Pressemitteilung

Regierungspräsidentin Susanne Bay hat Dr. Richard Sigel, Landrat des Rems-Murr-Kreises, für die zweite Amtszeit verpflichtet

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Ich wünsche Dr. Richard Sigel eine erfolgreiche zweite Amtszeit und freue mich auf eine weiterhin vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit“

Regierungspräsidentin Susanne Bay gratuliert Landrat Dr. Richard Sigel
Regierungspräsidentin Susanne Bay bei ihrer Rede
Landrat Dr. Richard Sigel wurde für seine zweite Amtszeit verpflichtet

Heute (10. Juli 2023) wurde Dr. Richard Sigel feierlich von Regierungspräsidentin Susanne Bay als Landrat des Rems-Murr-Kreises für die zweite Amtszeit verpflichtet.

In ihrer Ansprache gratulierte die Stuttgarter Regierungspräsidentin Susanne Bay Landrat Dr. Sigel zu seiner Wiederwahl und wünschte ihm weiterhin ein erfolgreiches Arbeiten und stets gute Entscheidungen für das Wohl aller Menschen im Rems-Murr-Kreis.

Gerne stellen wir Pressevertreterinnen und Pressevertretern Auszüge aus der Rede der Regierungspräsidentin zur Verfügung – es gilt das gesprochene Wort:

Die Stuttgarter Zeitung hat einmal über Sie, lieber Herr Landrat Dr. Sigel, geschrieben, dass Sie als ehemaliger Skilangläufer und Biathlet Ausdauer und Zielstrebigkeit mitbringen. Ich denke, dass Sie diese Fähigkeiten in den letzten acht Jahren gut gebrauchen konnten und auch unter Beweis gestellt haben.

In Ihre ersten Amtszeit mussten Sie gleich mit einem unerwarteten Sprint starten: Die Herausforderungen durch die sehr große Zahl an Geflüchteten im Jahr 2015 hat auch den Rems-Murr-Kreis vor große Aufgaben gestellt. So mussten schnell Gemeinschaftsunterkünfte bereitgestellt und gemeinsam mit den Kommunen die Anschlussunterbringung organisiert werden. Anstrengungen, die sich heute auszahlen und bei der Bewältigung der aktuellen Lage, die der verheerende Krieg in der Ukraine mit sich bringt, helfen.

Anstrengungen, die gleich zu Beginn Ihrer Landratszeit dafür stehen, was Sie, lieber Herr Landrat Dr. Sigel selbst als die große Klammer Ihrer Amtsführung definieren: Miteinander und Zusammenhalt. Große Aufgaben können nur gemeinsam, in engstem Schulterschluss mit den Kommunen, den Gremien, der Wirtschaft, den Verbänden und Institutionen und natürlich der Bürgerschaft, gestemmt werden.

Weitere Mammutaufgaben Ihrer letzten Amtszeit waren die Bewältigung der Corona-Pandemie im Kreis und – auch leider noch immer – der Umgang mit den Folgen des eben schon angesprochenen Krieges in der Ukraine, die zunächst natürlich die direkt betroffenen Menschen dort treffen, dann jedoch auch uns.

Ich habe oben erwähnt, dass Ihnen die Erfahrungen zur Unterbringung geflüchteter Menschen aus 2015 heute helfen. Dies heißt dabei nicht, dass es heute nicht immer noch eine absolute Herausforderung darstellt. Dieser stellt sich der Rems-Murr-Kreis als Kreis selbst und mit all seine Kommunen im Einzelnen mit großem Engagement. Dafür sind wir im Regierungspräsidium und beim Land sehr dankbar. Wir sind für Erstaufnahmeeinrichtungen zuständig und kennen die Debatten um Standorte und Standards sowie die Herausforderungen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Auch die weiteren gesamtgesellschaftlichen Aufgaben galt und gilt es anzugehen:

  • Die Gestaltung der Folgen des demografischen Wandels
  • Der Umgang mit der zunehmenden Digitalisierung
  • Der zunehmende Mangel an Fachkräften in allen Bereichen, der mittlerweile in allen Bereichen spürbar ist – auch in der Verwaltung
  • Eine wachsende Aufgabe bei Themen aus dem sozialen Bereich
  • Die drängendste Herausforderung für die gesamte Menschheit: das Bekämpfen der Klimakrise

Für die Bewältigung all dieser Aufgaben benötigen wir eine breite Verständigung auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Eine Verständigung darüber, in was für einer Gesellschaft und mit welchem gemeinsamen Bild der Zukunft wir mit all unserer Unterschiedlichkeit leben wollen. Verschiedene Bevölkerungsgruppen und verschiedene Interessensgruppen dürfen nicht allein in ihrem jeweiligen Milieu agieren, sondern müssen miteinander kommunizieren.

Sie, lieber Herr Landrat, sehen sich hier als Vermittler, um bei inhaltlichen und politischen Differenzen, die es in einer vielfältigen Gesellschaft gibt und geben muss und die Zeichen und Kern unserer demokratischen Verfasstheit sind, zu verbinden und zudem vorhandene Gräben zu überwinden. Denn wichtig ist, dass Debatten, gern auch mal kontrovers, jedoch im Respekt vor der Person und der Meinung des oder der anderen geführt werden.

Hier wird Ihnen absolut zugute gerechnet und das macht Sie so glaubwürdig, dass Sie selbst einen solchen respektvollen Umgang mit den Gremien, Ihren Mitarbeitenden, Ihrem sonstigen Partnerfeld und den Bürgerinnen und Bürgern pflegen, dass Sie Menschen zuhören können und dass Sie sie bei der Entscheidungsfindung mitnehmen können.

Sie haben schon Etliches auf den Weg gebracht: Ich denke da beispielsweise an den Vorstoß zur Klimaneutralität des Rems-Murr-Kreises möglichst bis zum Jahr 2035. Dies ist ein ehrgeiziges aber notwendiges Vorhaben, das von allen ein Umdenken und aktives Handeln erfordert und bei dem Sie sich intensiv engagieren werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und innovative Wege zu beschreiten.

Wiederum in dem Wissen, dass dies nur gemeinsam geht, haben Sie und Ihr Kreistag das Klimaschutz-Handlungsprogramm „Klimaschutz zum Mitmachen“ benannt, um die Kommunen, die Landkreisverwaltung, die Vereine und Gruppierungen, die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger des Rems-Murr-Kreises zu motivieren. Jede und jeder kann und muss einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und dabei sind Ideen gefragt.

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar, sei es in Form extremer Hitze – so wie heute –, Trockenheit, Starkregenereignissen oder Überschwemmungen. Daher möchte ich nochmal besonders die vorausschauenden Aktivitäten, die Sie gemeinsam mit dem Kreistag, der Verwaltung und den Kommunen insbesondere unter dem Eindruck des Ahrtalhochwassers unternommen haben, hervorheben. Der Aufbau des Pegelmessnetzes, an dem sich ein Großteil der Kommunen beteiligt, ist ein Vorbildprojekt für viele andere Kreise.

Wie ein erfahrener Skilangläufer, der die Spur hält und einen klaren Kompass hat, haben Sie sich also durch die politischen Landschaften bewegt. Dies gilt nicht nur für das, was ich schon erwähnt habe oder was Sie sich beim Klimaschutz vorgenommen haben, sondern auch beispielsweise für Herausforderungen im Bereich Infrastruktur. Hier haben Sie im Moment ein Riesenthema mit der Bahn, dass Sie mangels Zuständigkeit nicht direkt angehen können, bei dem Sie jedoch die Interessen des Kreises vertreten. Es gilt zudem bei der Gesundheitsversorgung, die auch in Ihrem Kreis bei den vermuteten neuen Rahmenbedingungen zukunftsfähig ausgerichtet ist oder auch bei der Versorgung der Menschen mit ausreichendem bezahlbaren Wohnraum, die im Kreis außerordentlich engagiert vorangebracht wird und die Sie sich weiter ganz oben auf die Agenda gesetzt haben.

Ihre Fähigkeit, die Sie als Biathlet gelernt haben, im entscheidenden Moment mit ruhiger Hand und Präzision auf die richtige Stelle zu fokussieren, kommt Ihnen bei all dem sicher zugute. Als Landrat haben Sie jedoch nicht nur eine insgesamt herausfordernde Aufgabe, sondern auch eine Vielzahl von Rollen inne. Sie agieren als Manager, Verwalter, Gestalter und Repräsentant des Kreises.

Als Manager sind Sie für die Organisation und Steuerung der originären Landkreis-Verwaltung zuständig und auch in unterschiedlichster Form für eine große „Verwandtschaft“, nämlich die auf unterschiedlichste Weisen mit dem Kreis verbundenen Unternehmen und Einrichtungen. Als Verwalter haben Sie ebenfalls mannigfaltige Zuständigkeiten, sowohl für die finanziellen Ressourcen als auch für die inhaltliche Erledigung öffentlicher Angelegenheiten. Als Gestalter entwickeln Sie mit Ihren Gremien den Kreis mit Schwerpunktsetzungen weiter. Und in Ihrer Funktion als Repräsentant stehen Sie nicht zuletzt im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Organisationen und anderen Behörden. Sie vertreten den Kreis nach außen, damit dessen Interessen gehört und berücksichtigt werden.

Da dies noch nicht genug verschiedene Rollen sind, die Sie als Landrat in einer Person vereinen müssen, handeln Sie und das Landratsamt auch noch in einer Doppelfunktion – zum einen als kommunale Kreisbehörde und zusätzlich als untere Verwaltungsbehörde. Mit einer Reihe wichtiger kommunaler und staatlicher Aufgaben spielen die Landkreise und somit der Landrat oder die Landrätin eine bedeutende Rolle in unserem Verwaltungsaufbau.

Im Regierungspräsidium sehen wir uns auch als Teil der kommunalen Familie, wenngleich in einer anderen Rolle, und sind gleichzeitig Bindeglied zur Regierung. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich bieten Ihnen weiterhin bei allen Themen – wie bisher – eine gute und vertrauensvolle Partnerschaft an.

Wie bereits eingangs erwähnt, haben Sie die Ihnen durch Ihre Leidenschaft als Skilangläufer und Biathlet zugeschriebene Ausdauer und Zielstrebigkeit unter Beweis gestellt und mit jedem Jahr und jedem Schritt sozusagen an Tempo gewonnen zum Wohle des Kreises. Sie haben Brücken zwischen den unterschiedlichsten Interessen geschlagen und weitere Akteure eingebunden. Eindrücklich wird dies durch eine Zahl bestätigt: 78. 78 von 83 anwesenden Kreistagsmitgliedern stimmten für Ihre zweite Amtszeit. Diese beeindruckende Wiederwahl ist ein verdientes Ergebnis Ihrer Arbeit und Ihrer Freude an Ihrem Amt, die trotz aller herausfordernden Themen spürbar ist.

Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu Ihrer Wiederwahl und wünsche Ihnen neben bester Gesundheit, viel Unterstützung, gute Ratgeberinnen und Ratgeber und auch Zeit und Muse für Dinge, die Sie privat gerne tun mit Ihrer Familie und Ihren Freundinnen und Freunden. Sprich: gute Kondition, alles Gute und das viel zitierte glückliche Händle für die nächsten Jahre!

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Bild 2: Regierungspräsidentin Susanne Bay bei ihrer Rede (jpg, 7 MB)
Bild 3: Landrat Dr. Richard Sigel wurde für seine zweite Amtszeit verpflichtet (jpg, 2 MB)
Bildquelle: Heiko Potthoff