Pressemitteilung

Hochwasserschutz an der Körsch - (Kreis Esslingen) - Spatenstich für das Hochwasserrückhaltebecken Richthofenstraße am Katzenbach des Zweckverbandes Hochwasserschutz Körsch am heutigen 24. August 2016

​Mitdem Spatenstich für das Hochwasserrückhaltebecken Richthofenstraße amKatzenbach in Filderstadt beginnt heute,  24. August 2016, der Bau desdritten Beckens des im Jahr 2008 gegründeten Zweckverbands HochwasserschutzKörsch.  Mit einem Förderbescheid in Höhe von rund 1,9 Millionen Eurobewilligte das Regierungspräsidium Stuttgart im Juli einen Anteil von knapp 70Prozent an den Kosten in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro für das dritte Beckendes Zweckverbands Körsch. Weitere 4,3 Millionen Euro hatte das Land demZweckverband in den vergangenen sieben Jahren bereits für dieHochwasserrückhaltebecken Erbgraben in Leinfelden-Echterdingen und Rohrgrabenin Ostfildern sowie Gewässerausbauten an der Körsch in Denkendorf bewilligt.

​Überschwemmungenkönnen nicht nur an Flüssen und Bächen auftreten. Starkregen hat in den letztenJahren abseits von Gewässern immer wieder schwere Überschwemmungen mit enormenSachschäden verursacht und wie zuletzt in Schwäbisch Gmünd und Weißbach sogarMenschenleben gefordert. Das Land Baden-Württemberg hat hierauf reagiert undvor kurzem den Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement inBaden-Württemberg“ veröffentlicht. Dieser Leitfaden hilft den Verantwortlichenin den Kommunen, wie sie das von einem Starkregen ausgehende Risiko für ihreStadt und ihre Gemeinde beurteilen können und mit welchen Maßnahmen sich möglicheSchäden verringern lassen.

​RegierungspräsidentWolfgang Reimer führte anlässlich des Spatenstichs an, dass in den technischenHochwasserschutz an Bächen und Flüssen weiterhin der größte Teil derWasserbau-Fördermittel des Landes fließen werde. „Mit der Förderung desSchutzes gegen Sturzfluten möchte das Land die Kommunen unterstützen.  Bereits seit über 16 Jahren sind die Städteund Gemeinden verpflichtet, bei der Erschließung von Baugebieten auch einenausreichenden Schutz gegen Sturzfluten aus Außengebieten selbst einzuplanen. Daherwerden nur für Baugebiete, die vor dem 18 Februar 1999 erschlossen wurden,technische Schutzmaßnahmen nach den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft gefördert“,erklärte Wolfgang Reimer.

​„DieMitgliedkommunen im Zweckverband Hochwasser Körsch (ZHK) haben die Signale derKlimaerwärmung frühzeitig erkannt und entschlossen gehandelt, um so dieMenschen und ihr Eigentum auf den Fildern nach Kräften zu schützen. Wir sindauf einem guten Weg, was die bereits verwirklichten Maßnahmen beiStarkregenereignissen in unserer Region zeigen“, betont der Vorsitzende derZweckverband Hochwasserschutz Körsch, Bürgermeister Peter Jahn aus Denkendorf beimSpatenstich für das Hochwasserrückhaltebecken Richthofenstraße/Katzenbach, dasdie Hochwassersicherheit des Filderstädter Stadtteils Bernhausen deutlichverbessern wird.

​Dietechnischen Schutzmaßnahmen gegen Starkregen und Überschwemmungen der Gewässersind nur ein Teil der anstehenden Aufgaben. „Angesichts des Klimawan-delsmüssen wir die Wasserwirtschaft und ihr Umfeld zukünftig verstärkt in derGesamtschau betrachten. Dazugehört neben dem Schutz vor Überschwemmungen aus Außengebietszuflüssen, der Hochwasserschutzan oberirdischen Gewässern, die Siedlungsentwässerung, der Grundwasserschutz, dieStadtentwicklung, die Freiraumplanung und die Klimaanpassung sowie vieleweitere Themen“, so Regierungspräsident Reimer abschließend.

Hintergrundinformationen:

​Bei demHochwasserrückhaltebecken Richthofenstraße/Katzenbach handelt es sich um eingesteuertes Trockenbecken, d.h. ein Einstau erfolgt nur im Hochwasserfall, westlichvon Filderstadt-Bernhausen am Katzenbach. Der Abfluss aus dem Becken wird sogeregelt, dass ein Abfluss von 0,3 m³ pro Sekunde nicht überschritten wird. Nurbei einem so genannten 50-jährlichen oder noch größeren Hochwasserereigniswerden die gesamten vorgesehenen Stauflächen beansprucht. Aufgrund seiner Lageschützt das Becken Bernhausen und wirkt im Verbund mit den anderen Hochwasserrückhaltebeckendes Zweckverbands.

​In hochwasserfreien Zeiten fließt der Katzenbach ohne Aufstau durch das Auslassbauwerk, wodurch die im Rückhalteraum liegendenlandwirtschaftlichen Flächen wie bisher genutzt werden können. Durch Hochwasserverursachte Schäden an Grundstücken und Pflanzen in den Stauräumen werden vomZweckverband entschädigt.

Rahmendaten:
Einzugsgebiet: 3 km²
Ausgelegt auf HQ50
Zufluss bei HQ100: 9,8 m³/s
Zufluss bei HQ100 Klima: 10,9 m³/S
​Regelabgabe: 0,3 m³/s
​GewöhnlicherHochwasserrückhalteraum, ausgelegt auf HQ50: 30.200 m³​Dammkronenlänge: ca. 200m
Maximale Dammhöhe über Talsohle: 3,5 m
Schüttvolumen Damm: 5.500 m³

​Die zuwendungsfähigenAusgaben für das Hochwasserrückhaltebecken Richthofenstraße/Katzenbach betragen2.966.900 Euro, bei einem Fördersatz von 67,9 Prozent ergibt dies eineFörderung von 2.014.500 Euro. Den Zuwendungsbescheid erhielt der Zweckverbandim Juli diesen Jahres.

​Mitglieder desZweckverbands Hochwasserschutz Körsch sind die Kommunen Denkendorf,Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern und Stuttgart. DerZweckverband hat seinen Sitz im Rathaus Denkendorf. Verbandsvorsitzender istder Denkendorfer Bürgermeister Peter Jahn.

​Die Kommunen, die sichmit dem Thema „Starkregen“ befassen und sich hierbei auf den Leitfaden stützen,fördert die Landesregierung finanziell. So können Städte und Gemeinden vom Landeinen Zuschuss von 70 Prozent der Kosten erhalten, die für kommunaleStarkregengefahrenkarten mit nachfolgender Risikoanalyse und darauf aufbauendemHandlungskonzept entstehen.

​Das Handlungskonzeptenthält sowohl Maßnahmen zur Beratung der potenziell betroffenen Bürgerinnenund Bürger als auch zur kommunalen Flächenvorsorge und für dasKrisenmanagement. Die hierin ebenfalls enthaltenen baulichen Maßnahmen, mitdenen sich zum Beispiel das Wasser außerhalb von Ortschaften zurückhalten lässtoder die einen möglichst schadenfreien Abfluss innerhalb des Ortes ermöglichen,werden von der Landesregierung mit bis zu 70 Prozent gefördert.