Pressemitteilung

Jahresbilanz des Kampfmittelbeseitigungsdienstes 2023: 16 Bomben entschärft beziehungsweise unschädlich gemacht, über 18 Tonnen Kampfmittel gefunden und vernichtet / Rund 18.600 Waffen und fast 7,5 Tonnen Infanteriemunition vernichtet

Regierungspräsidentin Susanne Bay dankt KMBD sowie allen beteiligten Behörden und Organisationen für die stets unkomplizierte, reibungslose Zusammenarbeit

Verbotsschild der Kampfmittelräumung

Verbotsschild der Kampfmittelräumung

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart hat im Jahr 2023 insgesamt 16 Bomben (2022: 20) mit einem Gewicht von jeweils mindestens 50 Kilogramm unschädlich gemacht. 14 Bomben konnten von den Fachleuten des KMBD entschärft werden, zwei Bomben mussten vor Ort durch eine Sprengung unschädlich gemacht werden.

Die Sprengung einer Fliegerbombe in Rastatt-Niederbühl Anfang Februar 2023 sorgte für Aufmerksamkeit, da bei diesem Einsatz die Rheintalbahn – eine der wichtigsten europäischen Güterverkehrsstrecken – für mehrere Stunden voll gesperrt werden musste. Die zweite Sprengung im vergangenen Jahr erfolgte im August mitten in Stuttgart. Dort war auf der Stuttgart 21-Baustelle ein sogenannter Zerscheller – eine Bombe, die beim Aufschlag ohne Auslösen des Zünders aufgerissen oder nur teilweise detoniert ist – gefunden worden, die ebenfalls vor Ort durch den KMBD gesprengt werden musste. Da sich nur noch wenig Sprengstoff in der Bombe befand, waren nur kleinräumige Absperrmaßnahmen erforderlich.

„Die Kolleginnen und Kollegen des KMBD arbeiten hochprofessionell und sind sehr erfahren“, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay. „Ihre Arbeit ist und bleibt jedoch enorm gefährlich.“ Bay bittet die Bevölkerung, aufgefundene Munition oder Kampfmittel sofort über den Notruf 110 der Polizei zu melden. Diese trifft erste Sicherungsmaßnahmen und alarmiert den KMBD. Kosten entstehen Finderinnen und Findern ebenso wenig wie Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern, auf deren Grundstück Munition oder Kampfmittel gefunden werden.

Insgesamt rückten die Mitarbeitenden des KMBD im vergangenen Jahr 865 Mal aus, um aufgefundene Munition oder Kampfmittel zu bergen und abzutransportieren oder vor Ort zu sprengen. Mehr als 18 Tonnen Kampfmittel (exakt 18.204 Kilogramm) wurden so aus Böden und Gewässern entfernt und einer ordnungsgemäßen Vernichtung zugeführt. Im Vorjahr waren es 21.375 Kilogramm gewesen. Der Rückgang bewegt sich innerhalb der üblichen Schwankungen und stellt keinen Trend zu weniger Fundmunition dar.

Alles in allem suchte der KMBD 2023 auf einer Fläche von 98.633 Quadratmetern nach Kampfmitteln. Das entspricht der Größe von fast 14 Fußballfeldern.

KMBD leistet bedeutenden Beitrag zur Sicherheit im Land
Neben der Gefahr, die von Bomben ausgeht, sowie den Herausforderungen einer Bombenbergung darf auch die Gefahr, die von Kleinmunition ausgeht, nicht unterschätzt werden. Gerade solche Munition wurde vielfach in Kampfhandlungen verwendet. Sie kann ein unvorhersehbares Risiko bergen und sorgt für die meisten Unfälle bei der Kampfmittelräumung. Munition mit vorgespannten Zündsystemen, die oftmals vor Ort als nicht transportfähig eingestuft wird, wird mit der Zeit immer gefährlicher und unsicherer in der Handhabung. In diesen Fällen ist es erforderlich, dass das Kampfmittel vor Ort gesprengt wird. Hier sind dann, wie bei Bombenentschärfungen, Absperrungen und Evakuierungen notwendig, um die Sprengung ohne Gefährdung Dritter durchzuführen. „Da im Laufe der Jahre die Gefahr von vorhandenen Kampfmitteln steigt, ist es oft nicht mehr möglich, diese zu entschärfen. Deshalb muss künftig mit einer erhöhten Anzahl von Sprengungen vor Ort gerechnet werden“, erklärte die Regierungspräsidentin.

Eine weitere wichtige Aufgabe des KMBD ist die Vernichtung von Waffen und Munition, die vor allem von den Polizeidienststellen und Waffenbehörden im Land angeliefert wird. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die bei den Behörden abgegeben oder von diesen eingezogen wurden. 2023 kamen so etwa 18.600 Waffen mit einem Gesamtgewicht von genau 31.000 Kilogramm zusammen. Hinzu kamen über sieben Tonnen Munition (7.529 Kilogramm). Im Vorjahr waren es jeweils 21.042 Kilogramm Waffen und 8.715 Kilogramm Munition gewesen.

Die Luftbildauswerterinnen und Luftbildauswerter des KMBD waren 2023 ebenfalls gut beschäftigt. Mithilfe von über 118.000 Luftbildern der Alliierten konnten sie 847 Luftbildauswertungen durchführen und so den Bauherren und Bauunternehmen, Ingenieurbüros und Kommunen Auskunft darüber erteilen, ob auf den untersuchten Flächen mit dem Auffinden von Kampfmitteln zu rechnen ist oder nicht.

„Auch 2023 haben die Expertinnen und Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit im Land geleistet. Ich bin sehr dankbar für den beeindruckenden Einsatz der Mitarbeitenden des KMBD. Ebenso gilt mein Dank der Polizei, der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen für die stets gute Zusammenarbeit bei Entschärfungen und Sprengungen“, sagte Bay.

Hintergrundinformationen:
Informationen zum Umgang mit Munitionsfunden können dem Informationsblatt „Maßnahmen und Verhaltensregeln beim Auffinden von Fundmunition“ entnommen werden.