Pressemitteilung

Pressegespräch zu den Archäologische Untersuchungen in der Konstanzer Sigismundstraße 8

​Sehr geehrte Damen und Herren,

für den Neubau einer Synagoge in der Altstadt von Konstanz sind im Vorfeld planmäßig durchgeführte archäologische Untersuchungen notwendig. Diese laufen seit November 2015 und dauern voraussichtlich noch bis Ende September an.

Sie sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen einer Führung über die Grabung


am Mittwoch, 31. August 2016 um 11 Uhr
vor dem Gebäude Sigismundstr. 8 in 78462 Konstanz

vor Ort über erste Funde und Erkenntnisse zu informieren.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Katja Lumpp
Pressestelle Regierungspräsidium Stuttgart,
Telefon 0711/904-10002


Hintergrundinformationen

Bei einer Bauuntersuchung der Gebäude Sigismundstraße 8 wurde bereits festgestellt, dass der straßenseitige Hausbereich aus dem Jahr 1433 stammt. Die Rückwand im Westen scheint dagegen älter zu sein und könnte das einzige sein, was von einem Vorgängerbau, möglicherweise aus dem 13. Jahrhundert, erhalten ist. In den historischen Quellen ist das Haus als "Hintere Geiss" erstmals 1692 erwähnt und muss, ausgehend von der Bauuntersuchung, zu diesem Zeitpunkt bereits einige Zeit Bestand gehabt haben. Von 1876 bis in das 20. Jh. hinein befand sich hier der Gasthof „Zum Anker“. Über die Nutzung des unbebauten Grundstücksteils findet man in schriftlichen Quellen jedoch keine Hinweise.

Die archäologische Ausgrabung lieferte nun als typische Elemente für Hinterhofbereiche Befunde zur Entsorgung.  Die dokumentierten Latrinen wurden sowohl in solider rechteckiger Bauweise ausgeführt, als auch in Form von eingegrabenen Holzfässern (Abb. 1). Darüber hinaus konnten auch Spuren von handwerklichen Tätigkeiten nachgewiesen werden, wie eine Bronzegussgrube mit darin entsorgten Gussmodeln zeigt.

Aus früheren Grabungen in diesem Stadtgebiet war bereits bekannt, dass die Bebauung an der heutigen Sigismundstraße erst verhältnismäßig spät einsetzte, da der Wasserstand des Bodensees deutlich höher war als heute. Die ältesten Häuser hier dürften noch sehr nahe am damaligen Seeufer gestanden haben. Das Areal der Sigismundstraße 8 ist besonders interessant, da weder die bereits abgerissenen Anbauten aus der Neuzeit noch die bestehende Bebauung tief in den Boden eingreifen und daher die archäologische Substanz größtenteils erhalten ist.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt konnten neue Erkenntnisse zur Landgewinnung erlangt werden (Abb. 2): Sie setzte, früher als bisher angenommen, in diesem Bereich schon im 12. Jahrhundert ein und vollzog sich offenbar schrittweise ins Seeufer hinein.