Pressemitteilung

Archäologische Denkmalpflege - Archäologische Rettungsgrabungen in Aalen, Bereich Bischof-Fischer-Straße / Stuttgarter Straße

​Derzeit finden auf einem Baugrundstück im Eckbereich der Stuttgarter Straße und der Bischof-Fischer-Straße in Aalen archäologische Rettungsgrabungen statt. Im Auftrag der Wohnungsbau Aalen GmbH und unter der fachlichen Aufsicht des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart ist dort die archäologische Grabungsfirma „Ostalb-Archäologie“ bei der Bergung und Dokumentation römischer Siedlungsspuren zugange. Obwohl das Areal bis vor kurzem mit kleineren Wohnhäusern modern überbaut war, treten dort noch Siedlungsspuren aus römischer Zeit in überraschender Deutlichkeit zutage. Dazu zählen die mächtigen Pfostenstellungen eines großen Holzgebäudes, zahlreiche Spuren kleinerer Baulichkeiten, Zaungräbchen, die auf eine Parzellierung des Geländes hinweisen sowie wenigstens drei Brunnen. Zum ersten Mal ist somit der Nachweis erbracht, dass das römische Siedlungsgebiet auch hier, etwa 400 Meter südöstlich des Kastells, bis ans Kocherufer gereicht haben dürfte.

Unter den Kleinfunden, die bisher geborgen werden konnten, sticht ein goldener Kinderring hervor, der auf einer Zierplatte die Inschrift CRESCAS (Du mögest wachsen / gedeihen) trägt. Er stammt aus einem der Brunnen und bringt aus einer lägst vergangenen Zeit jenen Wunsch und jene Hoffnung zu gehör, die Eltern auf der ganzen Welt für ihre Kinder noch heute hegen.

Die Stadt Aalen und das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart laden interessierte Vertreter der Presse zu einer Informationsveranstaltung ein:

am Freitag, 7. Juli um 11:00 Uhr

an der Ausgrabungsstelle

Ecke Bischof-Fischer-Straße / Stuttgarter Straße in Aalen.

Dr. Roland Schurig, Leiter des städtischen Amtes für Kultur und Tourismus und Dr. Christian Bollacher, zuständiger Gebietsreferent der archäologischen Denkmalpflege, werden über die aktuelle Grabung informieren und ihre Ergebnisse erläutern. Dabei wird sich die Möglichkeit bieten, Grabungsbefunde und Fundstücke in Augenschein zu nehmen.

Zur besseren Planung des Termins bitten wir um eine kurze Rückmeldung bis Donnerstag, 06. Juli (Telefon 0711/904-10002 oder desiree.bodesheim@rps.bwl.de).

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Désirée Bodesheim

Pressestelle Regierungspräsidium Stuttgart, Tel.: 0711/904-10002

Hintergrundinformationen

 

Dass die Geschichte Aalens bis in römische Zeit zurückreicht, ist auf der Ostalb und weit darüber hinaus allgemein bekannt. Das Limesmuseum auf dem ehemaligen Gelände des römischen Reiterlagers vermittelt mit seinen Exponaten und seinem großzügigen Freiluft-bereich seit mehr als einem halben Jahrhundert eindrückliche Einblicke in die lange und bedeutende Geschichte der heutigen Kreisstadt.

 

Wie groß das römische Aalen aber tatsächlich war und welches Gewicht ihm als militärisches, politisches und administratives Zentrum an der Nordgrenze des römischen Imperiums zugekommen sein muss, lässt sich heute nur noch mit archäologischen Mitteln und den Methoden einer konsequent agierenden Landesdenkmalpflege aufzeigen. Um ein adäquates Bild von der Ausdehnung und Binnenstruktur jener stadtähnlichen Zivilsiedlung zu gewinnen, die sich seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. im unmittelbaren Umfeld des Militärstützpunktes entwickelt hatte, müssen baubedingte Bodeneingriffe innerhalb des heutigen Stadtgebietes konsequent beobachtet und zutage tretende Siedlungsreste dokumentiert werden.


Abb. 1: Grabungsfläche mit Befunden im Luftbild