Im südbadischen Freiburg und im Landkreis Ludwigsburg wurden Ende Juli einzelne männliche Japankäfer (Popillia japonica) in einer Falle des Pflanzenschutzdienstes gefangen. Der Pflanzenschutzdienst hat in den betroffenen Gebieten die Anzahl der aufgehängten Fallen umgehend erhöht, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich nur um Einzelfunde handelt.
Ende Juni wurde in Basel eine Population des Japankäfers entdeckt. Daraufhin hat der Schweizer Pflanzenschutzdienst ein abgegrenztes Gebiet ausgewiesen, von dem auf deutscher Seite ein Teil des Landkreis Lörrach betroffen ist. In der Pufferzone hat das dortige Landratsamt Maßnahmen erlassen, um eine mögliche Ausbreitung des Japankäfers zu verhindern. Das Regierungspräsidium Freiburg und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) überwachen das Gebiet mit 26 Fallen. Bisher ist dort kein Käfer gefangen worden.
In ganz Baden-Württemberg wurde vom amtlichen Pflanzenschutzdienst ein Überwachungsnetz von 82 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern und an Risikostandorten aufgestellt. Denn es besteht das Risiko, dass die Käfer als „blinde Passagiere“ mit dem Güter- oder Reiseverkehr aus dem 400 Kilometer entfernten Befallsgebiet in Norditalien eingeschleppt werden. Mit den Fallen sollen Japankäfer gefangen werden, bevor sie sich vermehren und dauerhaft etablieren können.
Der gebietsfremde Japankäfer tritt in den Befallsgebieten in großer Zahl auf und frisst an über 300 Wirtspflanzen. Damit stellt er für viele Obstkulturen, Weinreben oder Mais, aber auch für Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden eine Bedrohung dar. Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück. Die Pflanzen werden stark geschwächt oder sterben sogar ab. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte oder bewässerte Grasflächen ab. Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten.
Der Japankäfer ist nur circa einen Zentimeter groß, kleiner als eine Cent-Münze. Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Sein besonderes Merkmal sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem größeren Rosenkäfer, heimische Arten, die keine nennenswerten Schäden verursachen.
Das oberste Ziel des amtlichen Pflanzenschutzdienstes ist es, eine Ansiedlung des Japankäfers in Baden-Württemberg zu verhindern. Die Chance auf eine vollständige Tilgung ist umso größer, je früher der Japankäfer gefunden wird. Daher bittet das LTZ Augustenberg darum, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll dann mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen.
Quelle: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Bilder, Quelle: Olaf Zimmermann, LTZ:
Maikäfer, Rosenkäfer, Gartenlaubkäfer, Japankäfer (jpg, 1 MB)
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