Pressemitteilung

Landesweite Wanderausstellung „ZWOELF – Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne“ geht ins Finale

St. Konrad in Villingen ist die zwölfte und letzte Station der Kirchenausstellung des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / Eröffnung am Sonntag, 29. Mai 2022, ab 16 Uhr

Bild zeigt Kirche von außen
Bild zeigt Kirche von innen
Bild zeigt vier Halterungen mit Kerzen
Bild zeigt Bilderbogen mit verschiedenen Kirchen

Die Wanderschau „ZWÖLF – Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg“, die zwölf virtuose Raumschöpfungen der 1960er und 70er Jahre aus raffinierten Formen und geschickt eingesetzten Materialien zeigt, musste pandemiebedingt pausieren. Jetzt geht sie mit Station Nummer 12 in Villingen ins große Finale. In der katholischen Kirche St. Konrad, erbaut 1964 bis 1967 nach Plänen des Architekten Emil Obergfell, zeigt die Schau beispielhafte Vertreter für diese theologische wie architekturgeschichtliche Umbruchzeit im Kirchenbau nach 1945. Sie ist dort von Sonntag, 29. Mai 2022, bis Mittwoch, 29. Juni 2022, zu besichtigen. Die Kirche und die Ausstellung sind täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen. Der Eintritt ist frei.

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 29. Mai 2022, mit einer Führung am Nachmittag ab 16:00 Uhr durch Dr. Folkhard Cremer vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart, verbunden mit Gesprächsmöglichkeiten. Anschließend findet dort um 18:00 Uhr der Abendgottesdienst statt.

Bereits am Samstag, 28. Mai 2022, wird es ein spezielles Programm für Kinder und Jugendliche geben: Dr. Tamara Engert wird um 11:30 Uhr die Vor- und Grundschul-Kinder in die Geheimnisse des modernen Kirchenbaus einweihen. Ab 13:30 Uhr sind die Kinder ab 10 Jahren an der Reihe.

Mit der Ausstellung ZWÖLF will das LAD verbreiteten Vorbehalten begegnen und für Bauwerke von erstaunlicher Qualität und Vielfalt werben: „Die Besucherinnen und Besucher erwarten keine Mauerblümchen, sondern ein opulentes Bouquet aus ZWÖLF beispielhaften Blüten einer reichen architektonischen Flora. Nirgends können die Überlegungen der Erbauer und die realisierten Lösungen besser erfahren werden als vor Ort. Daher dienen ZWÖLF ausgewählte Sakralbauten nicht nur als Objekte, sondern auch als Orte der Wanderausstellung“, erklärt Projektleiter Dr. Martin Hahn vom LAD die Idee der Sonderschau. Die mit der evangelischen und katholischen Landeskirche gemeinsam konzipierte und von der Wüstenrot Stiftung und dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg – Oberste Denkmalschutzbehörde – unterstützte Wanderausstellung umfasst rund 5.000 Quadratmeter Fläche.

Je eine Kirche stellt sich einen Monat lang mit all ihren Facetten vor. Im Juni ist St. Konrad in Villingen im Original als „Exponat“ zu bestaunen, die anderen elf Kirchen aus Baden-Württemberg zeigen sich in einer mobilen Präsentation. Die Besucherinnen und Besucher begeben sich auf eine Zeitreise in die Epoche der 1960er/1970er Jahre, als diese Bauten entstanden. Weitere Informationen finden Sie unter www.zwoelf-kirchen.de sowie www.denkmalpflege-bw.de.

Hintergrundinformationen zur katholischen Kirche St. Konrad in Villingen-Schwenningen (Villingen):

  • Architekt: Emil Obergfell, Bad Dürrheim und Villingen
  • Hyparschale: G. Kani/M. Holzapfel, Stuttgart
  • Freiraumplanung: Kopp & Grimm, Villingen
  • Planung und Bau: 1962 Planungsbeginn, 1964-67 Bau
  • Adresse: Herdstraße 116, 78050 Villingen-Schwenningen
  • Beteiligte Künstler: Bonifatius Köck OSB und Bruder Marian Nikola, Tholey, Saarland (Altarraumgestaltung); Maximilian Bartosz, Konstanz (Farbverglasung Kreuzweg); Firma H. G. Schmidt, Obertal (Betonglasfenster Chor)

Dauerhaftes Zelt: Ein hyperbolisches Paraboloid – eine rein mathematische Angelegenheit? Mitnichten: Wer schon einmal ein Sonnensegel installiert hat, hat vielleicht selbst etwas ganz Ähnliches geschaffen. Die Assoziation eines Unterstands, eines schutzbietenden Zeltes ist gewollt, unter anderem in Erinnerung an die Frühzeit des Glaubens, als Gott nicht in dauerhaften Gebäuden verehrt wurde. Als einer der ersten Sakralbauten in Deutschland wagt sich St. Konrad an die Aufsehenerregende neue Möglichkeit eines enorm weiten, freitragenden Spannbetondachs in dieser Form. Die Konstruktion hätte Emil Obergfell wohl nicht verwirklichen können ohne die bereits Mitte der 1960er-Jahre computerbasierten Berechnungen des hinzugezogenen Ingenieurbüros – eine Kirche eben doch auch für Freunde der höheren Mathematik.

Publikation:
Begleitend zur Ausstellung erschien das Arbeitsheft 38, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege: „Gotteszelt und Großskulptur – Kirchenbau der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg“. Es ist für 30 Euro über den Buchhandel oder direkt beim Jan Thorbecke Verlag zu beziehen.

Bild 1: St. Konrad Villingen (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Bild: Felix Pilz) (jpg, 88 KB)
Bild 2: St. Konrad Villingen (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Bild: Felix Pilz) (jpg, 93 KB)
Bild 3: St. Konrad Villingen (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Bild: Felix Pilz) (jpg, 130 KB)
Bild 4: Bilderbogen Ausstellungskirchen (Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Bilder: Hausner, Pilz, Geiger-Messner) (jpg, 10 MB)