Pressemitteilung

Archäologische Denkmalpflege - Archäologen entdecken älteste Steinzeitdörfer im Westallgäu

​Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen des multilateralen (Deutschland/Österreich/Schweiz) Projektes BELAVI (= Beyond Lake Villages) führen Wissenschaftler des Baden-Württembergischen Landesamts für Denkmalpflege seit 2015 archäologische Sondagen, Ausgrabungen und Taucharchäologische Untersuchungen im Westallgäu und östlichen Oberschwa­ben zwischen den Flüssen Schussen und Aitrach durch. Dabei wurden in diesem Sommer und Herbst die ältesten jungsteinzeitlichen Dörfer (ca. 4300 v. Chr.) des We­stallgäus entdeckt.

Wir laden Sie herzlich zu einem Pressetermin ein, bei dem Sie mehr über die Ergeb­nisse dieser aktuellen Forschungen der Baden-Württembergischen Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie erfahren werden. Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Lan­desamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, wird Ihnen zusammen mit den Projektmitarbeitern über die früheste dauerhafte Besiedlung in Südost-Baden-Württemberg berichten. Darüber hinaus geben Ihnen Forschungstaucher Ein­blick in ihre Arbeitsweise, Methoden und Techniken.

Kommen Sie zum Treffpunkt

am Donnerstag, 01. Dezember 2016, um 10.30 Uhr

nach Kißlegg, Lkr. Ravensburg an den Parkplatz Altes Schloss

(Koordinaten 8 E 47°47'11.6  N 9°52'52.3,

Anfahrtsskizze ist beigefügt)

Nach einer kurzen thematischen Einführung vor Ort am Zellersee durch Prof. Dr. Claus Wolf werden Ihnen Dr. Renate Ebersbach (Leiterin des Fachgebietes Feuchtbodenarchäologie im Landesamt für Denkmalpflege/Dienstsitz Hemmenhofen), Dr. Martin Mainberger (Projektleiter BeLaVi in Deutschland), zwei Forschungstaucher und weitere Wissenschaftler aus dem Team ihre Methoden vorstellen und Funde präsentieren. Alle stehen für Ihre Fragen und für Bildaufnahmen bereit. Die Forschungstaucher werden ihre Arbeitsweise im Wasser zeigen.

Wir freuen uns sehr über Ihr Kommen und bitte zur besseren Planung recht herzlich um Ihre Anmeldung (pressestelle@rps.bwl.de oder 0711/904-10002).

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Kreuzinger, Pressereferent beim Regierungspräsidium Stuttgart

Anfahrtsskizze (pdf, 338 KB)
 

Belavi – Links:

http://www.uwarc.de/belavi.php

https://beyondlakevillages.wordpress.com/home/

LAD – Link:http://www.denkmalpflege-bw.de/

Hemmenhofen-Link:http://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/weltkulturerbe/pfahlbauten/der-dienstsitz-hemmenhofen/


Hintergrundinformationen:

 

Bisher galt die jetzt untersuchte Region als unattraktiv für die ersten, jungsteinzeitli­chen Bauern. Aus der fruchtbaren Donauregion, aus Oberschwaben und vom Ufer des Bodensees liegen dagegen zahlreiche Reste von Siedlungen aus dieser Epoche, der Jungsteinzeit (5.500-2.000 v. Chr.) vor.

 

Umso bedeutender sind deshalb die Entdeckungen der internationalen Forscher­gruppe des Projektes BELAVI, die bislang zahlreiche neue Seeufer und Feuchtbo­densiedlungen sowie sogar eine jungsteinzeitliche Höhensiedlung lokalisieren konnte.

 

Das multilaterale Projekt „BELAVI“ (= Beyond Lake Villages) wurde 2015 speziell für die archäologische Erforschung der Region „jenseits der Seeufersiedlungen“ einge­richtet und dauert bis 2018 an. In ihm arbeiten außer Archäologen/innen auch Natur­wissenschaftler/innen die mit Hilfe der Sedimentologie, der Dendrochronologie und der Archäobotanik neueste Erkenntnisse über die ältesten Siedlungen im Südosten Baden-Württembergs gewinnen. Im Ergebnis wird zudem ein Umwelt-, Wirtschafts- und Klimaarchiv erstellt werden, das Informationen mit einer bisher auch im internati­onalen Rahmen nicht gekannten Dichte bieten wird.

 

Die Neuentdeckungen zeigen aber auch, dass die archäologischen Relikte in Mooren und Seen im Westallgäu erheblichen Risiken durch die zunehmende Entwässerung der Moore ausgesetzt sind. Oft bleibt der Landesdenkmalpflege nur wenig Zeit zur Erforschung und Rettung der über 6000 Jahre alten Siedlungsspuren.




Taucharchäologen im Einsatz