Pressemitteilung

B 29-Ausbau Essingen – Aalen (Ostalbkreis): Aktuelle Informationen zum Projekt

Bauabschnitt 1: pünktlich fertig gestellt; Bauabschnitt 2: Bauarbeiten laufen in vollem Gange

 

Luftbild Baufeld Bauabschnitt 2

Seit Oktober 2020 baut das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) die B 29 zwischen Essingen und Aalen zukunftsträchtig in zwei Bauabschnitten aus. Seit Mitte Juni 2023 befindet sich die Maßnahme plangemäß im zweiten Bauabschnitt, der etwa zwei Jahre andauern wird. Dabei erfolgt die Erweiterung der bislang einbahnigen B 29 auf zwei Fahrspuren und einen Standstreifen je Fahrtrichtung. Die Baukosten für das Gesamtprojekt sind mit 54 Millionen Euro veranschlagt. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist nach aktuellem Stand für Mitte 2025 vorgesehen.

Mit der Fertigstellung der Rampe von Aalen kommend Richtung Forst konnte der erste Bauabschnitt termingerecht Ende Mai 2023 fertig gestellt und für den Verkehr freigegeben werden. Mitte Juni 2023 konnte der zweite Bauabschnitt begonnen werden. Hierfür wurde von Ende Mai bis Mitte Juni der Umbau des Knotenpunkts Zufahrt Talhof/Bauhaus ertüchtigt.

Ursprünglich war angedacht, dass der 4-spurige Ausbau zusammen mit dem fließenden Verkehr auf der B 29 abgewickelt wird. Diese Umsetzung wäre in vierzehn Verkehrsphasen erfolgt. Um jedoch den Ablauf zu beschleunigen und eine konstant, sichere Verkehrsführung für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen, werden die Arbeiten unter Vollsperrung durchgeführt. Die Sperrung wird voraussichtlich bis Juli 2024 dauern. Auch bei der zunächst angedachten Umsetzungsvariante „halbseitige Sperrung“ hätte das RPS phasenweise voll sperren müssen, aber gleichzeitig viel mehr Zeit benötigt.

Um diese Vorgehensweise mit allen Beteiligten abzustimmen, fanden bereits im November 2022 konstruktive Gespräche mit den Verantwortlichen von den Verkehrsbehörden, Kommunen, Busunternehmern und der Polizei statt, sodass nun ein großer Abschnitt der Baumaßnahme zwischen Bahnhalt Essingen und dem Knoten Bauhaus /Zufahrt Talhof unter Vollsperrung gebaut werden kann.

Die dafür vorgesehene Umleitungsstrecke verläuft dabei über die Bahnhofstraße, Daimler- und Humboldstraße und mündet im Bereich des Bauhauses wieder zurück auf die B 29. Entgegen der Bedenken gegen die veränderte Verkehrsführung, die zunächst seitens der Kommunen und der Bevölkerung vor Ort herrschten, erwies sich die Vollsperrung der B 29 und der dafür notwendigen Umleitungsstrecke bereits nach wenigen Tagen als gelungen.

Das RPS hatte die Lage am ersten Tag der Sperrung und Umleitung sowie an weiteren Tagen vor Ort genau beobachtet. Nach dem „holprigen“ Start am Montag, 12. Juni 2023, dem ersten Tag der Vollsperrung, hatte das RPS sehr zügig mit dem Verkehrssicherer Kontakt aufgenommen. So wurden zur Optimierung unter anderem die Grünzeit auf Höhe Bauhaus auf das Doppelte eingestellt, um einen höheren Durchlauf zu erreichen, sowie Ergänzungen bei den Beschilderungen und Markierungen im Bereich Bahnhofstraße/Daimlerstraße sowie in der Margarete-Steiff-Straße vorgenommen. Die Entwicklung vor Ort wird durch das RPS weiterhin aufmerksam beobachtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Zuge der Umleitungsstrecke ein stetiger Verkehrsfluss gegeben ist, sodass es auch im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr kaum zu Staus in Fahrtrichtung Aalen und Schwäbisch Gmünd kam beziehungsweise kommt. Der Verkehr läuft insgesamt teils sogar flüssiger als vorher.

Überblick über erledigte und laufende Arbeiten

  • Es wurden zunächst zahlreiche Kabel und Leitungen der Versorgungsträger neu verlegt beziehungsweise umverlegt. Seit Anfang Juli wird parallel zu den Straßenbaumaßnahmen an den zu erstellenden Ingenieurbauwerken BW 5 (Brücke über B 29, Höhe GoAhead), BW 6a (Stützmauer), BW 7 (Brücke über B 29) und BW 7a (Stützmauer) gearbeitet.
  • Neben Bodenverbesserungsarbeiten der Dammaufstandsflächen mit Weißfeinkalk wurden zur Bodenstabilisation sogenannte Vollverdrängungssäulen in den wenig standhaften Untergrund getrieben.
  • Im Bereich von BW 8 (Regenklärbecken nördlich der Bahntrasse) wurden Spunddielen in den anstehenden Boden gerammt, der Baugrubenaushub getätigt, die Sauberkeitsschicht und die Bodenplatte betoniert. Seit Mitte Juli finden Schalungs- und Bewehrungsarbeiten für die Wände des Beckens statt.
  • Neben den Arbeiten an den Ingenieurbauwerken finden außerdem Erdmassentransporte im Baufeld statt. Dabei wird der ausgebaute Boden verbessert und zunächst auf ausgewiesene Zwischenlager transportiert. Die Erdmassenbilanz im Bauabschnitt 2 sieht dabei vor, dass der ausgebaute Boden komplett im Baufeld verbleibt und an seinem späteren Bestimmungsort wieder eingebaut wird.

Urlaubsbedingt laufen die Bauarbeiten plangemäß seit dieser Woche für insgesamt drei Wochen in reduzierter Form und gehen dann, sobald alle am Bau Beteiligten Firmen wieder aus dem Urlaub zurück sind, mit voller Kraft weiter.

Erst digital, dann real bauen

Während der nun seit Juni 2023 sichtbaren Bautätigkeiten im Baufeld der B 29, die auf Hochtouren laufen, wurden bereits mit den vorbereitenden Arbeiten des zweiten Bauabschnittes kurz nach Auftragserteilung im Oktober 2022 begonnen. Gemäß den Vorgaben der BIM-Methodik (= Building Information Modeling) folgend, wurde zunächst „digital gebaut“. Dabei wurden für sämtliche Gewerke der Baumaßnahme wie Ingenieurbauwerke, Straßenbau, Entwässerung, Geologie, Baustelleneinrichtung, Baustellenlogistik und Vermessung sogenannte Fachmodelle erstellt, die nach inhaltlicher Prüfung und Prüfung auf mögliche Kollisionen untereinander zu einem Gesamtkoordinationsmodell zusammengeführt wurden. Erst nach Freigabe dieser Modelle wurde mit dem tatsächlichen, realen Bauen vor Ort begonnen werden.

Zur Baufortschrittsdokumentation kommt dabei modernste Technik zum Einsatz. Mit der Hilfe von Smartphone, Drohnen und Krankameras wird täglich der Baufortschritt festgehalten und die gewonnenen Daten in einem gemeinsamen Datenraum („CDE“) zur weiteren Nutzung allen Projekt-Beteiligten zur Verfügung gestellt. Somit verfügen alle Beteiligten über den gleichen, der Realität entsprechenden Baustand.

Das Regierungspräsidium Stuttgart bittet weiterhin alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern sowie Anliegerinnen und Anlieger für ihr Verständnis für die unvermeidbaren Beeinträchtigungen während der Bauzeit.

Aktuelle Informationen über Straßenbaustellen im Land können Interessierte auf der Internetseite der Straßenverkehrszentrale des Landes Baden-Württemberg unter www.verkehrsinfo-bw.de abrufen. VerkehrsInfo BW gibt es auch als App (kostenlos und ohne Werbung) – Infos unter: www.verkehrsinfo-bw.de/verkehrsinfo_app.

Hintergrundinformationen:

Die B 29 führt im Remstal in West-Ost-Richtung von Waiblingen (B 14) über Schwäbisch Gmünd nach Aalen und weiter nach Nördlingen (B 25). Die Ausbaustrecke zwischen Essingen und Aalen ist Teil dieser großräumigen Straßenverbindung. Das Projekt beinhaltet den Ausbau der bestehenden B 29 von zwei auf vier Fahrstreifen auf einer Länge von rund 3,5 Kilometern. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Ausbaumaßnahme ist der Umbau der vorhandenen plangleichen Anschlussstelle Essingen, die künftig als Überführung der L 1165 beziehungsweise L 1080 über die B 29 vorgesehen ist.

Die Digitalisierung in Form von BIM – Building Information Modeling – hat seinen Einzug mit Pilotprojekten wie dem Ausbau der B 29 zwischen Essingen und Aalen in die Straßenbauverwaltung im Stuttgarter Regierungsbezirk gefunden. Durch die immer weiter voranschreitende Digitalisierung können auch Straßenbauprojekte effizienter geplant, gebaut und überwacht werden. BIM beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Auf Basis von 3D-Modellen wird geplant und gebaut, wobei alle Projektbeteiligten zeitgleich auf dieselben Datensätze über eine gemeinsame Datenplattform zugreifen können. Mit der Erstellung eines „digitalen Zwillings“, also einem möglichst realen Abbild der Wirklichkeit, ist es bei der Planung möglich bereits frühzeitig am Modell mögliche Probleme zu erkennen und gemeinsam mit allen Projektbeteiligten zu besprechen, um so Lösungen zu erarbeiten.

Erst nach sorgfältiger Prüfung aller 3D-Modelle wird das Projekt in der Realität umgesetzt. Die transparente Planung und Echtzeitsynchronisierung verbessert die Qualität und Effektivität des gesamten Planungs- und Bauprozesses und bringt somit Vorteile hinsichtlich kostenbewusstem, termingerechtem und nachhaltigem Bauen, Erhalten und Betreiben von Bauwerken Brücken an Bundesstraßen.

Anlagen:
Bild 01 (jpg, 5,7 MB) (Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart)
Bild 02 (jpg, 10 MB) (Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart)
Bild 03 (jpg, 5 MB) (Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart)