Pressemitteilung

Regierungspräsidentin Susanne Bay wünscht neuem Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel eine erfolgreiche erste Amtszeit

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Ich wünsche Oberbürgermeister Bernd Hornikel viel Erfolg für seine erste Amtszeit und freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“

Regierungspräsidentin Susanne Bay hält eine Rede bei der Amtseinsetzung von OB Hornikel

Regierungspräsidentin Susanne Bay hat heute Abend (15. März) auf der offiziellen Amtseinsetzung dem neuen Oberbürgermeister von Schorndorf, Bernd Hornikel, zu seiner Wahl gratuliert. Bay wünschte dem neuen Oberbürgermeister einen guten Start in eine erfolgreiche erste Amtszeit.

Gerne stellen wir Pressevertreterinnen und Pressevertretern Auszüge aus der Rede der Regierungspräsidentin zur Verfügung – es gilt das gesprochene Wort:

Vor vier Wochen, lieber Herr Hornikel, haben wir uns kennengelernt. Da ahnten wir alle noch nicht, welche Katastrophe, welche Tragödie die Menschen in der Ukraine in diesen Wochen erleben müssen. Der brutale Angriff auf die Ukraine zwingt uns nun eine andere Agenda auf, bei der wir wiederum als Stadtgesellschaft mit Ihnen als Oberbürgermeister gemeinsam und geeint gefordert sind. Erlauben Sie mir deshalb, dass ich meine Ansprache anders ausrichte, als ich es wohl vor wenigen Wochen getan hätte.

Krieg in der Ukraine

Ganz nahe bei uns, mitten in Europa erleben Menschen unfassbares Leid, Tod oder Vertreibung. Viele sehen ihre einzige Rettung in der Flucht aus Ihrer Heimat. Es ist beeindruckend und gut, dass wir als Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen gehen und unsere Anteilnahme und Solidarität zum Ausdruck bringen. Und ganz konkret brauchen wir gelebte Solidarität. Dabei sind alle politischen Ebenen gefordert – der Bund, das Land, die Stadt-und Landkreise und jede einzelne Kommune – logistisch, personell und finanziell. Hier kommt auf Sie, lieber Herr Hornikel als erste Aufgabe im neuen Amt eine echte Herausforderung zu. Sie haben mir gesagt und ich habe es nach ihren Worten gespürt, wie wichtig es Ihnen ist, dass die vielen ehrenamtlichen Engagierten in Vereinen, Verbänden, Initiativen oder auch als Einzelpersonen allerbeste Bedingungen vorfinden, um zusammen mit den hauptamtlich Tätigen ihre Stadt weiter zu gestalten. Eine solcher Art gelebter Kultur ist vom ersten Tag Ihrer Amtszeit an in Anbetracht der Situation wichtiger denn je.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Die Frage nach dem Zusammenhalt bedarf einer breiten Betrachtung. Auch bei Themen wie dem demographischen Wandel, der zunehmenden Digitalisierung, einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, Unterschieden zwischen urbanen und ländlichen Gebieten und ganz besonders auch beim Bewältigen der Klimakrise benötigen wir eine breite Verständigung. Eine Verständigung darüber, in was für einer Gesellschaft, mit welchem gemeinsamen Bild von Zukunft wir leben wollen.

Und hier kommen wiederum auch Sie ins Spiel, lieber Herr Hornikel. Sie machen in Ihrer Freizeit gerne Musik und als Schlagzeuger in einer Band haben Sie die Aufgabe, verlässlich, spürbar und engagiert eine rhythmische Basis zu schaffen – ohne selbst zu laut zu sein, geben Sie den Rhythmus vor und sorgen für ein harmonisches Miteinander. Dieses Können wird Ihnen sicher in Ihrer neuen Aufgabe sehr nützlich sein.

So haben Sie im Wahlkampf darüber gesprochen, dass Sie es als Ihre Aufgabe ansehen werden, bei inhaltlichen und politischen Differenzen, die es in einer vielfältigen Gesellschaft immer gebe, zu verbinden und auch vorhandene Gräben zu überwinden. Hierbei kann ich Ihnen nur zustimmen: Wir können unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt vor allem dadurch stärken, wenn wir die Menschen mit ihren Meinungen und Gegenmeinungen zusammenbringen und im Austausch gemeinsam zu neuen Sichtweisen und neuen Lösungen gelangen. Zusammenhalt heißt: Widersprüche aushalten.

Je vielfältiger eine Gesellschaft ist, desto häufiger kommt es zu solchen Widersprüchen. Insoweit ist Ihr Ansatz, die Bürgerschaft und Interessensgruppen noch mehr in Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden, genau richtig. Nur so können Sie die vielfältigen Belange und Strömungen der Menschen, die sich alle in ihrem ganz eigenen, individuellen Rhythmus bewegen, zu einem harmonischen Miteinander zusammenbringen.

Klima

Schorndorf hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Diesen ehrgeizigen Weg wollen Sie weitergehen. Sie haben erkannt, dass das Ziel nur erreicht werden kann, wenn man nicht nur mit Vorgaben, Pflichten und Verboten agiert, sondern die Bürgerinnen und Bürger an dem Prozess beteiligt. Hier sehen Sie Ihre Rolle als Moderator, der verbindet und Impulse setzt, denn die Klimakrise duldet kein Zögern und kein „weiter so“.

Sehr gerne möchte ich Ihnen hierbei auch meine Unterstützung und die meiner Kolleginnen und Kollegen im Regierungspräsidium anbieten. Als eine der Maßnahmen zur Unterstützung der Energiewende hat die Landesregierung in den vier Regierungspräsidien Stabsstellen für Energiewende, Windenergie und Klimaschutz als zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Herzliche Einladung an Sie also, bei Fragen rund um diese Themen auf uns zuzukommen.

Schule

Aber nicht nur im Bereich der Klimawende sehen Sie die Stadt vor großen Herausforderungen. Mit dem Neubau des Burg-Gymnasiums und der Sanierung der Gottlieb-Daimler-Realschule zeigt sich eine immense Investition der Kommune für eine bildungsorientierte Zukunft der mehr als 8.000 Schülerinnen und Schüler der „Schulstadt“ Schorndorf. Aber die Erfahrung lehrt: „Nach dem Bau ist vor dem Bau“. Und so stehen weitere Schulen zur Sanierung an.

Doch gerade im Bereich der Bildung ist jeder Euro, der in die Zukunft unserer Kinder investiert wird, sinnvoll investiert. Dies hat Ihr Gemeinderat in eindrucksvoller Weise erkannt. Deshalb gilt mein Dank diesem Gremium für diese zukunftsträchtige Weichenstellung.

Mobilität und Wohnen

Ein Top-Thema ist für Sie auch das Thema Mobilität. Eine Zusammenbindung der Kernstadt mit den sieben Ortsteilen in ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept steht hierfür auf Ihrer Agenda, ebenso wie die Gestaltung öffentlichen Raums für mehr Aufenthaltsqualität. Beides hängt ja zusammen. Unbedingt erwähnen möchte ich noch, dass Sie es als eine große Aufgabe sehen, Wohnen – vor allem bezahlbares Wohnen – in Schorndorf weiter voranzubringen. Auch hier kann ich Sie einladen, nutzen Sie die Angebote des Landes, dabei voranzukommen und synchronisieren Sie sie mit dem, was Sie hier in der Kommune in der Hand haben – der kommunalen Planungshoheit.

Lieber Herr Hornikel, für all die genannten Aufgaben und noch für viele weitere, die eine Stadt wie Schorndorf zu erfüllen hat, und für all die Dinge, die Sie gerne freiwillig mit Ihren Bürgerinnen und Bürgern gestalten wollen, wünsche ich Ihnen viel Akzeptanz, Erfolg, Fingerspitzengefühl, Freude, Rückhalt in der Bevölkerung und die erforderliche Kraft zur Umsetzung.

Regierungspräsidentin Susanne Bay hält eine Rede bei der Amtseinsetzung von OB Hornikel, Quelle: Bebop Media, Gbric (jpg, 6 MB)