Pressemitteilung

Landeserstaufnahmestelle Ellwangen (Ostalbkreis) | Wissenschaft trifft Flüchtlingserstaufnahme: Sprachwissenschaftler in der LEA Ellwangen

Zeitungsstapel

Vergangene Woche war ein Team um Prof. Dr. Dilek Dizdar von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) Ellwangen im Ostalbkreis zu Besuch. Das Team führte im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes Interviews mit Geflüchteten und Beschäftigten.

Es ist dabei nicht das erste Mal, dass die LEA Ellwangen das wissenschaftliche Interesse weckt. Bereits im Sommer 2016 war eine Wissenschaftlerin der Universität Durham aus Großbritannien zu Interviews mit Geflüchteten nach Ellwangen angereist oder auch im Jahr 2018 war die LEA-Leitung zum Start eines Forschungsprojektes von der Universität Konstanz eingeladen und nun hatte die LEA eine Anfrage der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erreicht, die in der LEA Ellwangen ein bisher kaum erforschtes, gesellschaftlich aber immer relevanteres Phänomen untersuchen will: Die Zuordnung von Menschen zu Sprachen beziehungsweise Sprachgemeinschaften.

Menschen kategorisieren sich wechselseitig nach allen möglichen Kriterien: Geschlecht, Alter, Herkunft, Ernährungsgewohnheiten - und nach den von Ihnen gesprochenen Sprachen (wie Deutsch, Arabisch, Farsi oder vielleicht auch Pfälzisch). In der LEA Ellwangen ging es Prof. Dr. Dilek Dizdar und ihrem Team von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim) vor allem darum, herauszufinden, wie die sprachliche Zugehörigkeit von Geflüchteten festgestellt wird und welche Rolle das Dolmetschen und Übersetzen dabei spielen.

Das Forschungsprojekt ist Teil des an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz neu eingerichteten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 10 Millionen Euro geförderten Sonderforschungsbereichs "Humandifferenzierung". Dort werden im interdisziplinären Verbund viele verschiedene und vielschichtige Phänomene der Kategorisierung von Menschen durch Menschen untersucht. Bei Sonderforschungsbereichen handelt es sich um die größten und prestigereichsten Forschungsverbünde, die in Deutschland gefördert werden.