Pressemitteilung

Archäologische Denkmalpflege - Archäologen des Regierungspräsidiums Stuttgart entdecken mächtige frühkeltische Befestigungsmauern und Hausgrundriss bei Zwiefalten-Upflamör (Landkreis Reutlingen)

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten sogenannten Langfristprojekts führen Archäologen des Regierungspräsidiums Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Krausse seit 2014 Ausgrabungen im weiteren Umland des frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg bei Herbertingen-Hundersingen durch. Nach fast 100-jähriger Unterbrechung finden seit 2016 erstmals auch wieder archäologische Ausgrabungen auf der Großen Heuneburg bei Zwiefalten-Upflamör statt. Bereits in dieser ersten Grabungskampagne gelang es den Archäologen, eine beeindruckende Befestigungsmauer der frühkeltischen Zeit und die Reste eines großen Gebäudes freizulegen.

Wir laden Sie herzlich zu einem Pressetermin ein, bei dem Sie mehr über die aktuellen Ausgrabungen an der Großen Heuneburg erfahren können. Kommen Sie

am Donnerstag, 10. November 2016, um 10.30 Uhr

in das Peterstor Zwiefalten (Durchgangsgebäude zum Münster-Vorplatz),

Marktplatz 3, in 88529 Zwiefalten.

Die heute dicht bewaldete Große Heuneburg gliedert sich in eine von Wällen umgebene, mehr als fünf Hektar große Hauptburg und einen an die Nordseite anschließenden 1,5 Hektar großen befestigten Annex. Erste Grabungen fanden bereits 1921 durch den Archäologen Gerhard Bersu statt. Er legte mehrere kleine Grabungsschnitte sowohl im Inneren der Anlage als auch im Bereich der Befestigungen an.

2016 wurden die Befestigungsanlagen in der Hauptburg und im nördlichen Annex ausgegraben. Im Nordwesten der Hauptburg konnte eine beeindruckende zweischalige Trockenmauer von 3,6 m Breite und noch bis zu 1,6 m Höhe dokumentiert werden. Besiedlungsschichten hinter der Innenfront enthielten zahlreiche frühkeltische Funde. Im Osten des Annexes wurde hingegen ein Erdwall mit Steinfront freigelegt.

Bereits im Jahr 2015 wurden großflächige geomagnetische Prospektionen auf der Großen Heuneburg durchgeführt. Dabei zeigte sich ein 16 x 9 m großer Hausgrundriss im Norden der Hauptburg. Bei ersten Sondagegrabungen konnten bereits sechs mächtige, noch bis zu 0,75 m tiefe Pfostengruben im südwestlichen Bereich dieses Gebäudes freigelegt werden. Das bislang geborgene Fundmaterial aus den Pfostengruben und der unmittelbaren Umgebung datiert ebenfalls in das 7. und 6. Jahrhundert v. Chr.

Die Große Heuneburg bildete in frühkeltischer Zeit sehr wahrscheinlich mit der Heuneburg bei Herbertingen-Hundersingen und dem Kultplatz auf der Alte Burg bei Langenenslingen sowie zahlreichen unbefestigten Gehöften, Weilern und Dörfern im Umfeld ein zusammengehörendes komplexes Befestigungs- und Siedlungssystem.

Nach einer thematischen Einführung im Peterstor durch den Landesarchäologen Prof. Dr. Dirk Krausse wird es nach einer gemeinsamen Fahrt zur Ausgrabungsstätte Gelegenheit für eindrucksvolle Bild- und Filmaufnahmen geben.

Für Fragen und Diskussionen stehen Herr Prof. Dr. Krausse, Herr Dr. Leif Hansen und Herr Dr. Roberto Tarpini zur Verfügung.

Wir freuen uns über Ihr Kommen

Mit freundlichen Grüßen

Katja Lumpp
Pressestelle Regierungspräsidium Stuttgart, 0711/904-10002