Die Shoa-Überlebende Eva Erben ist aus Ashkelon in Israel angereist, um heute (27. Januar 2023), am Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, in der Liederhalle mit 2090 SCORA-Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu gehen. Da der Andrang aus den Schulen so groß war, musste der größte Saal in der Liederhalle gebucht werden und war komplett ausgebucht. Die Veranstaltung wird ermöglicht durch die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) in Kooperation mit dem Regierungspräsidium Stuttgart.
Die Schülerinnen und Schüler wollten vieles von Eva Erben wissen – es gab Fragen zu ihrem Leben, aber auch zu politischen Themen:
- Welche Erinnerung ist die einprägsamste aus Ihrer Zeit im Nationalsozialismus?
- Wie bewerten Sie den Umgang Deutschlands, Israels, Japans, Italiens oder der arabischen Welt mit eigenen „dunklen" Kapiteln der jeweiligen Vergangenheit?
- Wie beurteilen Sie den wachsenden Antisemitismus unter anderem in Deutschland?
Dies sind nur drei der zahlreichen von Schülerinnen und Schülern eingereichten Fragen und zeigt: Die Palette von Themen, die die Schülerinnen und Schüler interessieren, ist sehr groß und verdeutlich darüber hinaus, dass sie sich im Unterricht bereits umfassend mit dem Thema beschäftigt haben.
Regierungspräsidentin Susanne Bay betonte, wie bedeutsam es ist, sich auch mit den dunklen Seiten unserer Geschichte auseinanderzusetzen: „Erinnerungskultur ist wichtig. Daher muss das Vermächtnis der Zeitzeugen bewahrt und an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Nur, wenn wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen und aus ihr lernen, können wir die Zukunft gut gestalten. Und dass wir 78 Jahre nach Ende der Nazidiktatur die Gelegenheit haben, mit einer Überlebenden der Shoa ins Gespräch gehen zu können, ist sehr berührend und prägend.“
Claudia Rugart, Präsidentin der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart, ergänzte: „Als ich zum ersten Mal von Eva Erben hörte, war ich beeindruckt von ihrer Haltung. Obwohl sie schon unvorstellbar Schweres erlebt hat, gibt sie den jungen Menschen mit auf den Weg: ‚Lebt das Leben, denn es ist schön.‘ Ich bin ganz sicher, dass die Schülerinnen und Schüler heute aus dem Gespräch mit dieser besonderen Frau einiges mitnehmen werden, was sie lange beschäftigen wird.“
Gottfried Bühler, 1. Vorsitzender der ICEJ-Deutschland, schloss mit den Worten: „Eine wichtige Facette unserer Arbeit ist es, Holocaustüberlebenden eine Stimme zu geben. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern – wohl aber die Gegenwart und Zukunft. Ich bin davon überzeugt, dass die Begegnung mit einer Zeitzeugin einen enormen Beitrag dazu leistet, den modernen Erscheinungsformen des Antisemitismus wie hauptsächlich Antiisraelismus entgegenzutreten. Der geplante deutsch-israelische Austausch im Zuge des SCORA-Projekts ist ein weiterer Schlüssel, um Vorhalte abzubauen und zu lernen, sich für ein respektvolles und gelingendes Miteinander in unserer Gesellschaft und darüber hinaus einzusetzen.“
Hintergrundinformationen:
SCORA ist ein Projekt, an dem 20 Schulen aus dem Regierungsbezirk Stuttgart beteiligt sind. Diese Schulen haben sich dazu entschieden, unter anderem mithilfe einer Schulpartnerschaft mit einer israelischen Schule, über die Vergangenheit zu sprechen, sich zu informieren und eigene Werthaltungen zu reflektieren.
Anlagen
Da der Andrang aus den Schulen so groß war, musste der größte Saal in der Liederhalle gebucht werden und war komplett ausgebucht (jpg, 319 KB)
Schülerinnen und Schüler stellten Eva Erben Fragen zu ihrem Schicksal und ihrem Leben (jpg, 237)
Günther Jauch und Eva Erben im Gespräch (jpg, 188 KB)
Claudia Rugart, Präsidentin der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart, begrüßte die Schülerinnen und Schüler (jpg, 228 KB)
(Quelle Bilder: ICEJ/Levi Dörflinger)