Pressemitteilung

Regierungspräsidium Stuttgart wird kurzfristig temporäre Isolierunterkunft für Geflüchtete in Backnang (Rems-Murr-Kreis) in Betrieb nehmen

Entlastung der Landeserstaufnahmeeinrichtungen durch Platz für bis zu 200 Personen

Frau die einen Coronatest bei einer Person durchführt

Das Regierungspräsidium Stuttgart wird in den nächsten Tagen eine weitere Einrichtung für positiv auf COVID-19 getestet Geflüchtete in Backnang im Rems-Murr-Kreis in Betrieb nehmen. Auch diese Einrichtung dient – wie bereits die Vorgängereinrichtungen in Althütte-Sechselberg (Rems-Murr-Kreis) und die in Betrieb befindliche Einrichtung in Stuttgart – der Isolierung von an COVID-19 Erkrankten, um die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zu entlasten. Von den vier Erstaufnahmeeinrichtungen werden positiv getestete Personen ohne oder mit nur milden Symptomen in die neue Isoliereinrichtung verlegt. Vorranging sollen hier vulnerable Personengruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen oder Eltern/Familien mit Kindern untergebracht werden.

Regierungspräsidentin Susanne Bay betonte: „Aufgrund der verheerenden Lage in der Ukraine steigt die Zahl der ukrainischen Geflüchteten in unserem Land – und leider auch die Zahl der Corona-Erkrankungen in der Erstaufnahme. Wir sind immer noch mitten in der Pandemie und sind daher weiterhin auf Isoliereinrichtungen angewiesen. Daher sind wir dem Rems-Murr-Kreis und der Stadt Backnang sehr dankbar, dass sie uns in dieser schwierigen Situation unterstützen.“

Landrat Dr. Richard Sigel sagte: „Bereits im Jahr 2020 haben wir als Landkreis unsere humanitären Verpflichtungen erfüllt und das Land mit der ersten Isolierunterkunft für Geflüchtete unterstützt. In der Corona-Pandemie ist die Isolierung infizierter Personen immer noch die wichtigste Maßnahme, um die Ausbreitung zu verhindern. Deshalb sind wir der Stadt Backnang dankbar für ihre Flexibilität und ihren Einsatz in dieser Sache und unterstützen das Land bei der erneuten Errichtung der Isolierunterkunft bei uns im Landkreis.“

Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich erklärte: „Die Zustimmung zu dieser Einrichtung war für uns selbstverständlich. Wir wollen das Land in dieser schwierigen Zeit vollumfänglich unterstützen und gemeinsam diese Herausforderung – zum Wohle der Menschen – meistern.“

Bereits sehr schnell nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Baden-Württemberg Ende Februar 2020 begann das Regierungspräsidium Stuttgart Anfang April 2020 mit dem Betrieb der landesweiten Isolierunterkunft für mit dem Coronavirus infizierte Flüchtlinge für das Land – zuerst in Althütte-Sechselberg im Rems-Murr-Kreis und danach in Stuttgart. „Die Entlastung der Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes hat sich in den vergangenen zwei Jahren bewährt, sodass wir froh sind, kurzfristig in Backnang eine temporäre Isolierunterkunft für Geflüchtete in der Erstaufnahme realisieren zu können“, erklärte Bay.

Untergebracht werden können im Hotel am Südtor in Backnang künftig bis zu 200 Geflüchtete, Einzelpersonen und Familien ohne oder mit nur milden Symptomen. Schwer erkrankte Personen werden vorrangig in Krankenhäusern im Umfeld der jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtung behandelt, in der die Menschen sonst untergebracht werden. Zur Einhaltung der Quarantäne und um den reibungslosen Ablauf bei der Betreuung, Verpflegung und medizinischen Versorgung der Geflüchteten zu gewährleisten, setzt das Regierungspräsidium Stuttgart bewährtes Personal ein, das diese Aufgaben auch in der Vergangenheit bereits übernommen hat.

Die medizinische Versorgung spielt eine große Rolle, sodass eine umfassende ärztliche Betreuung gemäß den rechtlichen Vorgaben zur Quarantäne sichergestellt ist. Des Weiteren kommen medizinische Fachkräfte zum Einsatz. Die untergebrachten infizierten Personen, die in der Unterkunft isoliert werden, dürfen die Unterkunft nicht verlassen, sodass es keinen Kontakt zur örtlichen Bevölkerung geben wird.

Um auch hinsichtlich der Corona-Entwicklung im Herbst flexibel zu sein, ist der Betrieb zunächst bis Anfang kommenden Jahres geplant.

„Wir sind dankbar für die Solidarität und Unterstützung, die uns von überall entgegengebracht wird. Nur gemeinsam können wir diese besondere Lage und die damit verbundenen Herausforderungen lösen“, sagte die Regierungspräsidentin.

Hintergrundinformation:

Die Erstaufnahme von Flüchtlingen ist eine Aufgabe des Landes, die durch die vier Regierungspräsidien in Baden-Württemberg geleistet wird. Dabei erfolgt eine Unterbringung in den vier sogenannten Landeserstaufnahmeeinrichtungen (LEA) in Freiburg, Sigmaringen, Karlsruhe und Ellwangen. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wurden im Bereich der Erstaufnahme viele Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung des Virus in den LEAs zu verhindern. Neuankommende Flüchtlinge werden zuerst im Ankunftszentrum in Heidelberg beziehungsweise in der LEA, in der sie zuerst ankommen, auf SARS-Cov-2 getestet. Danach werden sie in die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes verteilt. Positiv getestete Fälle werden einzeln beziehungsweise mit ihren Familienmitgliedern in „häusliche Quarantäne“ genommen. Zur Entlastung der sehr dicht belegten Erstaufnahmeeinrichtungen ist die Unterbringung positiv getesteter Personen, soweit möglich, außerhalb der LEA in dieser speziellen Einrichtung in Backnang vorgesehen.

Stand 21. März 2022 gibt es in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes 83 bestätigte Corona-Fälle. Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt über 1.700 infizierte Personen in einer temporären Einrichtung isoliert.