Pressemitteilung

Naturschutzgebiet Blasienberg (Ostalbkreis) feiert 25-jähriges Jubiläum

​1991 hat das Regierungspräsidium Stuttgart den Blasienberg, einen Heideberg im Osten des Regierungsbezirks, nahe der Grenze zu Bayern, zum Naturschutzgebiet ernannt. „Der Blasienberg befindet sich im äußersten Nordosten der Schwäbischen Alb, am Riesrand bei Bopfingen. Dort steht er etwas im Schatten seines mächtigen Nachbarn, des Ipfs“, sagt der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer. „Trotzdem weisen Flora und Fauna dieses kahlen Heidebuckels mit seinen Heiden, Äckern, Hecken und Felsen eine äußerst bemerkenswerte Anzahl an Tier- und Pflanzenarten auf“, so Reimer weiter. „Machen Sie sich auf einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet ein Bild von der Einzigartigkeit dieses vorbildlich mit Schafen beweideten und ergänzend von Hand gepflegten Heidebergs!“ Die Umweltgruppe Kirchheim am Ries kümmert sich seit Anfang der 1990er-Jahre um die Offenhaltung der Magerrasen am Riesrand, ganz besonders natürlich an ihrem Hausberg, dem Blasienberg.

Der Name Blasienberg leitet sich vermutlich von seinem kahlen Aussehen ab. Im Mittelhochdeutschen bedeutet „blas“ kahl, und „bloß, entblößt“ heißt mit anderen Worten nackt. Die kargen Böden an den Berghängen haben seit jeher nur eine Nutzung als Schafweide erlaubt. Dadurch sind die Wacholderheiden entstanden. Hier am Blasienberg kommen allerdings weniger Wacholderbüsche, dafür Hecken aus Weißdorn, Schlehe, Liguster und Wildrosen vor. Eine besondere Pflanzen- und Tierwelt, die gut an Trockenheit und Wärme angepasst ist, zeichnet die Heiden oder Halbtrockenrasen aus, beispielsweise Küchenschelle, mehrere Enzianarten, Kalk-Aster, Berg-Gamander, Katzenpfötchen und Echte Mondraute (kleiner, unscheinbarer Farn). An seltenen, Wärme liebenden Insekten kommen hier die Berghexe, ein vom Aussterben bedrohter Falter, sowie der Ockerbindige Samtfalter und der Kleine Perlmutterfalter vor. Bemerkenswerte Heuschrecken sind die auf der Schwäbischen Alb stark zurückgegangene Blauflügelige Ödlandschrecke, der Rotleibige Grashüpfer und der Kleine Heidegrashüpfer.

Ein paar Parzellen im Naturschutzgebiet sind trotz der kargen, steinigen Böden schon lange Ackerland. Dort hat sich im Lauf der Zeit eine besondere Ackerwildkrautflora entwickelt, die heute Seltenheitswert besitzt. Es gedeihen dort Kleiner Frauenspiegel, Flammen-Adonisröschen, Sommer-Adonisröschen, Möhren-Haftdolde, Finkensame, Gewöhnliche Eselsdistel und Sand-Mohn, allesamt landesweit gefährdete Ackerwildkräuter, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Deshalb wurden hier im Naturschutzgebiet schon seit 1990 im Rahmen des „Riesrand-Projekts“ Extensivierungsverträge mit Landwirten abgeschlossen. Förderlich für die Ackerwildflora sind der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, die Reduzierung der Stickstoffdüngung und ein Ende des Maisanbaus.

Tipps für Besucher:
Startet man am südwestlichen Ortsrand von Kirchheim bei der Schaftränke, führt die Alte Kirchheimer Straße, eine Obstbaumallee, im Norden des Blasienbergs entlang. Nach gut einem Kilometer zweigt man nach links ab und betritt bei einem Wäldchen das Naturschutzgebiet. Der Pfad führt nun auf die Südseite des Blasienbergs und quert auf halber Höhe die zweimal jährlich beweideten Heideflächen. Bereits von hier ist der Blick ins Ries und zum Waldgebiet Osterholz mit dem keltischen Fürstengrabhügel fantastisch, man kann aber auch auf die Kuppe des Blasienbergs steigen und die Aussicht ins Ries und auf Kirchheim genießen.

Weitere Informationen zum Thema Naturschutzgebiete auch auf www.rp.baden-wuerttemberg.de, Unsere Themen, Umwelt, Natur- und Artenschutz, Naturschutzgebiete. Dort sind auch die Broschüre „Landschaftspflegeprojekt Württembergischer Riesrand – Heideberge mit seltener Flora und Fauna erhalten und pflegen“ und das Faltblatt „Entdeckertouren am württembergischen Riesrand“ mit einem Tourentipp zum Blasienberg als Download verfügbar.


Naturschutzgebiet Blasienberg, Quelle: Erich Klotz, RPS

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Naturschutzgebiet Blasienberg mit Ipf im Hintergrund, Quelle: Erich Klotz, RPS