Pressemitteilung

Aalen – Verabschiedung von Oberbürgermeister Thilo Rentschler

Regierungspräsident Wolfgang Reimer verabschiedet Thilo Rentschler nach 8-jähriger Amtszeit und dankt für die gute Zusammenarbeit

Regierungspräsident Wolfgang Reimer bei der Verabschiedung am 24. September 2021

Regierungspräsident Wolfgang Reimer bei der Verabschiedung am 24. September 2021

Charlotte Rentschler, Dr. Brigitte Rentschler, Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Regierungspräsident Wolfgang Reimer (v.l.n.r.)

Charlotte Rentschler, Dr. Brigitte Rentschler, Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Regierungspräsident Wolfgang Reimer (v.l.n.r.)

Heute (24. September) wurde der Oberbürgermeister von Aalen, Thilo Rentschler, nach 8 Jahren Amtszeit verabschiedet. Regierungspräsident Wolfgang Reimer bedankte sich persönlich bei ihm für seinen Einsatz für die Stadt Aalen und für die gute Zusammenarbeit.

Gerne stellen wir Pressevertreterinnen und Pressevertretern Auszüge aus der Rede des Regierungspräsidenten zur Verfügung – es gilt das gesprochene Wort:

Es ist mir eine Freude, dass ich heute bei Ihrer Verabschiedung in der Stadt Aalen sein kann und Ihnen in diesem Rahmen auch die herzlichsten Grüße des Landes überbringen darf.

Lieber Herr Oberbürgermeister Rentschler, Sie haben beschlossen auf eine weitere Amtsperiode zu verzichten und wollen nochmal etwas Neues beginnen.

Durch Ihre unermüdliche Arbeit und Leistungen haben Sie in erheblichem Maße zum Wohle der Menschen in der Stadt Aalen beigetragen. An dieser Stelle möchte ich gerne einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen und die wichtigsten Stationen Ihres politischen und beruflichen Lebens noch einmal betrachten.

Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann studierten Sie Betriebswirtschaftslehre in Nürtingen. Sie hatten diverse berufliche Stationen in der freien Wirtschaft und waren Lehrbeauftragter an der Berufsakademie Glauchau und am Berufsfortbildungswerk in Stuttgart. Seit 2004 sind Sie Teil des Vorstands der diakonischen Einrichtung Maria-berg und kümmern sich seit 2007 insbesondere um die Eingliederungshilfe, die Strategie sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Am 21. Juli 2013 wurden Sie dann mit 60,6 Prozent der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 43,6 Prozent im zweiten Wahlgang zum Oberbürgermeister der Stadt Aalen gewählt.

Lieber Herr Oberbürgermeister Rentschler, Sie haben für die Stadt Aalen in den vergangenen acht Jahren viel bewegt. Aus der Vielzahl der Projekte, die Sie initiiert und begleitet haben, möchte ich nur einige wenige herausgreifen – eine Aufzählung aller Themen würde den heutigen Rahmen deutlich sprengen:

Haushalt
Aalen war in den vergangenen acht Jahren charakterisiert durch ein hohes Investitionsgeschehen bei unterdurchschnittlichen Steuerhebesätzen. Es wurde versucht, jeglichen Investitions- und Sanierungsstau aufzulösen, ohne das solide Finanzfundament der Stadt zu verlassen. Im Gegenteil: Schulden wurden ordentlich getilgt: Von 58,4 Millionen Euro Ende 2013 ging es auf 20,4 Millionen Euro Ende 2019 nach unten. Erst die Pandemie sorgte – wie überall – für eine geringfügige Trendwende.

Die aktuellen Prognosen für 2021 sehen jedoch äußerst positiv aus. Wahrscheinlich müssen keine neuen Schulden aufgenommen werden, das Gewerbesteueraufkommen wird nahe dem Vor-Pandemie-Rekordniveau bei über 45 Millionen Euro liegen. Die Verschuldung wird bei rund 32 Millionen Euro stabil bleiben. Deshalb fällt hier das Fazit klar aus: Thilo Rentschlers Wahlziel von 2013, für solide Finanzen als Fundament für die Kommunalpolitik zu sorgen, ist als erreicht anzusehen.

Einweihungsfeiern
An einige große Eröffnungen oder Einweihungen in Aalen erinnere ich mich gerne: Im Mai 2019 wurde nach einer umfangreichen Generalsanierung das Limesmuseum wiedereröffnet. Im Oktober 2020 ging der Kulturbahnhof an den Start. Wenige Wochen später wurden die beiden Forschungsgebäude an der Hochschule Aalen eingeweiht. Überall stand das Land als unterstützender Geldgeber zur Seite – gerne zur Seite! Denn alle Investitionen dienen den Menschen, die in Aalen und der Region arbeiten und wohnen.

Förderungen des Landes
Die Liste der unterstützenden Hand des Landes lässt sich durch alle Bereiche fortsetzen: Aalen erhielt und erhält Gelder für den raschen Breitbandausbau, für eine ausgedehnte Gewässerrenaturierung oder pfiffige Smart City-Projekte, die als vorbildlich gelten. Radwege werden mit großem Druck ausgebaut, sowohl die Straßeninfrastruktur wie auch der Schienenverkehr wurden verbessert – Stichworte sind B 29-Ausbau und Halbstundentakt auf der Remsbahn. Als herausragendes Stadtentwicklungsprojekt ist auch die Konversion des Stadtoval-Geländes zu nennen. Hierbei unterstützt das Land mit Städtebauförderungsmitteln in Millionenhöhe die Schaffung eines modernen gemischt-genutzten Stadtquartiers.

Bildung
Bei Bildung und Betreuung hat Aalen seit 2013 einen großen Sprung nach vorne gemacht. Ein umfassendes Schulsanierungsprogramm wurde auf den Weg gebracht: Einschließlich beschlossenem Medienentwicklungsplan wird Aalen bis 2024 rund 125 Millionen Euro in die Schulinfrastruktur investieren. Bei der Kleinkindbetreuung befindet sich die Investitionstätigkeit derzeit auf dem Höchststand: In fast allen Teilorten und Wohnquartieren werden derzeit zusätzliche Kita-Plätze geschaffen oder sind vor kurzem bereits an den Start gegangen. Zwischen 2014 und 2025 sind oder werden rund 200 Millionen Euro in die Ertüchtigung und den Ausbau der forschungsstarken Hochschule fließen oder sind bereits gut angelegt.

Stadtentwicklung
Leitgedanke für alle diese gut geplanten und durchdachten Ansätze einer integrierten Stadtentwicklung ist das Schaffen von guten Rahmenbedingungen für Unternehmen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Familien. Dieses Ziel stand vor acht Jahren im Wahlprogramm von Thilo Rentschler. Auch hier hat er Wort gehalten und eine umfangreiche Agenda abgearbeitet. Dafür zolle ich ihm meinen Respekt.

Genehmigungsverfahren
Untermauert wurde das Schaffen guter Rahmenbedingungen auch bei komplexen Genehmigungsverfahren. Als herausragendes Projekt dabei nenne ich den Bau einer neuen Papierfabrik in Unterkochen. Gemeinsam mit der Stadt Aalen und dem Unternehmen Palm wurde das Unterfangen mit Bravour gemeistert: Probleme wurden gemeinsam aus dem Weg geräumt.

Wohnraumförderung
Gute Rahmenbedingungen waren auch beim Schaffen von ausreichend Wohnraum, einem weiteren Zukunftsthema, unter der Ägide von Thilo Rentschler ausgestaltet. Ein Handlungsprogramm Wohnen wurde bei der städtischen Wohnungsbau Aalen GmbH aufgelegt – inzwischen über 120 Millionen Euro schwer und weitere gut 100 Millionen Euro sind in der Pipeline für die kommenden Jahre. Hinzu kommt eine soziale Komponente: Die 25-Prozent-Quotenregelung, die geförderten Wohnraum im Geschosswohnungsbau schafft. Flankiert mit zusätzlichen städtischen Fördermitteln für Bauträger neben den Landeszuschüssen: 180 Euro je Quadratmeter bezahlt die Stadt Aalen an Bauträger aus, die geförderte Wohnungen mit Mietpreisbindung ein Drittel unter Marktniveau schaffen – ein vorbildliches und beispielgebendes Vorgehen einer Kommune der Größe Aalens!

Bürgerbeteiligung
Oder nehmen Sie das immer wichtiger werdende Feld der Bürgerbeteiligung. Ein neues Integrationskonzept wurde unter Oberbürgermeister Thilo Rentschler auf den Weg gebracht, um Aalen noch weltoffener und toleranter zu machen. Quartiersmanagement hielt ebenfalls Einzug – angesiedelt als Stabsstelle beim Oberbürgermeister. Weit über 50 Beteiligungsformate für Bürgerbeteiligung wurden geschaffen und abgehalten. „Aalen gemeinsam gestalten“ lautete die Devise von Thilo Rentschler bereits 2013 – auch hier hat er Wort gehalten und „geliefert“.

Großprojekte
Hinter fast alle 2013 formulierten Ziele für die Amtszeit von Thilo Rentschler kann man also einen Haken setzen – manche mit Ausrufezeichen, andere dick unterstrichen. Kein Feld der breitgefächerten Kommunalpolitik wurde nicht intensiv bestellt. Es wurde Vieles gesät, Einiges bereits geerntet, Weiteres folgt in den kommenden Jahren. Denn weitere Großprojekte sind beschlossen – und das mit großer Mehrheit, wie beispielsweise das Kombibad im Hirschbach für 44 Millionen Euro, dessen Bau 2024 vollendet sein wird.

Und Einiges war und ist Thilo Rentschler eine Herzensangelegenheit. Dazu zählt die starke Affinität zu kulturellem Schaffen. Schubart-Literaturpreis und die initiierte Schubart-Gesellschaft, das Aufgleisen der Elmer-Stiftung, bei deren Gründung ich 2021 auf Schloss Fachsenfeld beiwohnen durfte, das Vereinen von Musikschule, Ballett, Theater und Kino unter dem Dach des Kulturbahnhofs – alles Themen die mit Herzblut bearbeitet wurden. Und in den vergangenen Wochen kam auf der Zielgerade des Wirkens die kooperative Jugendkunstschule hinzu.

Soziales Engagement
Soziales Engagement und die Verbesserung von Lebensbedingungen gehört ebenfalls zu den Zielen, die Thilo Rentschler für sich fest verankert hat. Den Schulbau für syrische Flüchtlingskinder nahe der türkischen Partnerstadt hat er eng begleitet. Die Unterstützung für die Ärmsten der Armen im mosambikanischen Vilankulo in Form von schulischer Bildung war für ihn selbstverständlich.

Schlussworte
Lieber Herr Oberbürgermeister Rentschler, Sie haben beschlossen auf eine weitere Amtsperiode zu verzichten und wollen nochmal etwas Neues beginnen. Sie werden ab dem 1. Oktober 2021 als Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg tätig sein. Mit Ihren Erfahrungen, die Sie als Bürgermeister gesammelt haben, wollen Sie Verantwortung für die Region Ostwürttemberg übernehmen.

Für diesen neuen Lebensabschnitt wünsche ich Ihnen – auch im Namen der Beschäftigten des Regierungspräsidiums Stuttgart – von Herzen alles Gute und bei den künftigen Aufgaben viel Erfolg, Freude, Kreativität und Tatkraft.

Fotos:
Bild 1: Regierungspräsident Wolfgang Reimer bei der Verabschiedung am 24. September 2021 (jpg, 5 MB)
Bild 2: Charlotte Rentschler, Dr. Brigitte Rentschler, Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Regierungspräsident Wolfgang Reimer (v.l.n.r.) (jpg, 5 MB)