Pressemitteilung

Die Rems soll wieder mehr Raum bekommen

​Im Gebiet von Winterbach weist die Rems als eingedeichtes Gewässer mit einem monotonen Trapezprofil aus ökologischer Sicht derzeit große Mängel auf. Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Regierungspräsidium Stuttgart, beabsichtigt daher, den Abschnitt der Rems zwischen Winterbach und Remshalden im Bereich der Sammelkläranlage Winterbach bis zur Hebsacker Brücke auf einer Länge von rund 1,1 km und einer Breite bis zu 100 m ökologisch umzugestalten und wieder in einen naturnäheren Zustand zu führen.

Dafür wird das vorhandene Profil der Rems inklusive den einheitlich steilen und strukturarmen Böschungen aufgelöst und die vorhandene Gewässerbefestigung zurückgebaut. Wechselnde Gewässersohlbreiten und Neigungen der Uferböschung in Verbindung mit einem gegliederten Gewässerprofil sowie Seiten – und Altarmstrukturen ersetzen den vorhandenen monotonen Trapezquerschnitt. Dem Flusslauf wird weitgehend eine selbsttätige morphologische Entwicklung zugestanden. Dies bedeutet: der Rems wird wieder ausreichend Raum gegeben. Gewässerdynamische Prozesse wie Seitenerosion, Uferunterhöhlungen und –abbrüche sowie Geschiebetrieb werden zugelassen.

Zur neuen Freizeitzone soll der Remsabschnitt allerdings nicht werden: Die Erholungsbereiche werden sich auf zwei zugängliche Stellen konzentrieren, dazwischen soll die Natur in Ruhe gelassen werden. Durch die Aufweitung am Gewässer werden bei einem Abflussereignis mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 100 Jahren (HQ 100) rund 120.000 m3 zusätzlicher Retentionsraum im Hochwasserfall  geschaffen.

Die Maßnahme war ursprünglich als Maßnahme der Gemeinde Winterbach geplant, wurde nun aber durch das Land Baden-Württemberg  zu 100% übernommen. Die Planung stammt vom Wasserverband Rems und wurde durch Hans-Peter Sieg gefertigt. Die Ausschreibung läuft derzeit. Ende Dezember soll mit Vorarbeiten begonnen werden. Hierzu gehören Gehölzrodungen im erforderlichen Umfang sowie Leitungsverlegungen. Die Fällarbeiten sind bis Ende Februar 2018 abzuschließen, wobei gemäß der Planung des Wasserverbands Rems rund 50 % der Gehölzbestände erhalten bleiben. Durch wechselseitige Aufweitungen kann ein optisch durchgehender und landschaftsprägender alter Bestands-Ufergehölzsaum beibehalten werden. Die Rodungsarbeiten werden durch gesonderte Pressemitteilung angekündigt werden.

Baubeginn der Erdarbeiten außerhalb des Gewässers wird voraussichtlich im Februar 2018 sein. Bei der Neugestaltung des Flussbettes fallen große Abtragsmengen Erde an. Die Erdarbeiten (Aushub rund 115.000 m3, Wiedereinbau rund 35.000 m3) sollen bis Juni 2018 fertiggestellt werden. Rund 70.000m3 Erdmasse werden als Auffüllmaterial im Gewerbegebiet II Heusee in der Gemeinde Plüderhausen eingebaut.  Rund 6000 m3 Oberboden ist für den Auftrag auf landwirtschaftliche Flächen mit minderer Bodenqualität geeignet und soll, soweit er nicht wieder angedeckt wird, in Manolzweiler zur Bodenverbesserung verwendet werden. Das Bauende ist auf Oktober 2018 terminiert, so dass sich bis zur Remstalgartenschau im Mai 2019 eine natürliche Begrünung einstellen kann.

Plan des Remsabschnitts (pdf, 561 KB)