Pressemitteilung

Amtseinsetzung von Oberbürgermeister Christoph Traub

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit und wünsche Oberbürgermeister Traub eine erfolgreiche Amtszeit“

Fensterfront eines Rathauses mit Schriftzug über der Tür

Heute Abend (9. Oktober 2023) wurde Oberbürgermeister Christoph Traub feierlich in sein Amt eingesetzt. Bei ihrer Ansprache gratulierte ihm Regierungspräsidentin Susanne Bay zu seiner Wiederwahl und wünschte Christoph Traub eine weitere erfolgreiche Amtszeit.

Gerne stellen wir Pressevertreterinnen und Pressevertretern Auszüge aus der Rede der Regierungspräsidentin zur Verfügung – es gilt das gesprochene Wort:

„Mit Ihrer „OB-Radtour“ zum wichtigen Thema „Nachhaltiger Konsum“ vor gut zwei Wochen und mit Ihrer Teilnahme am diesjährigen „Brezel Race“ haben Sie gezeigt, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Traub, dass Sie nicht nur in Ihrer Freizeit, sondern sogar beruflich ein begeisterter Radfahrer sind. Die Ausdauer und Zielstrebigkeit, die Sie als Radfahrer benötigen, konnten Sie sicherlich auch in den letzten acht Jahren zum einen gut gebrauchen und haben Sie zum anderen auch unter Beweis gestellt zum Wohle Filderstadts und seiner Bürgerinnen und Bürger. Diese haben Ihnen hierfür bei Ihrer Wiederwahl einen eindeutigen Vertrauensbeweis entgegengebracht, zu dem ich Ihnen an dieser Stelle auch nochmals herzlich gratulieren möchte.

In Ihre erste Amtszeit mussten Sie zunächst aber gleich mit einem Sprint starten. Die Herausforderungen durch die sehr große Zahl an Geflüchteten im Jahr 2015 hat auch Filderstadt vor große Aufgaben gestellt. So musste schnell gemeinsam mit dem Landkreis, den Nachbarkommunen, den Hilfsorganisationen und den vielen Freiwilligen und Engagierten vor Ort Unterbringung und Integrationsarbeit organisiert werden.
Anstrengungen, die sich heute auszahlen und bei der Bewältigung der aktuellen Lage hilfreich sind, die der verheerende Krieg in der Ukraine und die vielen weiteren Geflüchteten mit sich bringt.

Und Anstrengungen, die gleich zu Beginn Ihrer Oberbürgermeisterzeit dafür stehen, was Sie, lieber Herr Oberbürgermeister Traub, selbst als die große Klammer Ihrer Amtsführung definieren: ein gutes, konstruktives und wertebasiertes Miteinander. Bezeichnend hierfür ist Ihr Erinnern an den Welttag der Freundschaft vor wenigen Wochen. Der Freundschaft zwischen Menschen, Kulturen und Ländern. In Zeiten, in denen uns ganz aktuell ein weiterer entsetzlicher Gewaltausbruch – der Angriff auf Israel – schockiert, braucht es solche Haltung mehr denn je.

Dass Ihnen die Erfahrungen zur Unterbringung geflüchteter Menschen aus 2015 heute helfen, heißt dabei nicht, dass es heute nicht trotzdem eine absolute Herausforderung ist. Dieser stellen sich die Stadt selbst, aber auch die Nachbarkommunen und natürlich der Landkreis. Dafür sind wir im Regierungspräsidium und auf Seiten des Landes dankbar. Wir sind für Erstaufnahmeeinrichtungen zuständig und kennen die Debatten um Standorte und Standards und die Herausforderungen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wir sind uns sicher einig, dass wir bei diesem Thema in europäischem Kontext um eine humanitäre Lösung ringen müssen, die uns als Gesellschaften nicht überfordert.

Und weitere gesamtgesellschaftliche Aufgaben galt und gilt es anzugehen: die Gestaltung der Folgen des demographischen Wandels, der Umgang mit Digitalisierung und KI, die Transformation wichtiger Schlüsselindustrien, das Gelingen der Energiewende, der zunehmende Mangel an Fachkräften – mittlerweile in allen Bereichen, auch in der Verwaltung –, eine wachsende Aufgabe bei Themen aus dem sozialen Bereich und im Bereich Bildung und ganz besonders die drängendste Herausforderung für die gesamte Menschheit: das Bekämpfen der Klimakrise.

Für die Bewältigung all dieser Aufgaben benötigen wir eine breite Verständigung auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Eine Verständigung darüber, in was für einer Gesellschaft, mit welchem gemeinsamen Bild von Zukunft wir mit all unserer Unterschiedlichkeit leben wollen. Verschiedene Bevölkerungsgruppen und verschiedenen Interessensgruppen dürfen nicht allein in ihrem jeweiligen Milieu agieren, sondern Sie müssen miteinander kommunizieren.

Als Oberbürgermeister sind Sie hierbei auch als Vermittler gefragt, um bei inhaltlichen und politischen Differenzen, die es in einer vielfältigen Gesellschaft und einer ebensolchen Stadtgesellschaft gibt und geben muss und die Zeichen und Kern unserer demokratischen Verfasstheit sind, zu verbinden und auch vorhandene Gräben zu überwinden.

Denn wichtig ist, dass Debatten in Gremien und sonstigen Runden, gern auch mal kontrovers, aber im Respekt vor der Person und der Meinung des oder der anderen zum Wohle der Stadt und in gemeinsamer Verantwortung für das Ganze geführt werden. Und dabei treffen alle diese großen Aufgaben auf eine Stadtgesellschaft, die ermattet ist von der Corona Pandemie und von Veränderungsprozessen und die auch durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine mit weiteren Herausforderungen und auch Zukunftssorgen konfrontiert wird. Ihr Gestaltungswille und Ihre Fähigkeit zu Krisenmanagement werden also gleichermaßen gefragt sein. Sie werden dafür viele helfende Engagierte an Ihrer Seite brauchen, die ich Ihnen wünsche.

Im Regierungspräsidium sehen wir uns zum einen durchaus auch als Teil der kommunalen Familie, sind in vielen Fällen aber auch Aufsicht. Dazu sind wir Bindeglied, ja auch Sprachrohr und Mittler zur Regierung hin. Wir haben also vielfältige Verflechtungen miteinander und meine Kolleginnen und Kollegen und ich bieten Ihnen weiterhin wie bisher bei allen Themen eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit an.

Als Oberbürgermeister in Baden-Württemberg hat Sie der Gesetzgeber historisch gewachsen für Ihre verantwortungsvolle Aufgabe mit besonders vielen Befugnissen ausgestattet. Im Gemeinderat haben Sie sowohl den Vorsitz, als auch ein Stimmrecht. Daneben sind Sie Chef der Verwaltung, in die sogenannten Geschäfte der laufenden Verwaltung darf Ihnen der Gemeinderat auch nicht hineinreden. Ihr Einfluss auf die Beschlussfassung des Gemeinderats ist also vielfältig. Im Zweifel können Sie gefassten Beschlüssen sogar widersprechen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Herr Traub,

für all die genannten Aufgaben und noch für viele weitere, die eine Stadt wie Filderstadt zu erfüllen hat und für all die Dinge, die Sie in einer so lebendigen Stadt gerne mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten möchten, wünsche ich Ihnen viel Akzeptanz, viel Erfolg, viel Fingerspitzengefühl, viel Freude, Rückhalt in der Bevölkerung und gute Ratgeberinnen und Ratgeber, wenn ein Pferd mal quer im Stall steht. Ich wünsche Ihnen die erforderliche Kraft und Zuversicht zum Umsetzen gemeinsam mit einem Gemeinderat, bei dem Sie nie die Möglichkeit ziehen müssen, einem gefassten Beschluss zu widersprechen.

Ich gratuliere Ihnen nochmal ganz herzlich zu Ihrer Wahl und Amtseinsetzung und wünsche Ihnen alles Gute und das viel zitierte glückliche Händle für die nächsten acht Jahre! Vielen Dank.“