Pressemitteilung

Biberberatertreffen in Krautheim am Freitag, 15. November 2019 (Hohenlohekreis)

„Die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und -berater leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Bibermanagement: Sie unterstützen die unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter und stehen bei Problemen mit dem Biber betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Gemeinden als kompetente Partner und Berater zur Seite“, sagte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer beim heutigen Biberberatertreffen in Krautheim. Biberberaterinnen und -berater wirken bei den verschiedensten Maßnahmen mit – beispielsweise beim Einbau von Dammdrainagen oder beim fachgerechten Anlegen von Baumschutzdrähten. Durch viele Begehungen kennen sie sich in ihren Biberrevieren bestens aus, so Reimer weiter. „Auch in der Umweltbildung bewirken sie viel. Mit Führungen, Vorträgen oder Aktionstagen in Schulen sensibilisieren sie Erwachsene und Kinder – vielleicht die Biberberaterinnen und Biberberater von morgen – gleichermaßen“, erklärte der Regierungspräsident.

Bereits zum 11. Mal kommen die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und -berater des Regierungsbezirks Stuttgart zu ihrer jährlichen Tagung zusammen. Sie wird vom Regierungspräsidium Stuttgart gemeinsam mit wechselnden unteren Naturschutzbehörden organisiert. Dieses Jahr findet sie in Krautheim im Hohenlohekreis statt. Eingeladen sind neben den rund neunzig Biberberaterinnen und -berater Behördenvertreterinnen und -vertreter sowie im Bibermanagement tätige Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regierungsbezirken Baden-Württembergs und aus Bayern. Die Fortbildung dient dem Informationsaustausch unter den Biberberaterinnen und -berater und mit den hauptamtlich im Bibermanagement arbeitenden Fachleuten. Regierungspräsident Wolfgang Reimer sagte bei seiner Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Krautheim: „Mein besonderer Dank gilt den ehrenamtlich aktiven Biberberaterinnen und -beratern. Durch ihren unermüdlichen Einsatz vor Ort gelingt an vielen Stellen ein friedliches Zusammenleben mit dem Biber. Sie vereinen Begeisterung für den Biber mit dem Feingefühl für die Anliegen der betroffenen Landnutzerinnen und Landnutzer.“

Bibermanagement in Krautheim
Auch in Krautheim konnte bereits praktische Erfahrung mit dem Biber gesammelt werden. Die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer besichtigten das Regenüberlaufbecken bei Unterginsbach, wo der Biber den Ablauf – den sogenannten Mönch – immer wieder mit Erd- und Pflanzenmaterial abgedichtet hatte, um den Wasserspiegel anzuheben. Durch den Einbau eines Drahtkorbs wurde der Mönch vor den Aktivitäten des Bibers wirksam geschützt. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen haben die Stadt Krautheim, ihr Bauhof, der Abwasserzweckverband, das Landratsamt, die ehrenamtlichen Biberberaterinnen und -berater und das Regierungspräsidium Stuttgart erfolgreich zusammengearbeitet. Solche Beispiele sollen auf den jährlichen Biberberatertreffen Impulse geben, auch in Zukunft gemeinsam an einfallsreichen Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.

Hintergrundinformationen:
Seit Ende der 1990er-Jahre kehrt der Biber in seine früheren Reviere zurück. Zur Beratung steht ein landesweites Netzwerk von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern bereit. Neben den unteren Naturschutzbehörden stehen zwei Bibermanager des Regierungspräsidiums Stuttgart mit Rat und Tat zur Stelle. Zusätzlich unterstützen mehr als 80 ehrenamtliche Biberberaterinnen und -berater in den Landkreisen vor Ort bei der Konfliktberatung. Der Kontakt wird über die Landratsämter vermittelt. Sie sind vielfältig im Einsatz – von der Hilfestellung beim Anbringen von Baumschutzdraht bis hin zur Exkursion ins Biberrevier. So findet sich für alle Konflikte eine passende Lösung. Das wirksamste und effektivste Mittel im Bibermanagement ist meist ein ausreichend breiter, nicht oder nur sehr extensiv genutzter Gewässerrandstreifen, der neben dem Biber auch dem Gewässer, dem Grundwasser und damit uns Menschen selbst zu Gute kommt.

An vielen Flüssen, Bächen und größeren Weihern hat der Biber sich und anderen Arten Lebensräume geschaffen und für Aufmerksamkeit gesorgt. Das kann örtlich Konflikte hervorrufen – beispielsweise wenn der Biber Bäume fällt, das Wasser aufstaut, sodass landwirtschaftliche Flächen vernässen, oder Weiherdämme untergräbt. Das landesweite Bibermanagement zielt auf die frühzeitige Beratung und Vermeidung von Konflikten und Schäden ab. Materialkosten für Präventivmaßnahmen wie Drahthosen zum Schutz von Einzelbäumen oder Material zur Sicherung von Ufern und Dämmen können übernommen werden. Auch die Nutzungsextensivierung von Flächen in Gewässernähe kann über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert werden. Im Gegensatz zu Wildschäden werden jedoch keine Entschädigungen beispielsweise für Fraßschäden an Feldfrüchten gezahlt.

Das Faltblatt „Bibermanagement im Regierungsbezirk Stuttgart“ ist für Interessierte beim Regierungspräsidium Stuttgart, über den Webshop der LUBW und in den Landratsämtern kostenlos erhältlich. 


Regierungspräsident Reimer spricht vor den versammelten ehrenamtlichen Biberberatern, die bei Konflikten oft die ersten Ansprechpartner für Landwirte oder Teichbesitzer sind. Da sie meist selbst Gemeindebewohner sind, seien sie am besten dafür qualifiziert, zwischen Naturschutz und Landnutzung zu vermitteln (Quelle: RPS).