Pressemitteilung

Neue Aufnahmeeinrichtung für Flüchtende aus der Ukraine auf der Messe Sindelfingen (Landkreis Böblingen)

Besuch vor Ort gemeinsam mit Regierungspräsidentin Susanne Bay und Migrationsministerin Marion Gentges MdL

Die Messe Sindelfingen bietet Aufnahmemöglichkeiten für bis zu 900 Geflüchtete aus der Ukraine
Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges MdL (links) und Regierungspräsidentin Susanne Bay auf der Messe Sindelfingen

In enger Abstimmung, unter anderem mit der Stadt Sindelfingen und dem Landratsamt Böblingen, schafft das Land auf der Messe Sindelfingen Aufnahmemöglichkeiten für bis zu 900 Geflüchtete aus der Ukraine. Regierungspräsidentin Susanne Bay machte sich heute (11. April) gemeinsam mit der Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges MdL, dem Böblinger Landrat Roland Bernhard und dem Sindelfinger Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer ein Bild von der Lage vor Ort.

Regierungspräsidentin Susanne Bay erklärte anlässlich des heutigen Termins: „Diese Menschen erfahren durch den Krieg unfassbares Leid - von heute auf morgen müssen sie ihre Heimat verlassen. Es steht daher außer Frage, dass es hier unsere Aufgabe als Gesellschaft ist diesen Menschen schnelle und unkomplizierte Hilfe zu leisten. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass es mit der Messe Sindelfingen erneut gelungen ist, rund 900 Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete als Anlaufstelle zu schaffen, die nicht zunächst in den Stadt- und Landkreisen unterkommen. Ich danke an dieser Stelle allen Beteiligten herzlich für das große Engagement und die Solidarität, ohne die das alles so nicht möglich wäre.“

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges sagte am heutigen Montag: „Die schrecklichen Bilder, die uns dieser Tage erreichen, machen einmal mehr die Grauen des Krieges und der Kriegsverbrechen deutlich, vor denen sich Menschen aus der Ukraine in Sicherheit bringen. Ihnen wollen und werden wir hier Schutz und eine sichere Bleibe bieten. Mit der Inbetriebnahme der neuen Aufnahmeeinrichtung für Flüchtende aus der Ukraine auf der Messe Sindelfingen wird nun weiterer Platz für rund 900 Geflüchtete geschaffen. Keiner kann zum jetzigen Zeitpunkt seriös vorhersagen, wieviele Flüchtlinge noch kommen werden. Wir beten für ein rasches Ende des grausamen Krieges, müssen aber auf das Gegenteil und eine deutlich größere Zahl an Flüchtenden vorbereiten. Ich möchte an dieser Stelle für das gemeinsame Engagement aller Haupt- und Ehrenamtlichen sowie die überaus große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung „Danke“ sagen und alle von Herzen bitten: Lassen Sie uns weiter gemeinsam helfen - wo, wie und wann wir können."

„Ich freue mich, dass wir als Landkreis mit der Messe Sindelfingen dem Land helfen und eine solche Infrastruktur zur Erstaufnahme der Menschen aus der Ukraine bieten können“, so Landrat Roland Bernhard. „Es ist eine win-win-Situation für alle Beteiligten, dass die Messe mit dem neuen Eigentümer Spaceplus einer neuen Verwendung zugeführt werden soll, und für einen Übergangszeitraum nun zur Flüchtlingsunterkunft umgenutzt werden kann.“ Die Unterbringung in einer solchen Halle könne natürlich keine langfristige Lösung sein, so der Landrat weiter. „Uns eint jedoch alle das Ziel, den Menschen damit ein erstes sicheres Dach über dem Kopf bieten zu wollen. Darüber hinaus erleben wir eine ungeheure Solidarität und ich bin als Landrat sehr stolz auf das, was bei uns im Landkreis rund um die Hilfe für die Menschen aus der Ukraine geleistet wird.“

Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer erklärte dazu: „Putins Krieg geht mit unverminderter Härte in der Ukraine weiter. Die Bilder, die uns aus dem Land erreichen, sind nur schwer zu ertragen. Die Staatengemeinschaft muss alles dafür tun, diesen unmenschlichen Krieg zu stoppen. Und wir müssen alle unseren Beitrag leisten, den Menschen in und aus der Ukraine humanitär zu helfen. Als Stadt Sindelfingen helfen wir den Menschen in der Ukraine durch zahlreiche Hilfslieferungen, und wir unterstützen unsere Partnerstadt Chelm an der polnisch-ukrainischen Grenze, die ankommenden Flüchtlinge zu versorgen und zu betreuen. Und vor Ort hier in Sindelfingen organisieren wir engagiert gemeinsam mit der Stadtgesellschaft die Aufnahme der Geflüchteten. Der Ausbau der Aufnahmekapazitäten von Seiten des Landes in der Messehalle ist ein zusätzlicher, wichtiger Schritt, den wir gerne unterstützen.“

Am Dienstag, 19. April 2022, soll die neue Einrichtung in Betrieb gehen. Wenn es notwendig werden würde, wäre auch eine frühere Belegung möglich. Die Einrichtung ist bereits ab Dienstag, 12. April 2022, betriebsbereit und befindet sich bis zum Betriebsstart im Stand-by-Modus.

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die Räumlichkeiten von der Messegesellschaft für sechs Monate angemietet. In enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Böblingen und der Stadt Sindelfingen wurden die entsprechenden Planungen umgesetzt. Künftig können rund 900 Geflüchtete hier untergebracht werden. Mit Messebauwänden wurden Kojen eingerichtet, in denen bis zu zwölf Personen in Kleingruppen wohnen können. Auf der Empore befinden sich zusätzlich Zelte, die, soweit möglich, Privatsphäre für die Bewohnerinnen und Bewohner schaffen sollen.

Betrieben wird die Einrichtung durch den Malteser Hilfsdienst. Diese stellen von der Gesamtkoordination bis hin zum Belegungs- und Verlegungsmanagement, der Kleiderkammer, der medizinischen Sprechstunde und der Sozialbetreuung den Betrieb der Einrichtung sicher.

Die Essensversorgung läuft über die Catering-Firma Werner Mornhinweg GmbH aus Sindelfingen. Morgens und abends wird die Verpflegung durch Lunchpakte sichergestellt. Mittags erfolgt eine direkte Ausgabe einer warmen Mahlzeit.

Die Geflüchteten können so in der Einrichtung betreut, verpflegt und medizinisch versorgt werden. Sie halten sich dort auf, bis eine Weiterverlegung in die vorläufigen Unterbringungen in die entsprechenden Landkreise erfolgen kann.

Hintergrundinformation:
Durch die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung haben das Regierungspräsidium bereits erste Anfragen nach Sachspenden erreicht. Die Ausstattung ist sichergestellt und die Annahme von Sachspenden ist vor Ort in der Messe weder logistisch noch personell leistbar. Sofern die Bürgerinnen und Bürger praktische Hilfe leisten wollen wird empfohlen, mit den vielfältigen örtlichen Initiativen Kontakt aufzunehmen.

Aufgrund der aktuellen Lage haben die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union einstimmig erstmals in ihrer Geschichte die Richtlinie zur Bewältigung eines „Massenzustroms“ von Flüchtenden aktiviert (2001/55/EG). Flüchtende aus der Ukraine sind damit direkt in der vorläufigen Unterbringung, für die die Stadt- und Landkreise zuständig sind, unterzubringen. Das Land unterstützt die Stadt- und Landkreise durch einen gleichzeitigen Aufbau der Kapazitäten der Erstaufnahme als Puffer.

Weitere Informationen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen sind auf der Inter-netseite des Ministeriums für Justiz und Migration abrufbar.

Anlagen:

Die Messe Sindelfingen bietet Aufnahmemöglichkeiten für bis zu 900 Geflüchtete aus der Ukraine, Quelle: RPS
Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges MdL (links) und Regierungspräsidentin Susanne Bay auf der Messe Sindelfingen, Quelle: RPS