Pressemitteilung

LIFE+ - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen“ rangiert EU–weit unter den besten LIFE+ -Projekten

​Das Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen“ ist EU-weit eines der besten von insgesamt 63 LIFE + - Projekten, die im Jahr 2015 abgeschlossenen wurden. Ende Juni wurde es deshalb in Brüssel mit einem Preis ausgezeichnet. Preisverdächtig war das LIFE + - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlands und des Mittleren Remstals“ schon lange.  So wurden von Januar 2009 bis August 2014 in einem 450 km² großen Projektgebiet im Albvorland und im Remstal umfangreiche nachhaltige Maßnahmen zur Erhaltung und Revitalisierung von Streuobstwiesen umgesetzt.

„Dieser Preis der EU-Kommission zeigt, dass das LIFE+ - Projekt "Vogelschutz in Streuobstwiesen" als großer Erfolg gewertet werden kann. Die im Projekt eingesetzten 5,2 Mio. € für den Erhalt der Streuobstwiesen sind bestens investiert und wegweisend für zukünftige Streuobstprojekte. Die Auszeichnung ist gleichzeitig auch Dank und Anerkennung für das intensive und kooperative Engagement aller Projektbeteiligten“, erklärte Regierungspräsident Wolfgang Reimer.

Neben dem Regierungspräsidium Stuttgart haben sich an diesem Naturschutzprojekt auch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB), die Marketinggesellschaft Baden-Württemberg (MBW), der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V., die Manufaktur Jörg Geiger, die Gemeinden Dettingen/Teck und Weilheim/Teck sowie weitere 38 Gemeinden aus dem Projektgebiet finanziell beteiligt.

Streuobstwiesen sind historisch gewachsene Agroforstsysteme, die in der traditionellen Bewirtschaftungsform heute oft nicht mehr rentabel sind. Besitzer und Pächter von Streuobstwiesen brauchen heute kein Obst mehr für ihren Eigenbedarf, weil sie Lebensmittel preisgünstig überall kaufen können. Inzwischen sind daher rund 80 Prozent der Flächen in einem schlechten oder mangelhaften Pflegezustand. Damit die Streuobstwiesen als wertvolle Elemente unserer Kulturlandschaft und als wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere auch in Zukunft erhalten werden können, hat das Regierungspräsidium Stuttgart dieses LIFE+ - Projekt im Jahr 2007 initiiert und einen Projektantrag bei der EU gestellt.

„Ohne den wirtschaftenden Menschen haben Streuobstwiesen keine Zukunft“, so Regierungspräsident Wolfgang Reimer, „wir brauchen das vielfältige Engagement der Menschen für die Streuobstwiesen, um die durch Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft mit ihrer wertgebenden Biodiversität auch für zukünftige Generationen erhalten zu können.“

Mit dem LIFE+ - Projekt ist es gelungen, sowohl die Bedeutung der Streuobstwiesen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, als auch neue Partner zu gewinnen, neue Impulse mit Modellcharakter für deren Erhalt und langfristige Pflege zu setzen und in der Praxis zu erproben. Den Natur- und Artenschutz in Verbindung mit dem Menschen zu sehen, zog sich wie ein roter Faden durch die Beantragung und Umsetzung des Projektes. Von dem Projekt, das von der Europäischen Union mit fünfzig Prozent co-finanziert wurde, profitierten insbesondere gefährdete Vogelarten wie Halsbandschnäpper, Wendehals, Neuntöter, Grauspecht und Rotkopfwürger sowie deren Lebensräume und nicht zuletzt auch die beteiligten Kommunen und Bewirtschafter der Streuobstwiesen. Insgesamt konnten im Projektgebiet von 2009 bis 2014 über 17.000 Bäume auf kommunalen und privaten Flächen gepflegt und auf über 58 Hektar neue Lebensräume geschaffen werden. Über 1.300 Teilnehmer qualifizierten sich in Fortbildungen und Fachveranstaltungen zur naturschutzfachlich fundierten Pflege von Streuobstwiesen. Nachzulesen sind die Ergebnisse des Projektes auch in der LIFE+ - Abschlussbroschüre „Neue Wege für Streuobstwiesen“, die unter www.life-vogelschutz-streuobst.de im Internet zu finden ist.

LIFE +-Abschlussbroschüre

Neue Wege für Streuobstwiesen

Die Abschlussbroschüre fasst Praxiserfahrungen aus dem vom Regierungspräsidium Stuttgart durchgeführten LIFE+ - Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales“ zusammen. Vom „Lebensraum Streuobstwiesen“, über „Baumpflege und Naturschutz“, „Grünlandnutzung“, „Schnittgutentsorgung“, „Ersatzlebensräume für Streuobstwiesen“ und den „zukunftsfähigen extensiven Obstbau“ reicht die breite Palette der Themen. Ein Anhang mit Ergebnissen aus dem Projekt, Ansprechpartnern, Literaturhinweisen und Links für weitere Informationen rundet die 48 Seiten umfassende Broschüre ab.

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Award Bild: RPS