Pressemitteilung

Arbeitskreis Heimatpflege zeichnet ehrenamtliches Engagement aus

Regierungspräsident Wolfgang Reimer: „Die Auszeichnung verdienter Bürgerinnen und Bürger ist in bewegten Zeiten besonders wichtig – der Einsatz für die Heimatpflege stiftet Identität und gibt Orientierung“

Symbolbild: Frauen in Schwarzwälder Tracht mit Bollenhut

Auch in diesem Jahr hat der Arbeitskreis Heimatpflege wieder Personen geehrt, die sich besonders in der Heimatpflege engagiert haben. Ein Festakt im Regierungspräsidium Stuttgart konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden, dennoch wurden verdiente Bürgerinnen und Bürger persönlich mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege ausgezeichnet. Regierungspräsident Wolfgang Reimer ist es ein großes Anliegen, dass ehrenamtliches Engagement besondere Wertschätzung erhält: „In Zeiten der Pandemie ist das Zugehen auf verdiente ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger besonders wichtig. Der Einsatz für die Heimatpflege stiftet Identität und gibt in diesen aktuell sehr bewegten Zeiten Orientierung und Halt.“

„Gerade im persönlichen Überreichen der Auszeichnungen drückt sich die Wertschätzung für die ehrenamtlich Tätigen und ihr Wirken aus“, so Gunter Dlabal, stellvertretender Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege, „daher haben wir uns entschieden, auch in der aktuellen Situation die Ehrungen „Corona gerecht“, aber dennoch persönlich vorzunehmen.“

Die Ehrungen wurden von Gunter Dlabal gemeinsam mit der Geschäftsführung des Arbeitskreises Heimatpflege in kleinem Rahmen in den jeweiligen Heimatorten der Geehrten persönlich vorgenommen: Edith Vester, zweite Vorsitzende des Trachtenvereins Bietigheim, und Elke Franz, Mitglied im Vorstand des Böhmerwaldvereins Bietigheim-Bissingen, erhielten die Auszeichnung im Kronenzentrum in Bietigheim-Bissingen im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Kessing. Ludwig Mayer wurde die Ehrennadel im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Sprißler im Herrenberger Rathaus verliehen. Bärbel Röhm und Bürgermeister i. R. Hans Weil wurden die Auszeichnungen im privaten Rahmen überreicht. Verbunden mit allen guten Wünschen für die Geehrten war die Hoffnung, dass die Verleihung der Ehrennadel im kommenden Jahr wieder in einem zentralen Festakt stattfinden kann, bei dem auch die Ausgezeichneten der beiden „Pandemie-Jahre“ nochmals im üblichen Rahmen gewürdigt werden können.

Jedes Jahr zeichnet der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e. V. bis zu fünf Personen aus, die sich auf lokaler oder regionaler Ebene auf vielfältige Weise in der Heimatpflege besonders engagiert haben. „Alle ehrenamtlich tätigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die wir nicht auszeichnen konnten, bitte ich ihr gutes Werk fortzusetzen. Ihnen allen gilt mein persönlicher Dank“, so Regierungspräsident Reimer.

Die in diesem Jahr verliehenen Auszeichnungen erhielten Elke Franz (Bietigheim-Bissingen), Bärbel Röhm (Esslingen), Edith Vester (Bietigheim-Bissingen), Ludwig Mayer (Herrenberg), Bürgermeister i. R. Hans Weil (Köngen).

Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern

Elke Franz

Elke Franz hat seit 1989 zahlreiche Vereinstätigkeiten des Deutschen Böhmerwaldbundes e. V. übernommen. Neben ihrer Funktion als Tanzleiterin der Volkstanzgruppe mit monatlich zwei Proben unterstützt sie den Volksliederchor. Weiter ist sie Teil der Vorstandschaft des Böhmerwaldvereins Bietigheim-Bissingen und Schriftführerin.
Unter ihrer Leitung tritt die Trachtengruppe des Böhmerwaldvereins regelmäßig bei Veranstaltungen wie dem Sternlesmarkt, dem Holzklobenfest oder im Bürgergarten auf. Sowohl das Singen und Tanzen in Altenheimen als auch die Teilnahme an Umzügen runden dieses ehrenamtliche Engagement ab. Alle zwei Wochen ist sie für einen Programmpunkt im Böhmerwaldverein zuständig.
Seit zehn Jahren organisiert Elke Franz Heimattreffen, die abwechselnd in Bietigheim-Bissingen und alle zwei Jahre für mehrere Tage in Klaffer (Oberösterreich) und Zelnava (Tschechien) durchgeführt werden.

Ludwig Mayer

Ludwig Mayer hat in den vielen Jahren seines ehrenamtlichen Handelns große Verdienste für die Bürgerschaft und die Gemeinde Herrenberg erworben. Er ist ein vielseitig engagierter Mönchberger, der sich seit fast 50 Jahren für die Belange der Allgemeinheit einsetzt.
Sein Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr erfolgte bereits im Jahr 1969. Im Gesangsverein Mönchberg war er seit 1979 aktiv und als zweiter Vorsitzender für die Festivitäten stets ehrenamtlich verantwortlich. Seit 1980 ist er ununterbrochen als Ortschaftsrat in Herrenberg-Mönchberg überaus engagiert tätig. Im Jahr 2014 organisierte er eine Benefizveranstaltung, mit der er insgesamt 40.000 Euro einnehmen konnte. Über 30 Jahre ist Ludwig Mayer im Bauernverband aktives Mitglied und bei der Regionalgruppe des Schwäbischen Heimatbundes als zweiter Vorsitzender für die Erhaltung der naturgegebenen und kulturellen Grundlagen zuständig.
Eine nicht unerhebliche Arbeitszeit bringt Mayer beim Mönchberger Obst- und Agrarhandel ein. Als Ortschaftsrat engagierte er sich für die Aussegnungshalle in Mönchberg, die 2019 eingeweiht wurde. Auch ist Mayer Vorstandsmitglied der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Herrenberg-Gültstein/Mönchberg. Wenn er ein Amt angenommen hat, so hat er dies wohlüberlegt und mit ganzer Kraft getan.

Bärbel Röhm

Bärbel Röhm hat in den letzten 17 Jahren im Selbstverlag zu den Esslinger Stadtteilen, den sogenannten „Filialen“, die Geschichte der Orte, aller Häuser und ihrer Bewohner von etwa 1700 bis nach 1900 detailliert anhand von originalen Quellen erforscht und in großformatigen Büchern publiziert. Erschienen sind bislang die Bände Obertal (2003), Wiflingshausen und Rüdern (2004), Hohenacker und Serach (2005), Sulzgries, Krummenacker und Wäldenbronn (2006), Mettingen mit Brühl und Weil (2007), Liebersbronn mit Hegensberg, Kimmichsweiler und Oberhof (2008) sowie St. Bernhardt und Kennenburg (2009). Derzeit arbeitet sie an einem Band über die Weststadt. Ihre Werke sind deshalb so verdienstvoll, da die Geschichte der Esslinger Stadtteile angesichts der Bedeutung der historischen Kernstadt eher wenig gut erschlossen ist. Ganz besonders ist hervorzuheben, dass Röhm nicht nur die einschlägigen, ausgesprochen reichhaltigen Quellen im Stadtarchiv, sondern vor allem auch private Quellen und Zeugnisse ausfindig gemacht und verwertet hat – diese sind bei ihr oft erstmals publiziert worden. Gerade das macht jede ihrer Publikationen auch zu Standardwerken für die entsprechenden Stadtteile.
Ihre stadthistorische Tätigkeit erfolgte in der Vergangenheit und erfolgt auch aktuell ohne Auftrag und Förderung und ist daher in besonderer Weise hervorzuheben. Auch das verlegerische Risiko wird von ihr alleine getragen. Bärbel Röhm ist bei Fragen zu ihren weiten Forschungsfeldern sehr kooperativ und lässt andere gerne an ihrem Wissen teilhaben.

Edith Vester

Edith Vester ist seit 1995 zweite Vorsitzende des Trachtenvereins Bietigheim e. V. und seit 2015 Kassiererin im Südwestdeutschen Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine e. V. Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit in Verein und Verband widmete sie sich seit 1989 intensiv dem Volkstanz und der Tracht. Dabei brachte sie sich als Gruppenleiterin der Volkstanzgruppe des Trachtenvereins und als Tanzleiterin bei der Volkstanzgruppe des Unterlandes des Südwestdeutschen Gauverbandes in vielfältiger Form ein. Das Erforschen und Finden von alten aber auch neuen Volkstänzen aus der fränkischen Region gehört zu ihren besonderen Fähigkeiten. Dies mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen in den Gruppen umzusetzen bezeichnet sie als ihre Aufgabe. Ihr zweites Standbein ist das Nachforschen und Herstellen von alten Trachtenteilen. Hierbei wirkt sie ausgleichend zwischen Jung und Alt und fördert ermunternd und begeisternd vielfältige Aktivitäten in der Trachtenbewegung. Durch öffentliche Auftritte ihrer Gruppen versucht sie beide Leidenschaften auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Edith Vester konnte mit ihren Gruppen sowohl im kommunalen Bereich – Schäferlauf Markgröningen, Besigheimer Winzerfest – als auch auf internationaler Ebene – Europeade in Belgien, Portugal oder Schweden – immer begeistern.

Hans Weil

Bürgermeister i. R. Hans Weil ist seit Gründung des Vereins im Jahr 1994 Mitglied des Fördervereins Freilichtmuseum Beuren. Im Jahr 2016 wurde er zum Vorsitzenden des Fördervereins Freilichtmuseum Beuren gewählt. Weil hat sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass der vom Museum angestoßene Ausbau des Museumsdorfes zum Erlebnis- und Genusszentrum für regionale Kulturpflanzensorten realisiert werden konnte. Die inhaltliche Arbeit wird seit 2019 mit einer jährlichen Spende von 40.000 Euro vom Verein unterstützt. Weiter erarbeitete er eine neue Organisationsstruktur für die Freiwilligenarbeit im Förderverein. Mit dem Aufbau einer Internetseite leistete er auch einen Beitrag zur Professionalisierung der Außendarstellung. Auch wurde die Mitgliederwerbung intensiviert. Seit 2020 unterstützt der Förderverein das Veranstaltungsprogramm des Museums mit dem Pilotprojekt „Gelebte Geschichte“. An ausgewählten Tagen in der Saison sollen Handwerksvorführungen und Mitmachaktionen das Museum lebendig machen und Besucherinnen und Besuchern ein anschauliches Bild der früheren Zeit vermitteln.
Dem Vorsitzenden Hans Weil ist es in kurzer Zeit gelungen, ein gesellschaftspolitisch bedeutendes Thema in den Mittelpunkt der Vereinsarbeit zu stellen. Gleichzeitig hat der Vorsitzende mit dem Aufbau neuer Organisationsstrukturen den Verein zukunftsfähig gemacht.