Gestern erfolgte der symbolische Spatenstich für ein neues Hochwasserrückhaltebecken in Schwaigern-Massenbach durch Regierungspräsident Wolfgang Reimer und die Verbandsvorsitzende, Bürgermeisterin Sabine Rotermund. Das vom Land geförderte Rückhaltebecken ist Teil einer Gesamtkonzeption des Zweckverbands Hochwasserschutz Leintal.
„Das Hochwasserrückhaltebecken ist bereits das dreizehnte, das der Zweckverband neu baut. Nach seiner Fertigstellung wird die Anlage sicherstellen, dass in Massenbach bis zu einem hundertjährlichen Hochwasser keine Schäden entstehen können“, sagte Regierungspräsident Reimer heute in Schwaigern. Das am Zusammenfluss von Biberbach und Wilhelmstaler Bach zwischen Massenbach und Massenbachhausen gelegene Trockenbecken wird bereits bei einem Hochwasser, welches statistisch alle fünf Jahre auftritt, eingestaut. Vollständig gefüllt ist der gesamte Beckenraum allerdings erst bei einem hundertjährlichen Hochwasserabfluss.
„Erfolgreich setzen wir konsequent die Konzeption unseres Zweckverbandes Hochwasserschutz im Leintal um. Mit dem heutigen Spatenstich für unser Hochwasserrückhaltebecken in Schwaigern-Massenbach befinden wir uns sozusagen auf der Zielgeraden. Wir danken insbesondere dem Land Baden-Württemberg für die umfangreiche Förderung unserer Maßnahmen. Diese Förderung ermöglicht uns, den bestmöglichen Schutz unserer Bevölkerung zu realisieren“, erklärte Bürgermeisterin Sabine Rotermund.
Der Bau des Beckens wird vom Land mit rund 3,2 Millionen Euro nach den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft bezuschusst. Das sind 70 Prozent der förderfähigen Baukosten von rund 4,6 Millionen Euro. Zugleich handelt es sich hier um die größte Förderung, die im Bereich Wasserbau und Gewässerökologie im Jahr 2019 durch das Regierungspräsidium Stuttgart erfolgte.
Im aktuellen Entwurf des Staatshaushaltsplans für das Jahr 2020 ist eine Erhöhung der Landesmittel für die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Gewässerökologie vorgesehen. „Damit ermöglicht das Land den Kommunen und Verbänden den Schutz vor einem Hochwasser auch zukünftig weiter zu verbessern“, so Reimer.
Infolge des Klimawandels sind Veränderungen des regionalen Wasserhaushalts und damit unmittelbare Auswirkungen auf wesentliche Teilbereiche der Wasserwirtschaft, vor allem auf den Hochwasserschutz, die Siedlungsentwässerung, die Wasserversorgung, den Gewässerschutz, die Gewässerentwicklung und die Bewirtschaftung und Nutzung der Gewässer zu erwarten. Als weitere Folge des Klimawandels ist von steigenden Wassertemperaturen und der Zunahme von sommerlichen Trockenperioden mit extremem Niedrigwasser auszugehen. Deshalb müssen langfristige Vorsorgekonzepte sowie spezifische Anpassungsmaßnahmen für die verschiedenen Nutzer und Regionen entwickelt werden. Hierzu gehören Maßnahmen zur Erhöhung der Grundwasserneubildung und zur Verbesserung des Wasserrückhalts in der Fläche. Die Klima-Anpassungsstrategie des Landes Baden-Württemberg sieht daher die Förderung und Reaktivierung von Auenflächen, naturnahen Überflutungsflächen sowie land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen vor, die den Wasserrückhalt in der Fläche erhöhen. Weitere Ansatzpunkte sind der Erhalt und die Schaffung naturnaher Gewässerstrukturen sowie die Verbesserung der Wassergüte, da dies der Gewässerfauna hilft, extreme Niedrigwassersituationen mit gleichzeitig hohen Temperaturen besser zu überstehen. Insbesondere an kleineren Gewässern bewirkt ein intakter Ufergehölzsaum durch die Beschattung eine Reduzierung der Wärmebelastung.