Pressemitteilung

A 81 Engelbergtunnel: Beginn der zweiten Bauphase ver-schiebt sich auf Frühjahr 2021

A 81 Engelbergtunnel: Beginn der zweiten Bauphase ver-schiebt sich auf Frühjahr 2021

Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte im September 2019 mit der ersten Bauphase der Hauptbaumaßnahme am Engelbergtunnel begonnen. Diese Bauphase wurde im August 2020 abgeschlossen. Dabei wurde die rund 50 Zentimeter dicke Fahrbahn um weitere 50 Zentimeter verstärkt, um die seitlich auf die Tunnelinnenschalen wirkenden Kräfte aus dem quellenden Anhydrit aufnehmen zu können. Die Arbeiten fanden hauptsächlich unter der Fahrbahn in den Medien- und Abluftkanälen beider Tunnelröhren statt, sodass der Engelbergtunnel nahezu uneingeschränkt „unter Verkehr bleiben“ konnte. Vorbereitend für die zweite Bauphase wurden bereits im Juli 2020 die beiden Mittelstreifenüberfahrten am Nord- und Südportal umgebaut.

Ab der zweiten Bauphase muss in den laufenden Verkehr der Autobahn A 81 eingegriffen werden. Die Sperrung von einzelnen Fahrstreifen findet ausschließlich in der verkehrsärmeren Zeit von 20:00 bis 5:00 Uhr statt, sodass tagsüber alle sechs vorhandenen Fahrstreifen bestehen bleiben. Lediglich die Fahrstreifenbreiten – und damit einhergehend die Geschwindigkeit – werden eingeschränkt. Es werden keine Umleitungen in das nachgeordnete Straßennetz erforderlich.

Um die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so kurz und gering wie möglich zu halten, erfolgt die Verkehrsumlegung – und somit der Start der zweiten Bauphase – erst, wenn alle Voraussetzungen für den Beginn und einen kontinuierlichen Bauablauf der zweiten Bauphase sichergestellt sind. Eine wichtige Voraussetzung sind dabei die vorproduzierten und für die Verstärkung der Tunnelinnenschale notwendigen Stahlbauteile. An die einzubauenden Stahlbauteile müssen hohe Qualitätsansprüche gestellt werden, die sich vor allem aus dem Einbau im Verkehrsraum und den besonderen Anforderungen des Engelbergtunnels ergeben. Die ersten Stahlbauteile waren diesen Sommer an der Baustelle eingetroffen.

Die Herstellung der Stahlbauteile erfolgt durch ein zertifiziertes Werk nach europäischer Norm. Die Qualität muss im Werk durch das zertifizierte Werk selbst und auf der Baustelle durch die beauftragte Baufirma überprüft werden. Ein vom Regierungspräsidium Stuttgart beauftragtes Prüfinstitut war zusätzlich vor der Produktion für eine Überprüfung im Werk. Diese stichprobenartige Überprüfung im Werk war unauffällig. Erst die detaillierten Überprüfungen auf der Baustelle zeigten, dass die Qualität der gelieferten Stahlbauteile nicht ausreichend ist. In Teilabschnitten der fünf Meter langen Stahlbauteile entsprechen die Schweißnähte nicht den Qualitätsansprüchen. Die Robustheit der Konstruktion wäre unter Umständen beeinträchtigt. Da die Verkehrssicherheit oberste Priorität hat, arbeiten das Regierungspräsidium Stuttgart und die beauftragte Arbeitsgemeinschaft gemeinsam daran, eine Lösung zu finden. Da sich die Überwachung und Sicherstellung der Herstellungsqualität im Zulieferwerk aufgrund der Produktion außerhalb der EU und der Corona-Pandemie aufwendiger als ursprünglich geplant darstellt, wird sich der Start der zweiten Bauphase ins Frühjahr 2021 verschieben.

Wie sehr sich diese Verzögerung auf den gesamten Bauablauf auswirken wird, lässt sich Stand heute noch nicht sagen. Selbstverständlich werden alle Beteiligten alles daransetzen, um Zeit aufzuholen und die Verschiebung des Bauendes so gering wie möglich zu halten. Genauer lässt sich dies jedoch erst dann sagen, wenn klar ist, wann die zweite Bauphase starten kann.

Einige Arbeiten aus der zweiten Bauphase wurden vorgezogen und werden bereits nachts während 20:00 bis 5:00 Uhr realisiert. Hierzu gehört das Schließen von Rissen mit Harz (sogenannte Rissverpressung), Bohren von Ankerlöchern sowie das Verlegen von Kabeltrassen.

Ab 1. Januar 2021 übernimmt die Autobahn GmbH sämtliche Aufgaben in Bezug auf Autobahnen in Deutschland – das heißt Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung. Die zuständigen Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums Stuttgart werden ab dann als Mitarbeitende der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest weiterhin die Hauptbaumaßnahme am Engelbergtunnel betreuen.

Aktuelle Informationen über Straßenbaustellen im Land können Interessierte auf der Internetseite der Straßenverkehrszentrale des Landes Baden-Württemberg unter www.verkehrsinfo-bw.de abrufen. VerkehrsInfo BW gibt es auch als App (kostenlos und ohne Werbung) – Infos unter: www.verkehrsinfo-bw.de/verkehrsinfo_app.
Unter www.svz-bw.de liefern an verkehrswichtigen Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen installierte Webcams jederzeit einen Eindruck von der momentanen Verkehrslage.

Hintergrundinformationen:
Mit der Hauptbaumaßnahme erfolgt eine umfangreiche bauliche und betriebstechnische Ertüchtigung des Engelbergtunnels. Im Zuge der baulichen Arbeiten werden die Tunnelinnenschalen auf einer Länge von jeweils etwa 175 Meter ertüchtigt. Durch die betriebstechnischen Arbeiten wird die komplette Sicherheits- und Betriebstechnik über die gesamte Länge beider Tunnelröhren auf 2.520 Meter erneuert. Außerdem werden alterstypische Schäden im Tunnel beseitigt. Die Baukosten betragen etwa 130 Millionen Euro und werden vom Bund als Baulastträger übernommen.