Pressemitteilung

Naturschätze in Steinheim am Albuch (Landkreis Heidenheim)

Regierungspräsidium Stuttgart übergibt neues Faltblatt und Informationstafeln an die Gemeinde Steinheim

Eine Schafherde beweidet eine Heide im Naturschutzgebiet „Kutschenberg-Heuschlaufenberg-Stürzelberg“

Eine Schafherde beweidet eine Heide im Naturschutzgebiet „Kutschenberg-Heuschlaufenberg-Stürzelberg“

Wacholderheide im Naturschutzgebiet „Bullenberg-Dudelberg-Stockhau“

Wacholderheide im Naturschutzgebiet „Bullenberg-Dudelberg-Stockhau“

Einweihung der Informationstafeln, v.l.n.r. Sven Krauß (Bauamtsleiter), Bürgermeister Holger Weise, Ulrike Möck (RPS)

Einweihung der Informationstafeln, v.l.n.r. Sven Krauß (Bauamtsleiter), Bürgermeister Holger Weise, Ulrike Möck (RPS)

Einweihung der Informationstafeln, v.l.n.r. Sven Krauß (Bauamtsleiter), Bürgermeister Holger Weise, Ulrike Möck (RPS)

Einweihung der Informationstafeln, v.l.n.r. Sven Krauß (Bauamtsleiter), Bürgermeister Holger Weise, Ulrike Möck (RPS)

Informieren und Einladen, das sollen die neuen großformatigen Informationstafeln, die das Regierungspräsidium Stuttgart zusammen mit dem neuen Faltblatt „Naturschätze in Steinheim am Albuch“ am Dienstag der Gemeinde Steinheim in Söhnstetten übergeben hat.

Steinheim ist mit einer herausragenden und vielfältigen Kulturlandschaft, die ihresgleichen sucht, gesegnet. Die schönsten und hochwertigsten Bereiche sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen und werden gemeinsam von Gemeinde, Land und Landschaftserhaltungsverband und natürlich den Schäfern gepflegt und erhalten. Die Naturschutzgebiete „Bullenberg-Dudelberg-Stockhau“, „Kutschenberg-Heuschlaufenberg-Stürzelberg“, „Steinheimer Becken“ und „Wental mit Seitentälern und Feldinsel Klösterle“ sind Kerngebiete des Biotopverbunds und Bestandteil des Europäischen Naturschutznetzes Natura 2000.

Einheimische und Gäste erfreuen sich das ganze Jahr über an den malerischen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen, an den urigen Hutewäldern und knorrigen Weidbuchen.

„Unsere Naturschutzgebiete sind ein Aushängeschild für die Gemeinde. Deshalb freuen wir uns über diese weiteren Beiträge zur Besucherinformation“, erklärte Steinheims Bürgermeister Holger Weise bei der heutigen Übergabe, die aufgrund der aktuellen Hygieneregeln im kleinsten Rahmen und im Freien stattfand.

„Die von uns entwickelten Informationstafeln können ebenso wie das Faltblatt nur Hintergrundinformationen und Anreize geben. Denn Landschaft und Natur der Schutzgebiete sind so reichhaltig und eindrucksvoll, dass man bei jedem Besuch Neues entdeckt“, ergänzte Ulrike Möck von der Höheren Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Stuttgart, die heute Regierungspräsident Wolfgang Reimer in Söhnstetten vertrat.

Die neuen Informationstafeln heben die Besonderheiten der erst vor knapp drei Jahren ausgewiesenen Naturschutzgebiete bei Söhnstetten hervor. Besucherinnen und Besucher erfahren, warum die Gebiete geschützt sind und wie die beeindruckende Heidelandschaft auf der Heidenheimer Alb und deren Artenvielfalt dauerhaft erhalten werden soll. Hätten Sie gedacht, dass weit über 800 Tier- und Pflanzenarten in den Steinheimer Naturschutzgebieten nachgewiesen wurden und dass Sie vom Weg aus drei unterschiedliche heimische Enzianarten und diverse Orchideen betrachten können? Wussten Sie, was ein Hutewald ist und welche Bedeutung Weidbuchen haben?

Die Schäfereibetreibe übernehmen eine zentrale Rolle beim Erhalt der Heidelandschaft. Beweidet werden die Heideflächen übrigens von den Schäfereien Smietana aus Steinheim, Niederberger aus Sontheim im Stubental und Häberle aus Söhnstetten. Die Schafe halten die Heiden nicht nur offen, sondern befördern in ihrem Fell auch Samen und kleine Insekten von Heide zu Heide. Sie sind die „Fähren“ der biologischen Vielfalt. Das Land unterstützt deshalb die Schafhaltung gerade im Landkreis Heidenheim intensiv über Verträge sowie mit dem Schäferkompetenznetzwerk, das dem Landschaftserhaltungsverband angegliedert wurde und in Kürze seine Arbeit aufnehmen wird.

Gerade in den Schutzgebieten sollen Natur und Schäfer Vorfahrt genießen. Die neuen Informationstafeln informieren deshalb auch darüber, was jede Besucherin und jeder Besucher dazu beitragen kann.

Die neuen Informationstafeln dienen außerdem zur Orientierung. Die Naturschutzgebiete sind als Luftbilder aus der Vogelperspektive dargestellt. Besucherinnen und Besucher können darauf Wacholderheiden, Wälder und die Wege erkennen, auf denen sie die Gebiete erkunden können. Was verboten und was erlaubt ist, kann den Piktogrammen und Kurztexten unter den amtlichen dreieckigen Naturschutzschildern entnommen werden. Diese stehen an den Zugängen zu den Naturschutzgebieten. Verboten ist unter anderem das Verlassen der Wege, das Pflücken von Pflanzen, Hunde ohne Leine zu führen und Feuer zu machen.

Hintergrundinformationen:

Angrenzend an die Heiden sind weitere beeindruckende Lebensräume wie die sogenannten Hutewälder mit ihren Weidbuchen zu sehen. Entstanden sind sie, weil auch Wälder einst als Viehweide dienten und durch Fraß und Viehtritt immer lichter wurden. Nur wenige Bäume, meist Buchen, wuchsen zu mächtigen Exemplaren heran. Da auch sie im Jungstadium vom Vieh verbissen wurden, entstand ihre eigentümliche Wuchsform mit knorrigen, ausladenden Ästen. Hutewälder und Weidbuchen sind als altholz- und totholzreiche Lebensräume besonders wertvoll für Spechte und andere Höhlenbrüter, Fledermäuse, Käfer und Pilze. Werden Hutewälder nicht mehr als solche genutzt, wachsen sie zu und verlieren ihren lichten Charakter und ihre Artenvielfalt. Daher wurden am Bullenberg vor kurzem Waldflächen maschinell aufgelichtet, um sie wieder zu beweiden und zu einem Hutewald zu entwickeln.

Das Regierungspräsidium Stuttgart ist als höhere Naturschutzbehörde dafür zuständig, Naturschutzgebiete auszuweisen und damit Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere sowie Landschaften von besonderer Eigenart und Schönheit zu erhalten. In über 80 der 259 Naturschutzgebiete des Regierungsbezirks hat das Regierungspräsidium Informationstafeln aufgestellt. Sie dienen der Besucherinformation und Besucherlenkung. Darüber hinaus sind rund 70 Faltblätter und Broschüren erhältlich. Mit diesen können sich Interessierte auch von zuhause aus über Naturschutzgebiete und Naturschutzthemen informieren.

Faltblatt „Naturschätze in Steinheim am Albuch“

Das Faltblatt ist beim Regierungspräsidium Stuttgart, dem Landratsamt und bei der Gemeinde Steinheim sowie über den Bestellshop der LUBW kostenlos erhältlich. Auf den Internetseiten des Regierungspräsidiums Stuttgart und der LUBW ist außerdem eine digitale Version des Faltblatts abrufbar.