Pressemitteilung

Naturschutzgebiet Weiherwiesen – heute wieder ein Rückzugsort für Tiere und Pflanzen

Regierungspräsidentin Bay besucht mit Bürgermeister Hofer und dem Vorsitzenden des Schwäbischen Heimatbundes Kreuzberger das Naturschutzgebiet Weiherwiesen

Hände halten Erde, auf der ein Baum in einer durchsichtigen Kugel, die die Erde darstellt, wächst, auf der Kugel sitzen zwei Schmetterlinge

In den vergangenen Jahren haben das Regierungspräsidium Stuttgart, die Gemeinde Essingen und der Schwäbische Heimatbund die Besucherlenkung im Naturschutzgebiet Weiherwiesen in der Gemeinde Essingen im Ostalbkreis ausgebaut und an das gestiegene Besucheraufkommen angepasst. Regierungspräsidentin Susanne Bay machte sich heute (3. Mai) gemeinsam mit dem Essinger Bürgermeister Wolfgang Hofer und dem Vorsitzenden des Schwäbischen Heimatbundes e. V. Josef Kreuzberger ein Bild vom Erfolg der Maßnahmen zum Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Stetig wachsende Besucherzahlen in den letzten Jahrzehnten brachten das einstmals beschauliche, insbesondere von Artenkennerinnen und -kennern hochgeschätzte Naturschutzgebiet Weiherwiesen an seine Belastungsgrenze. An schönen Sommertagen sind nicht nur am Wochenende mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher zu beobachten. Dabei kam es leider immer häufiger vor, dass die einmaligen, sensiblen Lebensräume beschädigt wurden. Tiere, wie der stark gefährdete Zwergtaucher, wurden aufgescheucht; ihnen fehlte der Rückzugsraum. Trampelpfade wanden sich ausufernd durch das Gebiet, Orchideenbestände wurden als Liegeflächen genutzt.

„Es ist klasse, dass so viele Menschen das Gebiet zur Naherholung nutzen, doch dürfen durch einen Besuch die Tier- und Pflanzenarten nicht in ihrem Bestand bedroht werden. Es ist eine Kernaufgabe der höheren Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Stuttgart den Schutz der Weiherwiesen sicherzustellen. Ich freue mich daher sehr, dass das Gebiet mittlerweile wieder ein Rückzugsort für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt ist“, hebt Susanne Bay hervor. „Unsere Maßnahmen haben Wirkung gezeigt. Aber klar ist auch, dass Naturschutz nur erfolgreich sein kann, wenn er mit der Bevölkerung gemeinsam umgesetzt wird“, so Bay weiter.

Seit 2019 wurde in guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde Essingen und dem Schwäbischen Heimatbund, dem Eigentümer der meisten Grundstücke im Naturschutzgebiet, die Besucherlenkung systematisch ausgebaut. Unterstützt hat auch immer wieder der Landschaftserhaltungsverband Ostalbkreis und die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Ostalbkreis. „Der Schwäbische Heimatbund hat die Grundstücke im Naturschutzgebiet für den Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt erworben – für den Erhalt dieses Kleinods setzen wir uns auch heute noch gerne ein“, betonte Josef Kreuzberger.

Bei der Besichtigung des Gebiets wird klar, dass erfolgreiche Besucherlenkung eine Daueraufgabe ist. „Wir müssen den Besucherinnen und Besuchern die Naturschätze vor ihrer Haustür begreifbar machen, dadurch sind sie auch bereit am Schutz mitzuwirken“, ist Bürgermeister Hofer überzeugt. Für die Erlebbarkeit, aber auch den Schutz der Weiherwiesen möchte sich die Gemeinde Essingen auch weiterhin engagiert einsetzen. Und weitere gemeinsame Maßnahmen sind schon geplant: So soll noch in der ersten Jahreshälfte 2023 eine aktualisierte Informationstafel die interessierte Bevölkerung im Naturschutzgebiet begrüßen und sensibilisieren. Auch wird eine dauerhafte Lösung für den Bohlenweg erarbeitet, der im letzten Jahr zum Schutz der Vegetation in besonders feuchten Bereichen provisorisch errichtet wurde.

Hintergrundinformationen:
Das Naturschutzgebiet besteht aus den Weiherwiesen mit den beiden großen erhaltenen Weihern sowie dem sogenannten „Weiherschlauch“, einer trockenen, bodensauren Heide im Trockental des ehemaligen Wentalflusses und einer Doline. Der Schwäbische Heimatbund hat einen Großteil der Flächen seit 1960 erworben. Seither wird das Gebiet mit Naturschutzmitteln gepflegt und ist als rund 28 Hektar großes Naturschutzgebiet „Weiherwiesen“ seit 1978 unter Schutz gestellt, denn offene Wasserflächen und Feuchtgebiete sind auf der Schwäbischen Alb aufgrund des durchlässigen Karstgesteins eine Seltenheit. Im Gebiet leben Tier- und Pflanzenarten, die es ansonsten in Baden-Württemberg kaum mehr gibt, zum Beispiel der Neuntöter oder die Trollblume. Viele von Ihnen stehen auf den Roten Listen gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten Baden-Württembergs, wie die Große Moosjungfer – eine Libelle – oder die Arnika.

Die Weiherwiesen erreichen Besucherinnen und Besucher am besten vom Wanderparkplatz Tauchenweiler oberhalb Essingen. Im Naturschutzgebiet informiert das Regierungspräsidium anhand von Schautafeln über die Weiher und ihre Geschichte, Nasswiesen, Pflanzen- und Tierwelt, Bach, Doline und Trockental. Das Regierungspräsidium weist darauf hin, dass es im Naturschutzgebiet verboten ist, die Wege zu verlassen, Pflanzen zu pflücken, wildlebende Tiere, zum Beispiel durch freilaufend Hunde, zu stören, zu baden, mit Fahrzeugen – auch mit Fahrrädern – zu fahren, zu zelten oder zu lagern.