Pressemitteilung

Biberberaterausbildung in Aalen (Ostalbkreis)

Bereits zum zwölften Mal in Folge veranstaltet das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) heute die Ausbildung neuer Biberberaterinnen und Biberberater. Dieses Jahr unterstützt das Landratsamt Ostalbkreis bei der Organisation und Durchführung.

„Ich freue mich sehr über das rege Interesse an der Ausbildung zur Biberberaterin und zum Biberberater. Mit diesem ehrenamtlichen Engagement für unser landesweites Bibermanagement leisten die Beraterinnen und Berater einen wichtigen Beitrag zum praktischen Artenschutz“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer. „Die eintägige Ausbildung bildet dabei den Grundstein für eine anspruchsvolle und geschätzte Tätigkeit, für die ich allen neuen Biberberaterinnen und -beratern einen guten Start wünsche“, so der Regierungspräsident.

21 Frauen und Männer haben sich dieses Jahr für die Einführungsschulung angemeldet. Dabei lernen sie das Bibermanagement durch die Referenten des RPS und die beiden vom RPS beauftragten Bibermanager aus erster Hand kennen. Die erfahrenen Bibermanager berichten aus Theorie und Praxis: Wie und wo lebt der Biber? Wodurch kann es zu Konflikten kommen? Wie lassen sich Konflikte lösen oder noch besser verhindern? Die zukünftigen Biberberaterinnen und Biberberater lernen dabei im Rahmen einer Exkursion Maßnahmen kennen, die vor Ort eingesetzt werden können, wie der Einbau von Dammdrainagen oder das fachgerechte Anlegen von Baumschutzdrähten. Zudem bietet die Biberberaterausbildung Raum für Austausch und Diskussion.

Nach der Grundausbildung wartet eine abwechslungsreiche Tätigkeit auf die Beraterinnen und -berater. Sie lernen das Biberrevier, für das sie zuständig sind, kennen und arbeiten eng mit den unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter zusammen. Sie stehen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Gemeinden als kompetente Partner zur Seite, unterstützt durch die beiden Bibermanager und das RPS. Zudem lädt das RPS für Fortbildung, Austausch und Diskussion jedes Jahr im Herbst zu einem regierungsbezirksweiten Treffen der ehrenamtlichen Biberberaterinnen und -berater ein.

Hintergrundinformationen:
Seit Ende der 1980er Jahre kehrt der Biber in seine früheren Reviere in Baden-Württemberg zurück. Zur Beratung steht ein landesweites Netzwerk von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern bereit. Neben den unteren Naturschutzbehörden sind zwei Bibermanager des Regierungspräsidiums Stuttgart mit Rat und Tat zur Stelle. Zusätzlich unterstützen rund 80 ehrenamtliche Biberberaterinnen und -berater in den Landkreisen vor Ort bei Konflikten mit dem Biber. Der Einsatz ist vielfältig – von der Hilfestellung beim Anbringen von Baumschutzdraht bis hin zur Exkursion ins Biberrevier. So findet sich für fast jede Situation eine passende Lösung. Das wirksamste und effektivste Mittel im Bibermanagement ist ein ausreichend breiter, nicht oder nur sehr wenig genutzter Gewässerrandstreifen. Das kommt neben dem Biber auch dem Gewässer, dem Grundwasser und damit uns Menschen selbst zu Gute.

An vielen Flüssen, Bächen und größeren Weihern hat der Biber sich und anderen Arten Lebensräume geschaffen. Das kann örtlich Konflikte hervorrufen beispielsweise wenn der Biber Bäume fällt, Weiherdämme untergräbt oder das Wasser aufstaut, sodass landwirtschaftliche Flächen vernässen. Das landesweite Bibermanagement zielt auf die frühzeitige Beratung und Vermeidung von solchen Situationen und Schäden ab. Kosten für Präventivmaßnahmen wie Drahthosen zum Schutz von Einzelbäumen oder Material zur Sicherung von Ufern und Dämmen können übernommen werden. Auch die Nutzungsextensivierung von Flächen in Gewässernähe kann über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert werden. Im Gegensatz zu Wildschäden werden jedoch keine Entschädigungen beispielsweise für Fraßschäden an Feldfrüchten gezahlt.

Das Faltblatt Bibermanagement im Regierungsbezirk Stuttgart ist für Interessierte beim Regierungspräsidium Stuttgart, über den Publikationsdienst der LUBW und in den Landratsämtern kostenlos erhältlich. 

Faltblatt Bibermanagement im Regierungsbezirk Stuttgart (pdf, 1 MB)