS) 112 Dinkelsbühl/Fichtenau und der AS 113 Ellwangen von kommenden Freitag, 18. September, 21:00 Uhr, bis voraussichtlich Sonntag, 20. September 2020, 9:00 Uhr, vollgesperrt werden.
Der Verkehr in Fahrtrichtung Würzburg wird an der AS Ellwangen ausgeleitet und über die Bedarfsumleitung U 13 zur AS Dinkelsbühl/Fichtenau geführt. In Fahrtrichtung Ulm wird der Verkehr an der AS Dinkelsbühl/Fichtenau ausgeleitet und über die Bedarfsumleitung U 8 zur AS Ellwangen umgeleitet.
Im Anschluss an die Vollsperrung soll der Tunnel wieder vollumfänglich in Betrieb genommen werden. Dann stehen wieder alle vier Fahrstreifen mit einer Breite von jeweils etwa 3,75 Metern für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zur Verfügung. Um die Dauer der Vollsperrung zu minimieren und die Verkehrsbeeinträchtigungen dadurch möglichst gering zu halten, werden einzelne Elemente der während der gesamten Bauzeit aufgestellten mobilen Stauwarnanlage erst im Anschluss an das Sperrwochenende abgebaut. Gegebenenfalls kommt es daher im Streckenabschnitt noch zeitweise zu kurzzeitigen Fahrstreifensperrungen und damit einhergehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen. Des Weiteren finden noch vereinzelt abschließende Arbeiten an den Außenanlagen des Tunnels statt.
„Die Großmaßnahme am Virngrundtunnel war aus bau- und betriebstechnischer Sicht sehr komplex. Sie hat von allen Beteiligten ein enormes Maß an Abstimmung und Koordinierung erfordert. Hierfür gilt allen Beteiligten mein Dank – ebenso wie den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für ihre Geduld während der Maßnahme“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer.
Hintergrundinformationen:
Vor dem Hintergrund der schweren Brandunfälle in einigen Straßentunneln der Alpenländer wurden mögliche Maßnahmen zur Erhöhung der Nutzersicherheit ausführlich untersucht und von der EU-Kommission die „Richtlinie 2004/54/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 29. April 2004 über Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropäischen Straßennetz“ (EG-Tunnelrichtlinie) bekannt gegeben. Auf dieser Grundlage wurde die Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT aktuelle Ausgabe 2016) eingeführt.
Nach Abschluss der Arbeiten befindet sich der Virngrundtunnel auf dem Stand der Technik. Zudem wurde die gesamte Fahrbahn im Bereich des Tunnels und der Tunnelvorfelder erneuert, sodass hier mittel- bis langfristig voraussichtlich keine weiteren Sanierungsmaßnahmen zu erwarten sind. Die Herstellung einer Löschwasserleitung in Verbindung mit dem Bau einer Druckerhöhungsanlage und eines Havariebeckens sorgen zudem für ein deutlich erhöhtes Sicherheitsniveau im Ereignisfall. Darüber hinaus kann der Tunnel nun vollumfassend von der Verkehrsrechnerzentrale der Landesstelle für Straßentechnik überwacht und bei Bedarf geschaltet werden.
Der Bund als Baulastträger hat für die Maßnahme inklusive der durchgeführten Vorabmaßnahmen rund 28 Millionen Euro investiert.
Das Regierungspräsidium bedankt sich bei allen betroffenen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis für die durch die Bauarbeiten unvermeidbaren Behinderungen.
Aktuelle Informationen über Straßenbaustellen im Land können auf der Internetseite der Straßenverkehrszentrale des Landes Baden-Württemberg unter www.verkehrsinfo-bw.de abgerufen werden. Unter www.svz-bw.de liefern an verkehrswichtigen Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen installierte Webcams jederzeit einen Eindruck von der momentanen Verkehrslage.