Pressemitteilung

Landesdenkmalpflege BW - Einladung zur Grabungsführung

​Sehr geehrte Damen und Herren,

für den Tag des offenen Denkmales, der dieses Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ steht, soll im Rahmen einer gemeinsamen Aktion des Landeamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Aktion „Denkmal PF“ des Stadtwikis Pforzheim-Enz aus Fotos der Bevölkerung ein digitales Modell der neuen Stadtkirche erstellt werden.

Dieselbe Technik (Structure from Motion) wird derzeit im Vorderen Orient eingesetzt, um die vom IS zerstörten Baudenkmale zumindest virtuell zu erhalten.

Aus diesem Anlass laden die beiden Organisationen zu einer Grabungsführung unter Leitung von Dr. Thomas Küntzel mit anschließendem Spaziergang zur neuen Stadtkirche ein.

Kommen Sie
 

am 4. August 2016, um 16 Uhr

zum Rathaushof Pforzheim, Grabungseingang

Kurz vor dem Abschluss der Arbeiten im momentan geöffneten Grabungsfeld sind zum letzten Mal die Bereiche der Kirche St. Stephanus, dem Vorläufer der heutigen Stadtkirche, mit ihren Fundamenten aus dem späten 13. Jh. und Pfeilerfundamenten aus dem 13. und 17. Jh. zu sehen. Einen Blick auf die Zeit vor dem Kirchenbau erlauben die unter dem Kirchenschiff gefundenen Reste eines Hauses aus der Mitte des 13. Jh.

Im Anschluss an die Grabungsführung folgt ein Spaziergang zur neuen Stadtkirche, wo die Teilnehmer nach einer kurzen Einführung Gelegenheit haben werden, Fotos für ein digitales Model der neuen Stadtkirche zu machen.

Diese und andere Fotos der Stadtkirche können dann über das Portal des Stadtwikis (www.denkmal-pf.de) eingereicht werden. Das fertige Modell soll am Tag des offenen Denkmals (11.09.2016) auf der Grabung präsentiert werden.

Wir freuen uns über Ihr Kommen!

Mit freundlichen Grüßen

Katja Lumpp

Pressestelle Regierungspräsidium Stuttgart, 0711/904-10002

Hintergrundinformation:

Die ehemalige Stadtkirche spiegelt in ihrer Baugeschichte wesentliche Zeitabschnitte der Stadt Pforzheim wieder: Ihre erste Erbauung als Klosterkirche des damals am Stadtrand befindlichen Dominikanerklosters spiegelt die Zeit der mittelalterlichen Gründungsstadt wieder, mit der Reformation und der Aufhebung des Klosters werden Klostergebäude zu der berühmten Pforzheimer Lateinschule umgewidmet. Die schwierige, kriegsreiche Zeit des 17. Jh. kommt in Brandschichten und Baumaßnahmen zum Ausdruck. Ein nie vollendeter Neubauversuch nach Plänen von Heinrich Hübsch spiegelt den Anspruch der Bürger im 19. Jh. wieder.

Gegen Ende des 19. Jh. wurde die Kirche schließlich wiedererrichtet: In neogotischer, historistischer Manier, aber an einem neuen Standort: Am Lindenplatz auf der gegenüberliegenden Enz-Seite. Nach der Zerstörung 1945 blieben nur die ausgebrannten Mauerreste stehen - der Turm sollte als Mahnmal in den Neubau integriert werden. Mit ihrem freistehenden Campanile ist die Stadtkirche heute ein das Stadtbild prägendes Aushängeschild der Nachkriegsarchitektur.