Pressemitteilung

Technoseum und SWR-Studiogebäude in Mannheim unter Denkmalschutz

SWR Studiogebäude (Quelle: TECHNOSEUM, zooey braun)

SWR Studiogebäude (Quelle: TECHNOSEUM, zooey braun)

​Das 1986 bis 1990 nach Plänen von Ingeborg Kuhler erbaute Landesmuseum für Technik und Arbeit, seit 2010 TECHNOSEUM, sowie das benachbarte Studiogebäude des SWR wurden vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart vor wenigen Tagen als schützenswerte Bauzeugnisse der 1980er Jahre anerkannt und in das Verzeichnis der Bau- und Kunstdenkmale Baden-Württembergs aufgenommen.

„Das TECHNOSEUM – der ‚weiße Riese‘ – am östlichen Stadteingang Mannheims ist nicht nur ein Signalbau mit städtebaulicher Strahlkraft, sondern gehört wie Sterlings Staatsgalerie zu den großen Museumsarchitekturen des Landes“, erklärt Dr. Melanie Mertens vom LAD. Die Berliner Architektin Kuhler, deren Entwurf 1983 Konkurrenten wie Günter Behnisch und Gustav Peichl ausstach, setzte Funktion und Inhalt sinnstiftend ins Bild: Die ältesten Formen der Mechanik, „Keil und Hammer, schiefe Ebene und Hebelarm“, die am Anfang der technischen Entwicklung stehen und den Ausgangspunkt der musealen Präsentation bilden, sind auch die zentralen Motive der architektonischen Gestaltung des technik- und sozialgeschichtlichen Museums. Im Innern durchwandern Besucherinnen und Besucher entlang einer innovativen Raum-Zeit-Spirale von oben nach unten im Zick-Zack-Kurs über offene Galerien und Rampen die Technik-, Industrie- und Sozialgeschichte des Landes. Zur Anlage gehört zudem der Museumspark von Jürgen D. Zilling, der mit einer Auenlandschaft auf den ursprünglichen Naturraum der Neckarschlinge Bezug nimmt und den Gästen einen vom Verkehrsraum abgegrenzten Erholungsbereich bietet. Das direkt benachbarte SWR-Gebäude, gekennzeichnet durch Fenster in Form eines Funksignals, bildet einen lebhaften Kontrapunkt im Ensemble.

Schon Zeitgenossen bescheinigten dem Bauensemble Courage, Intelligenz und Originalität. Besonders gelobt wurden die vom Ingenieurbau inspirierte Gestaltung und die räumliche Verschränkung mehrerer Zeitebenen, die spannende Perspektivwechsel auf die Exponate erlaubt. „Heute gilt das TECHNOSEUM als herausragendes Zeugnis des deutschen Museumsbaus der Achtziger Jahre, das ein innovatives Ausstellungskonzept mit einer eigenwilligen, baukünstlerisch anspruchsvollen Architektur verband“, beschreibt Prof. Claus Wolf, Leiter des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, das junge Kulturdenkmal.

„Wir freuen uns über das Denkmal-Siegel. Es ist Ansporn und Verpflichtung zugleich und unterstreicht, dass damals unter der Verantwortung der früheren Bauverwaltung des Landes Baden-Württemberg in jeder Hinsicht sehr qualitätsvoll gebaut wurde und wir immer sehr sorgsam mit dem Gebäude umgegangen sind. Dies hat sich bei der 2008/09 erfolgten Fassadensanierung ebenso fortgesetzt wie bei der gleichzeitigen Herrichtung neuer Sonderausstellungsflächen. Das soll auch in Zukunft unser gemeinsames Ziel mit der Denkmalpflege sein“, so Prof. Hartwig Lüdtke, Direktor des TECHNOSEUM.

Hintergrundinformationen:
Die nach dem Denkmalschutzgesetz geschützten Kulturdenkmale erfasst das LAD in einer Denkmalliste. Neben der Neuen Stuttgarter Staatsgalerie und dem Stadthaus in Ulm gehört das TECHNOSEUM zu den wegweisenden Kulturbauten der 1980/90er Jahre und zu den jungen Kulturdenkmalen in Baden-Württemberg.
Weitere Informationen unter:
https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/projekte/bau-und-kunstdenkmalpflege/inventarisation/kulturdenkmale-der-1980er-jahre/