Pressemitteilung

Landschaftspflegetag im Naturschutzgebiet Schopflocher Moor zum 80-jährigen Jubiläum des Naturschutzgebiets (Landkreis Esslingen)

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Die Landschaftspflege ist ein wichtiges Instrument, um die biologische Vielfalt zu schützen“

Bild zeigt das Schopflocher Moor mit Weidenbüschen
Bild zeigt Helferinnen und Helfer bei der Landschaftspflege

Heute (8. Oktober 2022) fand der traditionelle Landschaftspflegetag auf der Schopflocher Alb im Landkreis Esslingen statt. Den jährlichen Landschaftspflegetag im Herbst veranstaltet das Regierungspräsidium Stuttgart seit 1996 gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb und dem Schwäbischen Albverein und in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden und Verbänden. Der heutige Landschaftspflegetag findet im Naturschutzgebiet Schopflocher Moor statt, das dieses Jahr sein 80-jähriges Bestehen feiert.

Damit die Moorlandschaft nicht zuwächst, werden beim diesjährigen Landschaftspflegetag die Weidengebüsche verringert. Regierungspräsidentin Susanne Bay bedankte sich bei den Beteiligten anlässlich des Landschaftspflegetags: „Durch den Einsatz der Helferinnen und Helfer wird die biologische Vielfalt geschützt. Ohne Landschaftspflege würden die Gebüsche überhandnehmen und sich zu einem Wald entwickeln. Dadurch würden hunderte Pflanzen- und Tierarten verdrängt werden.“

Das Schopflocher Moor ist das einzige größere Moor auf der Schwäbischen Alb und beherbergt eine einzigartige Flora und Fauna. Viele hunderte Pflanzen- und Tierarten kommen hier vor, darunter Wollgras, Trollblume und die Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut. Sumpfrohrsänger, Kreuzotter, Eidechsen, Molche, Libellen und Schmetterlinge sind hier ebenso zuhause wie die Schwarzglänzende Moorameise - ein Relikt der letzten Eiszeit.

Diese Pflanzen und Tiere können aber nur überleben, wenn auch ihr Lebensraum erhalten bleibt. Zum ihrem Lebensraum im Schopflocher Moor zählen das Moorwäldchen im Zentrum, das umgebende Niedermoor mit kleinen Wasserflächen, nasse sowie feuchte und zum Rand des Moors hin auch trockene Wiesen. Der nässeste Lebensraum ist das Niedermoor, erkennbar an den großen Bulten der Rasen-Segge und vereinzeltem Wollgras. Da es Weidenbüsche auch nass mögen, breiten sie sich aus, wenn man das Moor sich selbst überlässt. Daher ist hier ab und zu ein Nachhelfen mit der Säge nötig. Die Weidenbüsche werden entfernt oder ausgelichtet.

Hintergrundinformationen:

Das Schopflocher Moor
Das Schopflocher Moor war einst das größte Hochmoor auf der Schwäbischen Alb. Auch wenn durch die Torfgewinnung das Hochmoor größtenteils verloren ging, ist das „Restmoor“ eine der herausragendsten Landschaften auf der Schwäbischen Alb. Bereits 1942 wurde das Moor mit einer Fläche von 43 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen und feiert daher in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. 1983 erfolgte eine Vergrößerung auf rund 50 Hektar. Ziel war es, umliegende Wiesen in das Schutzgebiet einzubeziehen, um unerwünschte Nährstoffeinträge und Nutzungen zu verhindern. 2007 erfolgte eine Erweiterung auf die heutige Schutzgebietsfläche von insgesamt 76,5 Hektar. Schutzzweck des Naturschutzgebietes sind derErhalt und die Regeneration des bedeutendsten Moors auf der Schwäbischen Alb mit seiner vielfältigen, typischen und gefährdeten Flora und Fauna.

Zum Schopflocher Moor ist im Naturschutzzentrum und über den Publikationsdienst der LUBW (pudi.lubw.de) ein kostenloses Faltblatt erhältlich. Eine digitale Version des Faltblatts ist auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Stuttgart abrufbar. Die Informationstafeln im Moor zur Pflanzen- und Tierwelt, zur Entstehung und Landschaftspflege werden derzeit aktualisiert und sollen im Frühjahr 2023 die alten Tafeln ersetzen.

Wie funktioniert die Landschaftspflege?
Die Pflege erfolgt mit Maschinen, zum Beispiel mit speziellen Mähgeräten für feuchten Untergrund. Die extensive Beweidung des Schopflocher Moors mit Schottischen Hochlandrindern und Schafen trägt ebenfalls dazu bei, dass kein Wald aufkommt. Hin und wieder müssen Gehölze von Hand entfernt werden. Koordiniert, ausgeführt oder beauftragt werden die Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet vom Regierungspräsidium Stuttgart, vom Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, vom Schwäbischen Albverein und von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Esslingen. Bewirtschafter erhalten Verträge nach der Landschaftspflegerichtlinie des Landes Baden-Württemberg. Darin sind Art und Umfang der Nutzung sowie die finanzielle Unterstützung geregelt.

Bild 1: Am Landschaftspflegetag kommen viele freiwillige Helferinnen und Helfer zusammen, Bild: Sonja Berger (jpg, 1.5 MB)
Bild 2: Im Schopflocher Moor sind stellenweise zu viele Weidengebüsche aufgewachsen. Sie sollen beim Landschaftspflegetag eingedämmt werden, Bild: Ulrike Kreh (jpg, 3.1 MB)