Pressemitteilung

Amphibiengewässer bei Weilheim an der Teck erfolgreich wiederhergestellt (Landkreis Esslingen)

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Das Waldgebiet ist durch die Gewässersanierung deutlich aufgewertet worden – Ich freue mich über diesen wirkungsvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz, der über die Stiftung Naturschutzfonds gefördert wurde“

Nach der Sanierung kommt wieder Licht und Luft an das Gewässer

Im letzten Winterhalbjahr hat die Forstverwaltung Baden-Württemberg ein Amphibienlaichgewässer im Staatswald bei Weilheim an der Teck wiederhergestellt. Das Regierungspräsidium Stuttgart, das die Maßnahme geplant hat, freut sich über das Ergebnis. Regierungspräsidentin Susanne Bay sagte anlässlich der Fertigstellung: „Durch die Wiederherstellung des Teichs sind in diesem Waldgebiet wieder ausreichend Stillgewässer unterschiedlicher Entwicklungsstadien vorhanden. Das ist von großem Wert für die Tierwelt, vor allem für Amphibien. Wir haben Nachweise, dass sich die Gelbbauchunke in dem sanierten Teich bereits wieder vermehrt. Sie ist eine der seltenen und geschützten Arten, die durch solche Maßnahmen gesichert und gefördert werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.”

Die Teichsanierung ist Teil des Fachplans „Aufwertungsmaßnahmen für Feucht- und Trockenlebensräume und deren Arten im Landkreis Esslingen“ des Regierungspräsidiums Stuttgart. Seine Umsetzung wird von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus Ersatzgeldzahlungen, die von Eingriffsverursachern im Landkreis Esslingen geleistet wurden, gefördert. Der Fachplan umfasst 14 Einzelprojekte, die von verschiedenen Projektträgern verwirklicht werden.

Der Waldteich im Gewann Laubnetsfirst des Forstbezirks Schurwald war in einem schlechten ökologischen Zustand. Er wurde durch Bäume stark beschattet und führte kein Wasser mehr, da sich eine dicke Schicht aus Sedimenten und Falllaub gebildet hatte. Der Fachplan empfahl, den Teich zu entschlammen und die Gehölze rund um das Gewässer zu entfernen. Somit steht nach Umsetzung der Maßnahme wieder ein freier Wasserkörper zu Verfügung, der ausreichend besonnt wird, damit sich Amphibienlarven entwickeln können.

Die Umsetzung der Maßnahme erfolgte durch ForstBW. Die Bäume wurden in einem Umkreis von 20 Metern um den Teich gefällt oder aufgelichtet. Anschließend wurde der Teich entschlammt. Dabei wurde auch der bestehende aber undichte Damm saniert. Direkt nach der Sanierung siedelte sich bereits die Gelbbauchunke an, eine in Baden-Württemberg seltene und in ihrem Bestand gefährdete Amphibienart. Gelbbauchunken vermehren sich nur in frisch hergestellten Kleingewässern. Sobald auch Molche, Libellen und Schwimmkäfer im Gewässer leben, fressen diese die Unkenbrut auf. Deshalb brauchen Gelbbauchunken stets neue Kleingewässer, die sie besiedeln können, bevor Feinde auftauchen. Der Laubnetsfirst bietet seinen Amphibien nun wieder ein reichhaltiges Angebot unterschiedlicher Stillgewässer als Lebensraum.

Hintergrundinformationen:
Bauliche Eingriffe in Natur und Landschaft sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz ausgleichspflichtig. Wenn die aus dem Eingriff resultierenden Beeinträchtigungen für die Natur nicht ausgeglichen werden können, muss der Verursacher Ersatz in Geld leisten. Diese Ersatzzahlungen fließen der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg zu und werden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege verwendet. Bei höheren Beträgen übernimmt das Regierungspräsidium die fachliche Steuerung und legt einen Fachplan vor, der vom Stiftungsrat bewilligt wird. Die Projekte können von unterschiedlichen Trägern, zum Beispiel von den Regierungspräsidien, den Landkreisen, Städten und Gemeinden oder von Verbänden und Vereinen umgesetzt werden. Der überwiegende Anteil an Ersatzzahlungen für die vorliegende Teichsanierung stammt aus einem Planfeststellungsabschnitt der DB-Neubaustrecke Wendlingen–Ulm im Albvorland.

Logo der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg (tif, 3 MB)
Der Gelbbauchunke dient der wiederhergestellte Teich als Laichgewässer, Quelle: Benjamin Waldmann (jpg, 254 KB)
Der Teich im Staatsforst am Laubnetsfirst war stark verschlammt, er führte kaum noch Wasser; Quelle: TLOE-Deuschle_Bürthel (jpg, 1,6 MB)
Nach der Sanierung kommt wieder Licht und Luft an das Gewässer, Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart - Pfahler (jpg, 1.6 MB)